Grundstein gelegtNeubau der Musikhochschule Köln soll 2026 fertig sein

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Der neue Campus soll eine Glasfassade haben sowie von 32 umliegenden Bäumen umringt sein.

Die Bauarbeiten für das neue Gebäude der Hochschule für Musik und Tanz im Kunibertsviertel beginnen Anfang Oktober.

Nachdem sich der Start der Bauarbeiten um Jahre verzögert hatte, kamen Politiker, Bauherren und Hochschulvertreter zur Grundsteinlegung.

Die Erleichterung bei allen Beteiligten war förmlich spürbar: Der Neubau der Hochschule für Musik und Tanz wird nach dem feierlichen Akt der Grundsteinlegung am Mittwoch immer konkreter. Auch Wissenschaftsministerin Ina Brandes verteilte Mörtel auf einem Mauerblock und freute sich, „dass es nun richtig losgeht“, nachdem es in der Vergangenheit die eine oder andere Verzögerung gegeben habe. Eine Untertreibung, wenn man bedenkt, dass die Arbeiten statt im Herbst 2019 erst vier Jahre später, voraussichtlich Anfang Oktober, starten werden.

Grund für die Verspätung, die auch schon für Ärger in der Lokalpolitik gesorgt hat, war der Wechsel des Bauunternehmers. Mit der Stuttgarter Firma Züblin zeigten sich alle Redner, vom Rektor der Hochschule, Tilmann Claus, bis hin zur Geschäftsführerin des Bauherren und Gebäudeeigentümers BLB NRW, Gabriele Willems, sehr zufrieden. Diese lobte die Zusammenarbeit überschwänglich. Als erfolgsversprechend gelte, so Willems, dass der gesamte Prozess – von der Planung bis zur Umsetzung – mittlerweile in der Hand eines einzigen Bauunternehmers liege.

Zwei Frauen und drei Männer verteilen Mörtel auf einem gemauerten Rechteck.

Köln: Grundsteinlegung des Erweiterungsneubau für den Campus der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Im Bild v.l.n.r. Ina Brandes, Bürgermeister Ralf Heinen, Rektor Tilman Claus, Gabriele Willems und Jens Urlichs.

Kölner Dagobertstraße seit Monaten für Abrissarbeiten gesperrt

Mit dem vorherigen Planer habe es nämlich Probleme gegeben, verriet Rüdiger Göbelsmann, Gebäudemanager der Musikhochschule, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Für die Umsetzung hätte man zudem eine weitere Firma hinzuziehen müssen. „Wir waren aber nicht ausschreibungsfähig“, so der Architekt. Mit Züblin erhoffe man sich einen reibungslosen und effizienteren Ablauf.

Den neuen Zeitplan habe man seit dem Wechsel jedenfalls eingehalten, bestätigt auch die Sprecherin des BLB NRW. Nur zu den Kosten möchte sich niemand äußern. „Die sagen wir erst am Ende, alles andere wäre unseriös“, so die BLB-Sprecherin weiter. Die zunächst in den Raum gestellten 22 Millionen sind längst überholt.

Ein Zaun aus Holzbrettern, dahinter eine große Baulücke mit Baumaschinen

Baulücke mitten im Kunibertsviertel: Hier entsteht der Neubau, daneben wird das Gebäude saniert, indem früher die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ihren Sitz hatte.

Seit März ist die Dagobertstraße für die Abrissarbeiten gesperrt. Derzeit klafft die riesige Baugrube dort, wo sich die ehemalige Tiefgarage der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung befand. Die Schallschutzmauer vor der Grube soll den Lärm für die Anwohner erträglicher machen. Die müssen nämlich während jeder Bauphase mitbedacht werden.

Regelmäßig finden Infoveranstaltungen statt, die Firma Züblin kommuniziert zudem über Rundmails. Beschwerden bleiben dennoch nicht aus. „Klar sind Lärm und Sperrung nicht schön, aber wichtig ist, dass das Kunibertsviertel in Zukunft mit dem neuen Campus aufgewertet wird. Außerdem kommunizieren die Bauleiter gut“, sagte Aylin Lamsfuss, Chefin des gegenüberliegenden Classik Hotel Antonius, die sich verständnisvoll zeigt.

Neubau soll zum Sommersemester 2026 fertig sein

Der Zeitplan bleibt indes ambitioniert. Zum Sommersemester 2026 soll der Neubau mit neuem Konzertsaal, einem Café zur Dagobertstraße hin und der Begrünung des Geländes fertig sein. Zeitgleich laufen Sanierung und Entkernung des Gebäudes, in dem früher die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ihren Sitz hatte. Alle Decken und Treppenhäuser müssen aus statischen und brandschutztechnischen Gründen ausgetauscht werden.

Eine erste Schätzung, wann alle Arbeiten abgeschlossen sein werden, wagt Rektor Claus bei seiner Begrüßungsrede: „2032 ist es geschafft.“ Dann soll nicht nur das neue Gebäude längst stehen, sondern auch die Sanierung des nahe gelegenen Haupthauses in einer zweiten Bauphase fertig sein. Da lauert die nächste Herausforderung, denn die Hochschule benötigt für den Umzug Interimsräume für Studierende und Materialien – die es noch nicht gibt.

Das Ziel der Erweiterung ist es, die dezentralen Standorte der Musikhochschule  am neuen Campus zusammenzuführen. Der Platz wird dringend benötigt: die Studierenden des Tanzes üben derzeit in Nippes, Teile der Verwaltung sitzen am Theodor-Heuss-Ring. Mit dem Neubau kommen 2.500 Quadratmeter Nutzfläche für die rund 1200 Studierenden hinzu. Als ein Highlight gilt dabei der geplante Konzertsaal für bis zu 400 Gäste. Wert legt man auch auf Nachhaltigkeit. Mit einer Photovoltaik-Anlage soll der Großteil des Strombedarfs gedeckt werden.

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