Romanische Kirche in KölnChilenische Künstlerin entwirft Bodenmosaik für Theophanu-Kapelle in St. Pantaleon

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Zu sehen ist ein Bodenmosaik für die Theophanu-Kapelle in St. Pantaleon und die Künstlerin Maria Fernández Ortiz.

Künstlerin Maria Fernández Ortiz und das von ihr entworfene Bodenmosaik für die Theophanu-Kapelle in St. Pantaleon.

Der Sarkophag der Prinzessin Theophanu in St. Pantaleon bekommt ein Bodenmosaik. Die Künstlerin Maria Fernández Ortiz gestaltete es.

Theophanu war eine außergewöhnliche Frau. Für eine politische Heirat wurde die byzantinische Prinzessin im 10. Jahrhundert nach Deutschland geholt. Als Ehefrau von Kaiser Otto II. brachte sie Kultur und feine Lebensart in die sächsische Hofgesellschaft. Als ihr Ehegatte 983 starb, führte sie fortan neun Jahre für ihren unmündigen Sohn die Herrschaft über das Kaiserreich.

Ihre sterblichen Überreste befinden sich seit ihrem Tod 991 in der Kölner romanischen Kirche St. Pantaleon. Der Boden rund um den Sarkophag aus den 1960er-Jahren soll nun mit einem Mosaik ausgestattet werden. Bisher liegen dort anthrazitfarbene Marmorplatten. „Wir wollen den Ort seiner Bedeutung entsprechend künstlerisch aufwerten“, erklärte der Pfarrer der Kirchengemeinde St. Pantaleon, Dr. Volker Hildebrandt, am Donnerstag (22.02.2024) bei der Projektvorstellung.

Köln: Künstlerin Maria Fernández Ortiz gestaltete das Bodenmosaik

Der moderne Sarkophag aus griechischen Marmor im Nordannex des Westwerks markiert das Ende einer langen Reise Theophanus durch die Kirche. Ursprünglich tief in der Erde des Westwerks bestattet wurden ihre sterblichen Überreste zunächst in das Südquerhaus der Kirche überführt, dann in die Krypta und wurden dort Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt. Bereits damals regte sich Kritik, dass man die einzige in Köln bestattete Kaiserin allzu stiefmütterlich behandelt habe.

Zu sehen sind ein weißer Sarkophag und ein Bodenmosaik.

Der Boden rund um den Sarkophag aus den 1960er-Jahren soll nun mit einem Mosaik ausgestattet werden.

Das neue Bodenmosaik wird den Sarkophag mit einer Fläche von 7,10 Meter mal 2,80 Meter umfassen, die bis in die östliche Konche reicht. Mit der Gestaltung beauftragt wurde die Aldenhovener Bildhauerin und Mosaikkünstlerin Maria Fernández Ortiz. Sie hat bereits etliche Mosaiken mit religiösem Inhalt entworfen.

Für die Kölner Theophanu-Grablege plant sie Motive, welche die Grundpfeiler des christlichen Glaubens, die Person Theophanus, wichtige Akteure ihrer Epoche und die Orte ihres Wirkens widerspiegeln. „Jeder der rund eine Million Mosaiksteine ist von Hand gefertigt“, erläuterte sie den Herstellungsprozess. In ihrer Werkstatt werden die Felder von Mosaikmeistern fertig gelegt und dann als „Steinbild“ vor Ort im Boden einzementiert.

Pfarrer Dr. Volker Hildebrandt und Künstlerin Maria Fernández Oriz stehen vor einem Sarkopharg.

Pfarrer Dr. Volker Hildebrandt (li.) und Künstlerin Maria Fernández Ortiz vor dem Sarkophag der byzantinischen Prinzessin Theophanu.

Unter dem Sarkophag wird eine Platte aus Rosso Persia-Marmor verlegt. „Die Farbe rot hat eine besondere Bedeutung für Theophanus Leben und Wirken“, erklärte die Bonner Künstlerin Irene Rothweiler mit Blick auf die entsprechend eingefärbte Heiratsurkunde Theophanus von 972.

Laut Pfarrer Hildebrandt soll das Mosaik allein durch Spenden bezahlt werden: „Von den erforderlichen 140.000 Euro fehlt uns noch gut die Hälfte“. Die Bedeutung für die Bürgerschaft unterstrichen Helmut Haumann, langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Romanische Kirchen Köln, und Rainer Maedge, Ehrenvorsitzender des Freundeskreises St. Pantaleon: „Das Projekt verdient unsere Unterstützung“.

Bis zur feierlichen Wiedereröffnung der Kirche St. Pantaleon am 6. Dezember 2024 nach Abschluss der Sanierung soll das Mosaik komplett verlegt sein.

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