Club in KölnM20 schließt wegen Pachterhöhung

Die Musikbar M20 schließt.
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Innenstadt – Eine Institution wird Ende des Monats aus dem Belgischen Viertel verschwinden. Das M20 an der Maastrichter Straße muss seine Pforten schließen, weil der Hauseigentümer die Pacht für die Lokalräume erhöht hat. Die Musikbar befindet sich seit einem Vierteljahrhundert an dieser Stelle. Inhaber Ralf Goffart hat sie vor gut 23 Jahren übernommen. „Die Schließung des M20 hängt ganz klar mit dem Begriff der Gentrifizierung zusammen“, sagt er und bezieht sich auf das Phänomen, das neben Menschen, die ihre Wohnungen in guter Lage nach Mieterhöhungen nicht mehr bezahlen können auch Gastronomiebetriebe aus angesagten Stadtteilen verdrängt werden.
Der Eigentümer der Immobilie lasse derzeit eine Kernsanierung vornehmen, so Goffart, der auch zwei Wohnungen in dem Gebäude gemietet hat. Eine davon musste er bereits verlassen, weil sie modernisiert wird. Wann die andere an der Reihe ist, weiß er noch nicht. „Ich verliere erst meine Arbeit und dann eventuell auch noch meine Unterkunft“, sagt Goffart.
Eine Chance, das M20 zu behalten, habe er nicht gesehen. Der Vermieter habe neben der Pachterhöhung auch ein etwas ruhigeres Lokal in seinem Haus haben wollen. Im November wird der Kölner Cocktail-Weltmeister Stephan Hinz, bekannt aus der Shepheard Bar, in den Räumen seine neue Bar Little Link eröffnen.
Ralf Goffart weiß noch nicht, wie es für ihn weitergehen wird. Seine Thekenkräfte werden wohl von befreundeten Gastronomen aufgenommen, sagt er. Grundsätzlich könne er sich vorstellen, eine neue Musikbar an einem anderen Ort zu eröffnen. „Das ist aber schwierig, da die Pacht in Köln mittlerweile generell teuer ist“, so Goffart. Er habe bereits ein Angebot für ein anderes Ladenlokal gehabt, aber verzichtet, weil die Kosten unwirtschaftlich gewesen wären. Es sei wichtig, den Gästen in Zukunft einen Außenbereich anbieten zu können. Wer nur innen Sitzplätze anbiete, der habe vor allem im Sommer Schwierigkeiten. „Alle wollen heutzutage draußen sitzen. Das hat auch etwas mit dem Rauchverbot zu tun“, sagt Goffart. Da sich das M20 direkt neben der Partyszene am Brüsseler Platz befindet, sei der fehlende Außenbereich bei warmen Temperaturen zum Problem geworden.
Am 30. August werden sich Goffart und sein Team endgültig von den Gästen verabschieden. Rolf Kistenich, Betreiber des Blue Shell an der Luxemburger Straße, wird an diesem Tag zur Erinnerung an die Anfänge als DJ arbeiten. „Er war der erste, der im M20 aufgelegt hat und nun wird er auch der letzte sein“, sagt Goffart.