Denkmalschutz aufgehobenKeine Rettung für die Kristallpassage

Die Kristallpassage wird im Januar 2013 abgerissen.
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Köln – Der Rheinische Verein für Denkmalpflege (RVDL) hat am Dienstag ein heikles Objekt als Denkmal des Monats vorgestellt: die Kristallpassage am Wallrafplatz 6, die im Januar 2013 komplett abgerissen werden soll.
Der eingeschossige Flachbau von 1952, der mit schwarzen Glasfliesen und einer prägnanten Messingrahmung verziert ist, wird einem fünfgeschossigen Neubau weichen, so dass die derzeit vorhandene Lücke in der Häuserfront geschlossen wird. Die Rheinische Denkmalpflege und der Gestaltungsbeirat haben dem neuen Bauentwurf bereits zugestimmt, teilte die Stadt mit. Auch die unter Denkmalschutz stehenden Teile des Gebäudes dürfen also abgebrochen werden.
Damit dürfte das Anliegen der Vereinsmitglieder, das Gebäude noch zu retten, chancenlos sein. „Es ist die letzte Passage dieser Art, die es in Köln noch gibt“, sagt Vereinssprecher Ralf Breuer.
Mit dem Neubau beauftragt wurde Architekt Johannes Kister, der auch schon das Blau-Gold-Haus komplett saniert und in das benachbarte Dom-Hotel integriert hatte. Aus seiner Sicht ist es unmöglich, auf die Passage vier weitere Stockwerke aufzusetzen. „Die Statik würde das nicht aushalten“, sagt er. Ein Abriss sei also unvermeidlich. Allerdings soll die Ladenpassage laut Kister komplett ausgebaut und nicht zerstört werden. Das Material werde in ein Lager gebracht. Über eine weitere Verwendung, wie zum Beispiel einen Aufbau an anderer Stelle, sei allerdings noch nicht entschieden worden.
Der RVDL hofft nun darauf, dass die Kristallpassage in den Neubau integriert werden kann. „Das ist zumindest unser Wunschgedanke“, sagt Ralf Breuer. Ein Wiedereinbau ist Kister zufolge jedoch in den Plänen nicht vorgesehen. „Wir werden aber auf jeden Fall Elemente des Blau-Gold-Hauses aufgreifen.“
Ein Erhalt wäre aus Sicht des Investors Lammerting Immobilien laut Sprecher Ulrich Becher nur möglich, wenn sich ein Mieter finden würde, der die Kosten für einen Aus- und Einbau der Passage bezahlt und das Objekt unbedingt so übernehmen möchte wie es derzeit aussieht. Indirekt erteilte er dem Gedanken allerdings eine Absage: „Das ist extrem unrealistisch, weil moderne Ladenkonzepte anders gestaltet sind“, erklärt Becher.
Die Mieter verlangten mittlerweile andere Deckenhöhen und vor allem eine zusammenhängende Verkaufsfläche. „Wir geben die Hoffnung trotzdem nicht auf“, sagt Breuer. „Vielleicht findet sich jemand, dem der Erhalt am Herzen liegt und der Geld dafür ausgeben möchte.“