Deshalb verschenkt Mörtter teure GeschenkeAuch arme Kinder brauchen Smartphones

Monika Hagemayer und Hans Mörtter inmitten von Geschenken
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Innenstadt – „Es gibt Kinder, die werden nie visionsfähig. Weil sie immer nur sehen, dass sich bei anderen die Wünsche erfüllen“, sagt Hans Mörtter, Pfarrer an der Lutherkirche. Dort werden jedes Jahr zu Weihnachten Visionen Wirklichkeit. Diesmal für 267 Kinder, die sich über 486 Geschenke freuen können. Und es wird geklotzt und nicht gekleckert. Für Thekla steht an Heiligabend ein gebrauchtes Klavier für 3500 Euro unter dem Weihnachtsbaum.
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Smartphones sind der Renner
Aber der Renner sind natürlich Smartphones. Die sind zwar gebraucht, aber voll funktionsfähig. „Ohne Smartphones können Jugendliche heutzutage ihre sozialen Kontakte nicht mehr pflegen“, erklärt Monika Hagemayer, Assistentin von Mörtter. „Sie ist unsere Logistik-Chefin. Ohne sie und etliche Ehrenamtler wäre diese Weihnachtsaktion nicht möglich“, so der Pfarrer. Rund 50 000 Euro Spenden von Privaten, Firmen und anderen Institutionen sind eingegangen. Im Internet wurde eine interaktive Liste veröffentlicht. Spender konnten sich dort eintragen. „Für das Klavier hat sofort jemand 1000 Euro gegeben“, erinnert sich Mörtter.
Lutherkirche streamt an Heiligabend
Südstadt. Hans Mörtter und sein Team ziehen die Konsequenzen aus dem Lockdown: Die Heiligabend-Gottesdienste in der Lutherkirche werden ohne Besucherinnen und Besucher gefeiert. Beide Gottesdienste am Donnerstag, 24. Dezember, um 16 und um 18 Uhr, werden professionell mit drei Kameras aufgenommen und können zeitgleich online verfolgt werden. Die Links zu den Übertragungen erhält man auf der Facebook-Seite der Lutherkirche. Alle Reservierungen, die bisher für die Gottesdienste eingegangen sind, werden aufgehoben. Am zweiten Weihnachtstag sind im Gottesdienst ab 17 Uhr Besucherinnen und Besucher zugelassen. Nur online erlebbar ist dann wieder der Gottesdienst zum Jahresabschluss an Silvester, 31. Dezember, ab 17 Uhr. www.lutherkirche-suedstadt.de
Spenden für Instrumente
Für Instrumente und Musikunterricht lassen sich leichter Spenden auftreiben als etwa für Spielekonsolen. „Wir pädagogisieren nicht. Wir erfüllen Wünsche. Kinder und Jugendliche ziehen ihr Selbstbewusstsein aus solchen Status-Symbolen. Aber es gibt auch Wünsche, die wir nach Rücksprache mit den Eltern nicht erfüllen“, schränkt Mörtter ein. Der Kreis derer, die sich in der Vorweihnachtszeit an ihn wenden, ist längst über die Südstadt hinausgewachsen. Auch im Rechtsrheinischen haben Kinder Wünsche. Mörtter wünscht sich, dass die Aktion als Beispiel dient. „Noch sind wir stadtweit die Einzigen, die sowas machen.“