„Wir sind geschockt“Kölner Schaustellern droht Verlust der Kirmes in Deutz

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Riesenrad bei der Deutzer Kirmes. Im Hintergrund ist der Kölner Dom.

Die Kirmes in Köln-Deutz könnte nach mehr als 50 Jahren an einen anderen Ausrichter vergeben werden. Ein Schock für die Gesellschaft der Kölner Schausteller (GKS).

Schocknachricht für die Gesellschaft der Kölner Schausteller: Die Kirmes in Deutz könnte bald von einem privaten Unternehmen ausgerichtet werden.

Riesenrad und Achterbahn, Dosenwerfen und Geisterbahn: Die Kirmes in Köln-Deutz startet am 28. Oktober und wird wieder Tausende Besucher ins Rechtsrheinische locken. Doch bei den Mitgliedern der Gesellschaft Kölner Schausteller (GKS) herrscht aktuell Entsetzen: Wie sie am Montag mitteilten, plane die Stadt Köln, das Volksfest auf der Deutzer Werft im Jahr 2024 an einen anderen Veranstalter zu vergeben.

„Man nimmt uns Kölner Schaustellern damit unsere Existenz“, sagt Alexander Gillgen, Vorstandsassistent der GKS im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach seinen Angaben soll ein privater Veranstalter ab kommendem Jahr die Ausrichtung übernehmen. „Wir sind geschockt“, so Gillgen.

Kirmes in Deutz: Seit mehr als 50 Jahren von der Gesellschaft der Kölner Schausteller ausgerichtet

GKS-Vorsitzende Tanja Hoffmann führt weiter aus: „Zwei Mitarbeitende des Kölner Ordnungsamtes haben uns die Entscheidung mitgeteilt.“ Seit mehr als 50 Jahren richtet die GKS das Volksfest aus. Zunächst auf dem Gelände der heutigen Lanxess-Arena, seit 1996 auf der Deutzer Werft.

„Bis heute haben wir eine halbe Million Euro investiert, um das Areal als Veranstaltungsplatz zu erschließen“, erläutert Hoffmann. „130 der 150 Mitglieder unserer Genossenschaft sind Kölner Familien, die hier ihre Steuern zahlen. Für sie sind die Volksfeste auf der Deutzer Werft eine entscheidende Einnahmequelle. Viele von ihnen werden demnächst Bürgergeld beantragen müssen.“

Die Entscheidung der Stadt sei laut Hoffmann „völlig grotesk“. Für Dienstag hat die GKS zu einer Pressekonferenz geladen. Zudem möchten die Schaustellerinnen und Schausteller mit einer Demonstration auf ihre Situation hinweisen. Sie soll am Donnerstag (26. Oktober) ab 15 Uhr vor dem Spanischen Bau des Rathauses stattfinden.

Stadt Köln: Ausschreibungs-Verfahren wie bei den Weihnachtsmärkten

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte es drei Antragsteller für die Ausrichtung der beiden Volksfeste im kommenden Jahr gegeben. Die Stadt Köln gab sich zurückhaltend. Die Auswahl sei den Interessenten am 7. Oktober mitgeteilt worden. Allerdings könne zu dem Verfahren noch keine Auskunft gegeben werden, teilte eine Sprecherin mit, „da gegen diese Entscheidung bis zum Ablauf des 7. November Rechtsmittel eingelegt werden können“. 

Für den Zeitraum von 2025 bis 2029 werde es ein öffentliches Ausschreibungsverfahren geben, wie es auch für die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt durchgeführt wird, kündigte die Sprecherin an. Dabei könne eine inhaltliche Bewertung anhand von Qualitätskriterien vorgenommen werden. Das Vergabeverfahren werde aktuell vorbereitet.

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