Satirischer WochenrückblickLicht aus für die Wilde Maus

Lesezeit 2 Minuten
Stromkabel auf dem Gelände der Osterkirmes

Die Osterkirmes wird auf dem Gelände der Deutzer Werft aufgebaut.

Warum das Ordnungsamt der Stadt Köln im Kirmesstreit Aufbruchstimmung verbreitet.

Vor einem Jahr erst hat das Ordnungsamt der Deutzer Osterkirmes acht Tage weggestrichen, weil der Lärmpegel beim Entenangeln nicht länger ertragbar schien. Dabei hatte die Gemeinschaft Kölner Schausteller zuvor alles unternommen, um die Anwohner zu schützen, sogar freiwillig auf den Einsatz von Quietsche-Entchen verzichtet. Auch das Dosenwerfen stand kurzzeitig auf der Streichliste.

Diesmal ist der Rummel schon seit Wochen in vollem Gange. Seit an der Losbude entschieden wurde, wer das Geschäft mit den Fahrgeschäften machen darf und die Kölner Schausteller dabei die Niete gezogen hatten, drehen sie am Riesenrad und haben den Strom abgeklemmt. Gestandene Schausteller sind schließlich nicht aus Zuckerwatte.

Das konnte das Ordnungsamt nicht auf sich sitzen lassen und hat seinerseits sofort Aufbruchstimmung verbreitet. Und zwar wörtlich.

Die Nieten-Zieher von der Losbude

Lass knacken! Mit diesem Kommando wurden die frisch verplombten Verteilerkästen aufgebrochen, hinter denen sich die Stromanschlüsse befinden, ohne die kein Voodoo-Jumper ins Freie fallen kann.

Licht aus für die Wilde Maus! Der Strom gehört uns! So schnell geben die Nieten-Zieher von der Losbude nicht auf. In Ermangelung einer Boxbude, die auf der Cranger Kirmes im Ruhrpott schon so manchen Friedensrichter ersetzt hat und sich durchaus stromlos betreiben ließe, kloppt man sich mit der Stadt vor Gericht.

Sollten sie dort unterliegen, sind die Protestformen längst nicht ausgeschöpft. Die Entscheidung soll am Dienstag fallen. Sie könnten sich an den Mast des Kettenkarussells ketten, vor die Autoscooter kleben und so den Austausch des Riesenrads durch ein Windrad erzwingen. Das wäre der erste Schritt zum ersten klimaneutralen Rummel Europas. Riesenräder sind schon lange keine Attraktion mehr, die stehen in Köln an fast jeder Ecke.

Der Zoff um den Strom wäre erledigt und der Rhein könnte endlich wieder ungestört an Köln vorbeiziehen. Weil das Leben ein langer, ruhiger Fluss ist. Und kein Strom. Zum Glück.

KStA abonnieren