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Über seinen Rechtsanwalt21-jähriger Kölner stellt sich nach tödlichem Unfall in Deutz der Polizei

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Der mutmaßliche Unfallfahrer war bereits wegen einer Straßenverkehrsgefährdung bei der Polizei aktenkundig.

Der mutmaßliche Unfallfahrer von Deutz hat sich über seinen Rechtsanwalt der Polizei gestellt. Das berichtete ein Behördensprecher am Mittwochnachmittag. Der 21 Jahre alte Kölner soll demnach der Mann sein, der in der Samstagnacht vom 7. Januar auf der Siegburger Straße einen 62 Jahre alten Fußgänger angefahren hat. Das Opfer hatte die schweren Verletzungen nicht überlebt.

Am Montag gegen 13 Uhr habe sich der Rechtsanwalt des Verdächtigen bei der Polizei gemeldet und bestätigt, dass es sich bei seinem Mandanten um den gesuchten Mercedes-Fahrer handele, teilte Polizeisprecher Christoph Gilles mit. Den mutmaßlichen Unfallwagen, eine Mercedes-Limousine C 63 S AMG, stellten Polizisten daraufhin in einer Garage in Mülheim sicher. Der Erkennungsdienst sicherte Spuren an und in dem Wagen, dessen Frontbereich und Windschutzscheibe stark beschädigt sind. Ein Gutachter für Verkehrsunfallrekonstruktion wurde hinzugezogen.

Mit seiner sogenannten Selbstgestellung trat der 21-Jährige möglicherweise die Flucht nach vorne an. Denn die Polizei hatte ihn nach eigenen Angaben bereits im Visier. Wie zu erfahren war, soll der Verdächtige der Tuner- und Poserszene angehören, die sich zum Beispiel regelmäßig auf der Alfred-Schütte-Allee in Poll trifft.

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„Die Ermittler hatten den potenziellen Täterkreis so stark eingegrenzt, dass sich ihr Hauptaugenmerk auf den Beschuldigten richtete und sie beharrlich Kontakt zu ihm suchten“, berichtete Gilles. Das sei aber bislang nicht gelungen.

Nach dem tödlichen Unfall hatten Spezialisten der Verkehrsdirektion die Unfallstelle auf der Siegburger Straße aufwendig vermessen. Dabei kam auch eine Drohne zum Einsatz, die Aufnahmen aus der Luft machte. Die Beamten konnten kleinste Kunststoffteile sicherstellen sowie den abgebrochenen Mercedes-Stern. Hinzu kamen zahlreiche Bilder aus Überwachungskameras und eigene Recherchen im Internet - unter anderem angeblich in Foren, in denen sich die Poserszene austauscht.

Nach dem Zusammenstoß mit dem Fußgänger in Deutz soll der  Beschuldigte weitergefahren sein, ohne sich um den Verletzten gekümmert zu haben. An der Unfallstelle haben Hinterbliebene und Freunde ein Foto des 62-Jährigen angebracht und Blumen niedergelegt. Der Mann hinterlässt einen Sohn. 

Am Ende deuteten viele Spuren der eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe in Richtung des 21-Jährigen. Der ist laut Polizei bereits wegen Straßenverkehrsgefährdung aktenkundig. Zweimal soll er wegen Handynutzung am Steuer aufgefallen sein, in einem Fall soll er während des Telefonierens einen Fahrradfahrer geschnitten haben.

Festgenommen sei der Mann nicht, betonte Polizeisprecher Gilles. Die Ermittlungen gegen den 21-Jährigen laufen aber weiter. In den nächsten Tagen muss er mit einer Vorladung zur Vernehmung rechnen. 

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