Ford-SymphonieorchesterGedenken mit Haydn und Puccini

Zu Ehren ihres langjährigen Dirigenten hat das Ford-Sinfonieorchester ein Gedenkkonzert in der Kölner Philharmonie aufgeführt.
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Innenstadt – Der Tod von Bernhard Lang, der das Ford-Sinfonieorchester fast 38 Jahre geleitet hat, „ist ein Schock für das Orchester und die ganze Ford-Musikwelt“, sagte Hermann Hollmann, Vorstand der Ford-Freizeitorganisation. In der Philharmonie erhoben sich die Musiker und das große Publikum zu Ehren des Dirigenten. Er hat die Kölner für Musik von Bach bis Bernstein begeistert und die Konzerte, allein 51 in der Philharmonie, humorvoll moderiert.
Zwei Künstler eingesprungen
Für das Orchester dankte ihm Georg Molitor: „Wir widmen das Konzert Bernhard Lang und spielen es, wie er es geplant hat.“ Dafür sind zwei mit dem Ford-Sinfonieorchester vertraute Künstler kurzfristig eingesprungen, der Dirigent Steffen Müller-Gabriel vom Theater Hagen und der Pianist Martin Lüker als Conférencier.
Eröffnungsstück war Joseph Haydns große „Londoner Sinfonie“ Nr. 104 (1785), sein letztes Wort zu dieser Gattung. Müller-Gabriel dirigierte straff, dabei auf Kontrastwirkungen bedacht. Zwar purzelten noch ein paar der schnellen Tönchen durcheinander, doch gab das Orchester insgesamt einen guten Eindruck von Haydns Satzkunst und eingebauten Überraschungen. Bernhard Lang, der am Staatstheater Kassel viel mit Sängern gearbeitet hat, hat auch den Kölnern Opern nahegebracht, Verdi, Wagner, Leoncavallo. Diesmal standen Auszüge aus Puccinis „Madame Butterfly“ (1904) auf dem Programm, das Lang nicht mehr selbst leiten konnte. Eine große Herausforderung, nicht nur für Amateure. Das Ford-Sinfonieorchester schuf Atmosphäre und zeigte, wie in der Musik zwei Welten aufeinanderprallen, die japanische der liebenden Butterfly und die nordamerikanische des Marineoffiziers Pinkerton, für den die Ehe mit der Geisha nur Spiel war. Lang hatte vier tolle Solisten engagiert. Sie vergegenwärtigten das Drama kulturellen Missverstehens, die Tragödie der Japanerin: Die Sopranistin Claudia Mahner gab der Frau Würde und große Intensität.
Dramatische Impulse
Xavier Moreno bot die Verführungskünste italienischer Tenöre auf. Dramatische Impulse setzten auch Carola Günther (Mezzosopran) und Jihyung Lee (Bariton). Die Opernauszüge wurden von Martin Lüker überbrückt. Er erzählte die Geschichte mit Witz, aber manchmal recht flapsig. Dass er etwa den Ärzte-Hit „Männer sind Schweine“ zitierte, passte nicht zu Puccinis Tragödie und der großen Leistung der Musiker.