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GeschäftsmodellDer Käse-König der Kölner Innenstadt

Lesezeit 2 Minuten

Innenstadt – Drei Jahre gereift und mit 4,80 Euro je 100 Gramm gerade noch so erschwinglich ist der Comté in den Händen von Özcan Sisman. Der unbehandelte französische Hartkäse hat eine fein strukturierte Rinde. „Die ist essbar“, versichert Sisman und reicht eine Kostprobe durch das Verkaufsfenster. Der Geschmack steht der Rinde in nichts nach. Auf einer Pizza wäre eine solche Köstlichkeit verschwendet.

Sisman schneidet Käselaibe an und nicht etwa italienische Teigfladen – zum Glück. Der ehemalige Köbes wollte 1998, als er den klitzekleinen Käseladen an der Merowingerstraße 5 übernahm, eigentlich auf Pizza umstellen. Doch die Inhaberin, die das Geschäft 1975 gegründet hatte, überzeugte ihn, bei den Milchprodukten zu bleiben. Und so verkauft Sisman Weichkäse, Hartkäse, Frischkäse aus Ziegen-, Schafs- und Kuhmilch durch die Verkaufstheke seines Ladens, der kleiner ist als manches Büdchen in der Nähe und früher tatsächlich auch mal eines war.

„Ich liebe Käse“

„Fromi“ steht auf der Schürze des selbst ernannten Eier- und Käse-Königs. Der Titel prangt auf der Markise. „Ich liebe Käse“, sagt der Vegetarier. „Ich fühle mich einfach besser, wenn ich kein Fleisch esse.“

Mehr als 100 Käse lagert Sisman in den zehn Kühlschränken im Hinterraum seines kleinen Verschlags. Die meisten Sorten bezieht er aus Frankreich. Von einem Bauern aus dem Oberbergischen bekommt er außerdem frische Eier. Das kleine Geschäft hat regen Zulauf.

Am meisten ist samstags los, sagt Sisman. Da kaufen die Leute fürs Frühstück und für die Käseplatte, die oft einen Schlusspunkt unter üppige Abendmahlzeiten setzt. Er berät natürlich gerne. „Superoptimal“ passe etwa der Blauschimmelkäse Saint Agur zu Nudelgerichten. Und dafür stehen seine Kunden mitunter auch an, wenn sich vor dem kleinen Geschäft eine Schlange formiert. „Auf jeden Fall“ habe der Käsekonsum zugenommen, sagt Sisman, der häufig mit Kunden über gesunde Ernährung spricht. Das Bewusstsein für dieses Thema habe sich verändert, davon profitiere er. Klein aber fein funktioniert offenbar auch im Käsemarkt.