GrüngürtelWasserspielplatz hat wieder auf

Abkühlung und Riesenspaß dank zweckentfremdeter Rasensprenger: Rund um das Büdchen von Daniel Walter genießen Kinder und Eltern die heißen Sommernachmittage.
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Innenstadt – „Wir haben einfach mal was gemacht“, sagt Kioskbetreiber Daniel Walter. „Da muss kein 400 000-Euro-Ding hin.“ In kurzer Sporthose, blauem T-Shirt und Turnschuhen steht er neben seinem Büdchen. Die Kinder, die ringsherum in den Fontänen der fünf Rasensprenger plantschen, scheinen ihm voll und ganz Recht zu geben.
Walters Kiosk steht im Inneren Grüngürtel. Unmittelbar daneben befindet sich ein Wasserspielplatz, erbaut 1962. Vor vier Jahren kam hier zum letzten Mal Wasser aus den Düsen in den Metallringen. Seitdem erläutert ein Schild des Grünflächenamtes die Situation. Neue Normen für Spielplätze hätten dazu geführt, dass das Amt die Anlage stilllegen musste. „Wir wissen, dass der Ort dadurch leider gerade jetzt im Sommer total unattraktiv ist“, sagt Joachim Bauer, stellvertretender Amtsleiter. Die Pläne für die Sanierung lägen fertig in der Schublade, versichert er. Mit weit mehr als 400 000 Euro sei sie allerdings zu teuer. Bauer kann auch nicht sagen, wann die Pläne umgesetzt werden. „Alleine durch die Stadt wird das nicht möglich sein“, sagt er.
Schläuche und Düsen selbst gekauft
Das hat Walter wohl geahnt und schritt kurzerhand zur Tat. Im Baumarkt besorgte er sich die nötigen Schläuche und Düsen, befestigte die länglichen Rasensprenger an den Holzzäunen vor seinem Büdchen. Langsam bewegen sich mehrere Wassersprüher parallel auf und ab. Kleinkinder laufen durch das kühle Nass, befüllen ihre Wasserpistolen und amüsieren sich prächtig. Die Mütter haben sich auf der Wiese niedergelassen, plaudern, trinken Kaffee und kaufen Eis an Walters Kiosk. „Hier ist es rappelvoll, wie seit Jahren nicht mehr“, sagt Walter. Klar sei auch der Umsatz besser. Kaum 500 Euro habe ihn die äußerst lohnende Investition gekostet. Als nächstes denkt er über einen Anbau mit Toiletten nach.
Mehr Infos zu Spielplätzen gibt es auf nah,de
Der 28-Jährige betreibt das Büdchen seit 2004 mit seiner Mutter Stefanie. „Wir wollten einfach nicht mehr warten, bis etwas passiert“, sagt Stefanie Walter. Ihre Initiative sehen sie als pädagogische Maßnahme: „Wir wollten der Stadt zeigen, was mit einfachen Mitteln möglich ist“, sagt Daniel Walter.