HotelketteBarceló gibt Standort am Rudolfplatz in Köln auf

Das Barceló-Hotel am Rudolfplatz in Köln.
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Innenstadt – Die spanische Hotelkette Barceló gibt ihren Standort am Rudolfplatz auf. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, läuft der Vertrag mit dem Eigentümer der Immobilie, der Investorengruppe „Carey Value Added“ mit Sitz in Madrid, am 31. Dezember aus und wurde vonseiten der Hotelkette nicht verlängert. Über Wochen hätten sich die Verhandlungen über weitere 15 Jahre am Standort hingezogen, heißt es. Dem Vernehmen nach war der Eigentümer nicht bereit, in der von Barceló gewünschten Form in das Gebäude zu investieren. Das Hotel ist seit dem Wechsel im Jahr 2008, als die Barceló-Kette den Betrieb von der Intercontinental-Gruppe übernommen hatte, in die Jahre gekommen. Die Standards der spanischen Hoteliers in Sachen Ausstattung wären nicht mehr erfüllt gewesen, sagen Insider. Barceló-Hotelchef José Ramón Álvarez-Cervela wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern. Aus dem Umfeld des Hotels heißt es aber, der Hotelbetrieb laufe weiter und die 140 Mitarbeiter und Auszubildenden würden auch von einem neuen Betreiber nach dem Jahreswechsel weiterbeschäftigt. Zudem suche die Barceló-Gruppe in Köln aber auch in anderen deutschen Städten nach geeigneten neuen Standorten.
Fassade unter Denkmalschutz
Wie aus Branchenkreisen zu erfahren war, soll die Steigenberger- Gruppe sehr großes Interesse haben, das Gebäude am Rudolfplatz zu betreiben. Sie gilt als Top-Favorit für die Nachfolge. Das Unternehmen, das bislang kein Hotel in Köln hat, will dem Vernehmen nach schon länger am Standort präsent sein und hatte sich in der Vergangenheit bereits für das Gebäude der ehemaligen königlichen Bahndirektion am Konrad-Adenauer-Ufer interessiert. Dort zieht nun aber ab Mitte 2016 die Europäische Agentur für Flugsicherheit Easa ein. „Wir führen Gespräche mit mehreren Investoren im Großraum Köln“, sagte Steigen-berger-Sprecher Gunther Träger lediglich.
Die Immobilie am Habsburgerring hat eine Top-Innenstadtlage, auch wenn die auf dem Ring ansässige Drogenszene direkt vor dem Eingang und der Grünanlage die Attraktivität derzeit schmälert. Zudem ist das Areal auch stadthistorisch von besonderer Bedeutung, denn hier stand vor dem Krieg die Kölner Oper. Das Gebäude, dessen Front als eine der ersten selbsttragenden Fassaden unter Denkmalschutz steht, gehörte viele Jahre der Provinzial Versicherung. 1987 eröffnete in dem Gebäude das Holiday Inn Crowne Plaza mit mehr als 300 Zimmern, das später Crowne Plaza Cologne City Center hieß und zur Inter-Continental Hotel Group gehörte.
Ende des Jahres 2007 zog sich die Gruppe zurück. Auch damals lief der Vertrag mit dem Eigentümer aus. Die Provinzial hätte ihn gerne verlängert. Die Interconti-Gruppe wollte die Zusammenarbeit aber nur mit einem umsatzabhängigen Managementvertrag fortführen, der das Risiko weitgehend auf die Versicherung verlagert hätte. Das wollte das Unternehmen aus Rücksicht auf die Kundengelder nicht. Und so wurde die Immobilie an die spanische Investorengruppe verkauft. Der Fonds, der in Fragen der Kölner Immobilie von der Wirtschaftskanzlei CMS Hasche Sigle vertreten wird, war nicht bereit, sich zu äußern.