Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kampf gegen AbrissDas soll aus der Gotland-Kita in Köln werden – Petition gestartet

3 min
Neuer Inhalt

Die geschlossene Gotland-Kita im Volksgarten

Köln-Südstadt – Sie lassen sich einfach nicht abwimmeln. Weiterhin streiten die Mitglieder des Gotland-Vereins dafür, die ehemalige gleichnamige Kindertagesstätte im Volksgarten als Bildungs- und Begegnungsstätte nutzen zu dürfen. Die städtische Gebäudewirtschaft möchte das Gebäude wegen Baufälligkeit abreißen. Die Vereinsmitglieder widersprechen diesem Befund vehement: „Der Bau ist in einem erstaunlich guten Zustand. Das hat uns auch unser Architekt bestätigt“, sagt Ela Lichtenberg vom Gotland-Vorstand.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, die schwedische Honorarkonsulin Julinae Kronen, etliche Bezirksvertreter, Vereinsmitglieder und Vertreter der Verwaltung machten sich jetzt vor Ort ein Bild. Hupke war besonders beeindruckt von dem, was er im Keller vorgefunden hat: „Das habe ich nicht erwartet. Die Sauna war noch komplett funktionstüchtig: Ein paar Scheite aufgelegt und schon hätte man schwitzen können.“ Und ansonsten: „Alles tipptopp“, so der Bezirksbürgermeister. Auch Kronen sei überrascht gewesen angesichts des Kellers. Hupke hat ihr das erklärt: „Während in Schweden überall auf Fels gebaut wird, bauen wir im Rheinland auf Kies.“

Grüner Bürgermeister schlägt Waldschule vor

Hupke wird in der nächsten Sitzung der Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksvertretung Innenstadt die Gotland-Kita zum Thema machen. Geplant ist, dass die Bezirkspolitiker während ihrer nächsten Sitzung am 2. Juni eine Interimslösung beschließen. „Dann kann die Initiative drei Jahre dort aktiv sein. Und dann schauen wir mal, ob sich das alles bewährt.“

Hupke wünscht sich eine Waldschule. Die sei gerade in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je. Bisher gebe es eine Einrichtung dieser Art nur im Rechtsrheinischen. „Auf dem großen Freigelände der ehemaligen Kita könnten die Kinder Bäume pflanzen und später als Erwachsene sagen, dass dieser Baum, der dann Schatten und Kühle spende, von ihnen gepflanzt wurde.“ Hupke freut sich jetzt schon auf ein Kölsch bei der Schlüsselübergabe an die Initiative.

Bürger sammeln 40.000 Euro

Ela Lichtenberg und ihre Mitstreiter stehen in den Startlöchern: „Wir sind bereiter denn je“, sagt sie. Man hat per Mail die Unterstützer nach ihrer Bereitschaft befragt, Geld für den Betrieb der ehemaligen Kita als bürgernahe Bildungs- und Begegnungsstätte. „40.000 Euro wurden uns zugesagt. Ein Großspender gibt 10.000 Euro, viele Kleinspender sind mit 50 Euro dabei. Wir sind überwältigt vom Engagement der Bürger. Es wäre für uns wichtig, zeitnah loslegen zu können. Unsere Ehrenamtlichen müssen sich ja vorbereiten. Wir rechnen mit einer Anlaufzeit von drei Monaten.“

Ein Angebot für Familien und Nachbarschaft

Aber wofür? Die ehemalige Kita könnte nach Vorstellung des Vereins ein Ort für außerschulische und sportbezogene Bildungsarbeit im linksrheinischen Köln werden. In der Nachbarschaft hat man sich Gedanken über die Zukunft des Gebäudes gemacht und den Gotland e.V. gegründet. „Wir wollen das Gebäude als eine bürgernahe Bildungs- und Begegnungsstätte nutzen für unterschiedliche Generationen und Bevölkerungsgruppen. Wir wollen Gemeinschaft bilden und gemeinnützig sein. Wir richten uns in erster Linie an Menschen aus der Nachbarschaft, zu der zum Beispiel Familien, Alleinerziehende, Senioren und Obdachlose gehören“, beschreibt Vereins-Mitgründerin Ela Lichtenberg die Idee.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dienstags bis freitags soll es ein Café geben. Eine Gartengruppe soll sich gründen. Das Kursangebot in dem Nachbarschafts-Zentrum soll reichen von Fußballspielen für Kinder, Senioren-Bingo, Kochen, Extra-Zeit zum Lernen, um Corona-Defizite aufzuholen, Ukulele spielen, Yoga, Keramik-Werkstatt bis hin zu Angeboten des Jungen Literaturhauses. 30 Leute haben bereits zugesagt, ehrenamtlich und kostenlos Kurse anzubieten.

Eine Petition für die Einrichtung der Begegnungsstätte haben 1300 Personen unterschrieben. Jetzt ist die Politik am Zug. Illustrer Unterstützung können sich die Aktivisten sicher sein. Die KG Ponyhof hat tatkräftige Hilfe zugesagt.