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Bekanntes Kölner EinkaufshausKommt ein Hotel in die Galeria-Filiale auf der Breite Straße?

Lesezeit 4 Minuten
Die Außenansicht inklusive der denkmalgeschützten Fassade der Galeria-Filiale an der Breite Straße.

Die Außenansicht inklusive der denkmalgeschützten Fassade der Galeria-Filiale an der Breite Straße.

Das Aus für die Galeria-Filiale auf der Breite Straße war beschlossen, es folgte der Rückzieher. Der Eigentümer hat jetzt neue Pläne vorgelegt.

Für eine der prominentesten Immobilien auf der Einkaufsstraße Breite Straße hat der Eigentümer seine anfänglichen Umbau-Pläne komplett verändert. Statt eines Abbruchs hinter der denkmalgeschützten Fassade inklusive eines Neubaus will das Unternehmen Aroundtown das Gebäude mit der Hausnummer 103 bis 135 teilweise zurückbauen, aufstocken und umbauen. Ein Großteil des Hauses würde erhalten bleiben.

Die größte Neuerung wäre: Nur im Erdgeschoss und eines Teils des ersten Obergeschosses sind noch Flächen für Handel eingeplant. Im anderen Teil des ersten Geschosses bis inklusive des vierten Geschosses soll ein Hotel einziehen. Und der fünfte und sechste Stock sind für Gastronomie und Fitness reserviert. Zusätzlich will Aroundtown einen kleinen Innenhof sowie Grünflächen anlegen.

Kölner Galeria-Kaufhaus: Erst das Aus, dann die Rettung

Die konkreten Pläne gehen aus einer Information der Stadtverwaltung an die Bezirksvertretung Innenstadt hervor, darin sind auch erste Skizzen zu sehen. Doch laut eines Firmensprechers befinden sich die Planungen noch in einem Abstimmungsprozess, es ist also unklar, ob und wann sie umgesetzt werden.

Und die große Frage ist: Was heißt das für die Galeria-Filiale, die der Ankermieter ist und große Teile des Hauses nutzt? Sie ist eine von drei verbliebenen Galeria-Filialen in Köln und im April 2024 hatte die Konzernleitung ihr Aus zum 31. August verkündet. Doch zwei Monate später folgte die Rettung, weil der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Konzern doch nur zehn statt 16 von 92 Filialen in Deutschland schließen wollte (wir berichteten).

Galeria ging aus den beiden Konzernen Karstadt und Kaufhof hervor. Über dem Eingang an der Breite Straße steht aber immer „Karstadt“.

Traditionsreiche Immobilie mit Denkmalschutz für Fassade

Seit 1963 betrieb Karstadt dort eine Filiale, nach dem Zusammenschluss mit Kaufhof firmiert sie mittlerweile als Galeria-Einkaufshaus. Das Gebäude ist auf der Nord- und Ost-Seite 110 und 130 Meter lang, auf der West-Seite ist ein Glasdach über die Passage zwischen Globetrotter und Galeria gespannt.

Und für eben jene traditionsreiche Immobilie mit der historischen Fassade (1911 bis 1914) hat Aroundtown am 10. Februar dieses Jahres eine Bauvoranfrage an die Stadt Köln gestellt. Damit kann ein Unternehmen klären, ob das Bauvorhaben rechtlich zulässig ist – es handelt sich aber noch nicht um eine Baugenehmigung.

Über dem Eingang an der Breite Straße steht aber immer „Karstadt“.

Über dem Eingang an der Breite Straße steht immer noch „Karstadt“.

Die entsprechende Information der Verwaltung an die Bezirksvertretung Innenstadt ist überschrieben mit: „Voranfrage für Teilrückbau, Umbau, Aufstockung und Nutzungsänderung“. Demnach will Aroundtown dort „Verkauf, Beherbergung, Gastronomie und Fitness“ unterbringen (wir berichteten). Laut Stadt sind die Pläne zulässig.

Es ist nicht die erste Bauvoranfrage, die Aroundtown gestellt hat: Schon am 8. Juni 2021 wollte die Immobilienfirma ihre Pläne abklären lassen – und das waren damals noch wesentlich größere, wie die Stadt sagte: „Antragsgegenstand ist der Abbruch des Karstadt-Bestandsgebäudes unter Erhalt der denkmalgeschützten Fassade an der Breite Straße sowie die Errichtung eines Neubaus mit Tiefgarage.“

Galeria hat laut eigener Aussage Miete senken können

Auch damals stimmte die Stadt zu. Ein Sprecher von Aroundtown sprach jetzt von einem „weiterentwickelten Szenario“, weitere Auskünfte wollte er nicht geben. Laut Stadt strebt Aroundtown ja als eine Nutzung „Verkauf“ an. Ist das ein positives Signal für Galeria? Oder eher nicht, weil nur noch eineinhalb Stockwerke für den Handel eingeplant sind? Der Betriebsrat der Filiale wollte sich dazu nicht äußern.

Eine Galeria-Sprecherin teilte mit: „Wir sind mit dem Vermieter in stetigem Austausch. Wie in all unseren Filialen setzen wir uns auch hier jederzeit für eine langfristige Lösung ein. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns jedoch noch nicht zu Bauvorhaben oder Vertragsinhalten äußern.“

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll Aroundtown für alle Fälle vorbereitet sein wollen, sollte Galeria unter Druck geraten und beispielsweise keine oder zu wenig Miete mehr zahlen können oder.

Als die Filiale im Juni 2024 gerettet wurde, hatte der damalige Galeria-Finanzchef Guido Mager gesagt: „Eins ist dem Vermieter klar geworden: Ohne einen so großen Ankermieter wie Galeria wird ein Projekt nicht funktionieren. Das war auch der Treiber für uns, eine Perspektive zu sehen und noch einmal in die Mietverhandlungen zu gehen.“

Die Miete ist laut Mager signifikant gesenkt worden, mache nun acht bis neun Prozent des Umsatzes aus. Demnach sei Aroundtown nachträglich bewusst geworden, wie wichtig Galeria für die Breite Straße sei.