Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Gefährliche ParkmanöverWarum die Stadt Köln eine schnelle Lösung für Reisebusse am Rheinufer verwirft

Lesezeit 3 Minuten
Busse eines Kölner Reisedienstes parken i im Juli 2024 gezwungenermaßen auf der Rheinuferstraße in Höhe der baufälligen Bastei, weil die Abfahrt seit April 2022 gesperrt ist.

Busse eines Kölner Reisedienstes parken im Juli 2024 gezwungenermaßen auf der Rheinuferstraße in Höhe der baufälligen Bastei, weil die Abfahrt seit April 2022 gesperrt ist.

Für das Parkproblem der Reisebusse wird es keine schnelle Lösung geben. Es bleibt also bei den zum Teil lebensgefährlichen Parkmanövern der Busfahrer.

Die gute Nachricht kam vor zehn Monaten – im Juli 2024. Trotz der gesperrten Ausfahrt an der Bastei sollten Reisebusse die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen wieder direkt an den Anlegestellen am Rheinufer absetzen und abholen können. Das ist seit April 2022 nicht mehr möglich, weil die Abfahrt an der baufälligen Bastei aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste.

Jetzt räumt die Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein, dass daraus nichts wird, weil das Erarbeiten einer neuen Verkehrskonzeption derart komplex sei, dass „diese Planung erst aufgenommen werden kann, wenn andere Planungsvorhaben abgeschlossen sind“. Wann das der Fall sein wird, könne man nicht sagen.

Es bleibt also bei den zum Teil lebensgefährlichen Parkmanövern der Busfahrer, die gezwungen sind, ihre Passagiere auf der Rheinuferstraße ein- und aussteigen zu lassen, weil die wenigen Parkbuchten nicht ausreichen. Gerade einmal zwei Busse können dort gleichzeitig halten.

Die gesperrte Abfahrt zum Rheinufer an der Bastei in Köln wächst langsam zu. Wegen der Baufälligkeit des denkmalgeschützten Gebäudes kann die Abfahrt seit 2022 nicht mehr genutzt werden.

Die gesperrte Abfahrt zum Rheinufer an der Bastei: Wegen der Baufälligkeit des denkmalgeschützten Gebäudes kann die Abfahrt seit 2022 nicht mehr genutzt werden.

Schiffscrews wuchten das Reisegepäck die steilen Treppen hoch, weil das vor allem ältere Menschen nicht allein bewältigen können. Passagiere mit Koffern und Taschen blockieren den Radweg und bringen sich beim Be- und Entladen der Busse zum Teil in gefährliche Situationen, weil es Fahrer gibt, die die Gepäckfächer sogar auf der Fahrbahn zugewandten Seite öffnen, während der Verkehr vorbeirauscht. Auch die Busse, die Touristen zu den Sehenswürdigkeiten bringen, müssen auf der Rheinuferstraße halten. Teilweise warten dort in der Hauptsaison bis zu acht Busse an den Anlegern.

Einbahnstraße sollte umgedreht werden

Das alles ist seit langem bekannt und war mehrfach Thema in einem Dialogforum, das von der Industrie- und Handelskammer mit dem Ziel organisiert wurde, das Problem in den Griff zu kriegen. Seit Juli 2024 liegt das Ergebnis vor. Patric Stieler, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, und Thorsten Siggelkow, Chef des Amts für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, hatten dem Dialogforum zugesichert, dass die Busse wieder an das Rheinufer fahren können.

Weil die Abfahrt an der Bastei Richtung Norden wegen eines Baugerüstes auf unabsehbare Zeit nicht geöffnet werden kann, sollten die Parkflächen für Autos auf dem gut 500 Meter langen Stück Rheinufer zwischen der Machabäerstraße und der Bastei aufgegeben und die Einbahnstraße umgedreht werden, sodass die Busse an der weiterhin geöffneten Zufahrt an der Bastei Richtung Süden ans Rheinufer gelangen können.

An dem Dialogforum nahmen die verkehrspolitischen Sprecher der SPD- und FDP-Ratsfraktion, Köln-Tourismus, Vertreter der Reedereien und der Busunternehmen, des Stadtmarketings und der Reiseführer teil. Die Runde hat sich grundsätzlich mit der Reisebusproblematik befasst, nachdem der Verkehrsausschuss des Stadtrats im Jahr 2023 in einem Eilantrag beschlossen hatte, bessere Regelungen zu finden.

Die Frage, warum es so kompliziert ist, eine paar Hundert Meter Einbahnstraße am Rheinufer umzudrehen, die Stellplätze für Pkw abzuschaffen und so den Touristen der Kreuzfahrtschiffe, die in der Regel älter sind, ein sicheres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen, beantwortet die Stadtverwaltung nicht.