Neue FührungenWie können die romanischen Kirchen sich gegen den Dom behaupten?

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Drei Personen in St. Gereon

Harald Schlüter mit Gabriele Oepen-Domschky und Thomas Zalfen in St. Gereon (v.l.).

Eine Projektgruppe hat neue Führungen entworfen, um die romanischen Kirchen einem größeren Publikum zu präsentieren.

Die großen romanischen Kirchen in der Innenstadt lassen sich künftig bei kompakten, einstündigen Rundgängen erleben. Am Freitag ist das neue Führungsangebot in St. Gereon vorgestellt worden. Auf die Beine gestellt haben es drei Kooperationspartner: das Netzwerk „Katholisch in Köln-Mitte“, der Förderverein Romanische Kirchen Köln und das Domforum.

Kreis von Ehrenamtlichen empfängt in den romanischen Kirchen

Seit längerem beschäftigt sich eine Projektgruppe, die „Katholisch in Köln-Mitte“ mit den Partnern ins Leben gerufen hat, mit der Frage, wie die oft im Schatten des Doms stehenden Sakralbauten der Romanik wieder zu Anziehungspunkten in der Stadt werden und sich zugleich auf das offensichtlich zunehmende Interesse von Touristen reagieren lässt. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, die Kirchen offenzuhalten.

Dafür wurde in der ersten Projektphase ein Kreis von Ehrenamtlichen aufgebaut, die sich im „Kirchenempfang“ engagieren, das heißt die Besucher und Besucherinnen willkommen heißen, Fragen beantworten und informieren. Für diese Aufgabe werden weiterhin Interessierte gesucht. In der zweiten Phase werden die neuartigen öffentlichen Führungen angeboten, die am 1. April beginnen. Die Tickets sind bereits ab dem 4. März online oder im Domforum, Domkloster 3, erhältlich.

Kürzere Rundgänge für jüngeres Publikum

Als 1985 mit dem „Jahr der romanischen Kirchen“ die Wiederherstellung der im Krieg stark beschädigten Bauten gefeiert wurde, gehörten zu der Fülle von Veranstaltungen zahlreiche Führungen, die großen Anklang fanden. Daraus entstand das Programm „Kölner Kirchen im Blick“, das den Dom mit einschließt. Es sei ein Angebot für ein „kunstinteressiertes Publikum“, und die bei den Rundgängen vermittelten Informationen würden „ins Detail gehen“, sagte Harald Schlüter, stellvertretender Leiter des Domforums und zuständig für Dom- und Kirchenführungen.

Das neue, „niedrigschwellige“ Angebot richte sich an eine andere Zielgruppe; es solle die Kulturdenkmäler von St. Andreas über St. Ursula bis zu St. Severin einem breiteren Publikum erschließen. Dazu dient nicht zuletzt die Verkürzung der Rundgangszeit auf eine Stunde. Dies komme den Interessen gerade eines jüngeren Publikums entgegen, sagte Gabriele Oepen-Domschky, Geschäftsführerin des Fördervereins. Im Vergleich zum bisherigen Angebot verdreifacht sich die Zahl der Führungen; dafür ist das Team derjenigen, die die Besichtigungen leiten, vergrößert worden. Das komplette Programm wird nicht mehr gedruckt, weil erfahrungsgemäß immer wieder etwas aktualisiert werden muss.

Rundgang durch romanische Kirche  findet auch bei nur einer Anmeldung statt

Gebucht werden kann auf verschiedenen Wegen. Wie bisher gibt es Tickets im Domforum. Eine weitere Möglichkeit sind die Websites der Kooperationspartner: www.katholisch-in-koeln.de, www.domforum.de und www.romanische-kirchen-koeln.de. Besucher einer romanischen Kirche, die spontan erwägen, an einer Führung teilzunehmen, können über einen QR-Code, der sich vor Ort findet, auf die entsprechende Internetseite des Domforums gelangen, sich dort über Termine informieren und ein Ticket herunterladen. Sie kosten zehn, ermäßigt acht Euro.

Auch wenn es nur eine einzige Anmeldung geben sollte, findet der jeweilige Rundgang statt. Zunächst sind nur deutschsprachige Führungen geplant, englischsprachige können später hinzukommen. Thomas Zalfen, Pastoralreferent von „Katholisch in Köln-Mitte“ und Leiter des Projekts Kirchenführungen, sagte: „Wir müssen die Leute wieder in Verbindung mit den Kirchen bringen, damit diese geschichtsträchtigen Orte lebendig bleiben.“

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