Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Mode-Outlet mit EspressobarZugewinn für beide Seiten

Lesezeit 2 Minuten

Links italienische Mode mit Ali Arikan – rechts italienischer Kaffee mit Thomas Benecke.

Innenstadt – Geteilte Fläche gleich größerer Gewinn – diese Gleichung erschien vielen Kunden zunächst nicht nachvollziehbar. Thomas Benecke erinnert sich gut an die Skepsis, die ihm anfangs entgegenschlug, als er in dem seit Jahren etablierten „Designer Outlet“ an der Apostelnstraße 12 ein Geschäft mitsamt Espressobar eröffnete. „Was soll der Kaffee im Klamottenladen?“, hätten die Leute gefragt und mit Blick auf das Laden-im-Laden-Konzept geunkt: „Das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes.“

Die Kölner seien in der Hinsicht ein wenig speziell, findet Benecke, der sich jedoch nicht entmutigen lassen wollte. Er, respektive seine Frau Marzena Hollmann, hatten bereits Erfahrungen mit einem Geschäft für Kaffee-Artikel in der Kölner Innenstadt und waren auf der Suche nach einer größeren Fläche als an ihrem bisherigen Standort auf der Mittelstraße. Da traf es sich gut, dass Ali Arikan, der das seit zwölf Jahren bestehende Mode-Outlet auf der Apostelnstraße führt, einen Untermieter suchte.

In anderen Metropolen üblich

Das Konzept von unterschiedlichen Branchen in einem Ladenlokal war Arikan aus anderen europäischen Metropolen vertraut. „London und Mailand zum Beispiel.“ Also hatte er seine rund 270 Quadratmeter große Ladenfläche bereits 2008 für einen Untermieter umgestalten lassen, indem er mittig ein Trennelement einsetzen ließ, was jedoch keine hermetische Abgrenzung darstellt. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass für den Herrenmodebereich weitaus weniger Fläche erforderlich war, als ursprünglich geplant. Männer, so erklärt Arikan, legten ein ganz anderes Kaufverhalten an den Tag, indem sie zielorientiert nur nach der Ware griffen, die sie wirklich brauchten.

Den eingesparten Platz konnte er also leicht einem Geschäftspartner abtreten, ohne den eingeschränkten Raum als Mangel zu empfinden. Einzige Voraussetzung für die Shop-im-Shop-Lösung: Es musste eine Branche sein, die zu Arikans italienischem Modeangebot passte. Ein Bäcker oder Fleischer hätte es demnach nicht werden können, doch ein Laden, in dem es nicht nur italienische Kaffeespezialitäten zu trinken und zu kaufen gibt, sondern darüber hinaus Espresso-Maschinen plus Zubehör, elektrische und mechanische Kaffeemühlen, Tassen und ein kleines Sortiment an Süßwaren, schien perfekt.

Espresso Colonia ist nun seit anderthalb Jahren im Designer Outlet angesiedelt, was Ali Arikan als eine „Win-win-Situation für beide Seiten“ betrachtet und als „eine Art Service für die Kunden“. Denn während die Frauen in Ruhe das modische Angebot sichteten, könnten die Männer, denen dafür meist die Geduld fehle, entspannt einen Espresso trinken.