Beim Jahresempfang der Caritas in Köln betonten Stadt und Verbände, wie wichtig die Zusammenarbeit ist. Und wie groß die Herausforderungen.
Gemeinsame Mission bei sozialen ProjektenStadt Köln bekommt viel Lob beim Jahresempfang der Caritas

Stadtdechant Robert Kleine (l.), Monika Kleine vom Sozialdienst katholischer Frauen und Peter Krücker, Vorstandssprecher Caritas Köln
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Der erste Armuts- und Reichtumsbericht, den die Bundesregierung 2001 veröffentlichte, zeigte die starke soziale Spaltung in Deutschland. Und kürzlich teilte das Statistische Bundesamt mit, dass gut ein Fünftel der deutschen Bevölkerung von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ist.
Auch wenn sich gesamtgesellschaftliche Probleme nicht in lokaler Eigenregie lösen ließen, könne, wie das Beispiel Köln zeige, auf kommunaler Ebene viel für Armutsprävention und -bekämpfung getan werden, sagte Monika Kleine, Geschäftsführerin und Vorstand des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF), am Freitag. Sie hielt die Ansprache beim Jahresempfang, den der Caritasverband Köln und seine Fachverbände im Garten der Religionen auf dem Gelände des Vereins „In Via“ gab. Groß war die Zahl der Gäste.
Lob für Zusammenarbeit von Stadt Köln und Verbänden
Vieles sei dank der guten Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Wohlfahrtsverbänden gelungen, sagte Kleine. So habe die „Liga Wohlfahrt Köln“ – ein Zusammenschluss von sechs Verbänden der freien Wohlfahrtspflege – mit Leitungskräften und Mitarbeitenden der Verwaltung vor mehr als 20 Jahren das Modell der Sozialraumkoordination entwickelt, das inzwischen in elf Kölner Quartieren erfolgreich umgesetzt werde.

Jahresempfang des Caritasverbands in der Stolzestraße
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Heute sei dies wegen der Trennung von inhaltlicher Arbeit und Management der Fördermittel „bei weitem schwieriger“. Vieles bleibe zu tun. Zum Beispiel fehlten Plätze in Kitas und dem Offenen Ganztag, vor allem in den Quartieren, in denen sozial benachteiligte Menschen leben. Die Zusammenarbeit habe sich auch in der Flüchtlingsarbeit bewährt. Politiker hätten sich für eine „humanitäre Aufnahmepraxis“ starkgemacht, die Verwaltung beziehe „das ehrenamtliche und hauptamtliche Engagement“ in die Planung von Unterbringung und Integration Geflüchteter ein, und zahlreiche Menschen von Willkommensinitiativen, Trägern und Vereinen wirkten mit.
Hilfesystem in Köln sei „beispielhaft“
Noch gebe es zu viele Flüchtlinge, die seit Jahren in Unterkünften leben und nur schwer Zugang zu Integrationskursen finden würden. Auf einem „guten Weg“ sieht Kleine die kooperierenden Akteure auch bei der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit in der Stadt. Die Caritas werde kritisch beobachten, wie mit dem Problem weiter umgegangen wird. „Wenn Politik und Verwaltung wirklich das Ziel verfolgen, bis 2030 Familien und Alleinstehende aus Unterkünften wieder in eigenen Wohnraum zu vermitteln, werden wir ihre Bemühungen jederzeit massiv unterstützen.“
Benachteiligte sollen in Köln „nicht unter die Räder kommen“
Stadt und Verwaltung seien auf Träger der freien Wohlfahrtspflege wie den Caritasverband und seine Fachverbände angewiesen, sagte Bürgermeister Ralf Heinen; das Hilfesystem in Köln nannte er „beispielhaft“. Stadtdechant Robert Kleine würdigte die karitative Arbeit der Kirche und schloss seinem Dank die Bitte an, weiterhin „gemeinsam an einem Strang zu ziehen für das Soziale und das Gerechte in unserer Stadt“.
Peter Krücker, Vorstandssprecher der Caritas Köln, sagte mit Blick auf die krisengeschüttelte Gesellschaft: „Wir alle sind aufgerufen, Ruhe und Zuversicht zu bewahren, Krisen undramatisch zu managen und all unsere Kraft und Energie einzusetzen, damit die Benachteiligten dieser Stadt nicht unter die Räder kommen.“