Terrasse statt ThekeSo kompensiert die Kölner Bar „Rosebud“ Corona-Schwierigkeiten

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Viel Grün, viel Holz: Der wahrhaft lauschige Hinterhof der Bar weckt Urlaubsgefühle in der Millionenstadt.

  • Bewirtete Hinterhöfe, Restaurant-Tische inmitten einer Blütenpracht und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verweilen gibt es in Köln mehr als man denkt.
  • Einen dieser lauschigen Plätze gibt es in der Kölner Innenstadt. Im „Rosebud“ sitzen die Gäste gerne an der Theke, dabei gibt es auch einen lauschigen Außenbereich.
  • Wieso sich ein Besuch lohnt und was es rundum sowie auf der Speisekarte zu entdecken gibt, können Sie hier lesen.

Köln-Innenstadt – Im vergangenen Jahr haben wir gewissermaßen als krönenden Abschluss unserer Sommerserie über bewirtete Hinterhöfe eine besonders seltene und in diesem Fall zugleich außergewöhnlich schöne gastronomische Spielart vorgestellt: den Liquid Garden von Volker Seibert. Heute präsentieren wir erneut eine Bar mit Terrasse; allerdings eine, die unterschiedlicher kaum sein könnte. Trotzdem haben „Rosebud“ und „Seiberts Classic Bar“ eine Gemeinsamkeit: Philipp Hainke, der heute hinter der Theke der schönen Lokalität in der Heinsbergstraße steht, hat als Bartender eine Zeit lang auch die Cocktails am Friesenwall zubereitet.

Mit Übernahme der fast drei Jahrzehnte lang von Julia Christidou geführten Lokalität im Kwartier Latäng scheint insbesondere Hainkes Geschäftspartner Alexander Schleeweiß seinen grünen Daumen ins Spiel gebracht zu haben. Denn inzwischen steht der Hinterhof der Bar in Sachen Lauschigkeit seinem Nachbarn „La Bagutta“ in nichts nach.

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Man schaut auf Rosen, Nelken, Lavendel, Hortensien, Kirschlorbeer und vieles mehr und hat damit beste Voraussetzungen, um sich mit einem Cocktail in der Hand in der Millionenstadt wie im Urlaub zu fühlen. Dass das Herzstück der Bar, die Theke, coronabedingt nicht genutzt werden kann, ist wirklich bitter, umso mehr zählt im „Rosebud“ die kleine Flucht nach hinten.

Woher die Kölner Cocktailbar ihren Namen „Rosebud“ hat

Da in dieser Bar nahe dem Rathenauplatz seit jeher ein – auch altersmäßig – sehr vielfältiges Publikum verkehrt, besteht eine gute Chance, dass jüngere Gäste von den Oldies erfahren, woher der Name stammt. „Rosebud“ ist das geheimnisvolle Wort, das Orson Welles in seiner Rolle als stinkreicher Medienmogul in dem fast 60 Jahre alten Film „Citizen Cane“ auf dem Sterbebett von sich gibt.

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Auch wenn viele Jüngere den US-Streifen nicht kennen, kam eine Umbenennung der Bar für den 33-jährigen Hainke „überhaupt nicht in Frage“. – „Nein, das wäre ein Frechheit gewesen“, ergänzt sein 29 Jahre alter Geschäftspartner. Ebenso wenig vorstellbar ist es, das ursprünglich häufig von Politikern aus Bonn benutzte „Clubtelefon“ auszurangieren oder das inzwischen sehr blass gewordene Foto der drei Schauspielerinnen Sophia Loren, Gina Lollobrigida und Yvonne De Carlo gegen ein anderes auszuwechseln. 

„Der Trend geht eindeutig zu weniger Alkohol“

Das „Rosebud“ sei eine Nachbarschaftsbar, wo vom Banker bis zum Grafitti-Sprayer jeder verkehre und genauso selbstverständlich sein Kölsch (1,90 Euro), sein Glas Wein (ab 5,70 Euro/0,2l) oder seinen Cocktail (zwischen 8,50 und 12 Euro) trinke. „Man kommt hier einfach rein“, betont Hainke und ergänzt: „Wir legen keinen Wert darauf, wie jemand gekleidet ist. Uns sind die Menschen, die zu uns kommen, wichtiger, als die Zahlen am Ende des Monats.“ Das bedeute jedoch nicht, dass man nicht auch eine Rumsorte aus einer 80 oder 90 Euro teuren Flasche bekommen könne.

Aus Sicht des Bartenders sind hochprozentige Drinks im Moment allerdings gar nicht so stark gefragt. „Der Trend geht eindeutig zu weniger Alkohol; Kreationen wie Ginger Basil Smash (8,50 Euro) Bombay Tea (9 Euro) oder Klassiker wie der Dry Martini (11 Euro) sind daher besonders beliebt.

Rosebud, Heinsbergstraße 20, Telefon: 0221/27207412. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 17-1 Uhr, sonntags 17-22Uhr, Montag Ruhetag. Reservierung – auch für draußen – empfehlenswert. 

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