StreetartRiesiges Moos-Grafitto klebt an Hauswand in Köln-Deutz

Streetart-Künstler Señor Schnu beim Bau seines Moos-Graffito in Köln-Deutz.
Copyright: Christoph Hennes Lizenz
Deutz – Joghurt, Moos und eine Hebebühne: Mit Hilfe dieser drei Komponenten hat der Streetart-Künstler Señor Schnu in den letzten drei Tagen ein riesiges Moos-Graffito geschaffen. Mit einer Größe von etwa acht mal acht Metern klebt der Schriftzug „Never give up trying to do what you really want to be happy“ (dt.: Gib niemals auf, das zu tun was du wirklich willst, um glücklich zu werden) an der Fassade des Kunst-Werks an der Deutz-Mülheimer Straße - gekrönt von „Señor Schnu“, einem lachenden Eis am Stiel mit Schnurrbart, dem Logo des Aachener Künstlers.
Etwa 20 blaue Müllsäcke Moos hat Wallisfurth für das Graffito verarbeitet. Der Joghurt sorgt dafür, dass es an der Wand hält. „Wenn es Wurzeln schlägt, bleibt es für immer“, erklärt der 29-Jährige, der das Projekt über die Initiative „Supporter of the Independent“ finanzieren konnte.
Knapp 5000 Euro haben ihn der Joghurt, die Wandfläche und das restliche Equipment gekostet. Das Moos hat er auf dem Gelände eines ehemaligen Militärstützpunktes gesammelt. Um den richtigen Ort für sein Graffito zu finden, ist Señor Schnu, der in Monschau aufgewachsen ist, mit dem Bus durch ganz Köln gefahren. „Ich wollte es dort anbringen, wo es jeder sehen kann“, sagt er. Das Kunstwerk sei sofort einverstanden gewesen – auch weil der Schriftzug gut zum Konzept des Künstlerhauses passe.
Neu ist die Idee des Moos-Graffiti jedoch nicht. Im Zuge des Guerilla Gardening, dem Bepflanzen des öffentlichen Raumes, entstand auch das sogenannte Plant Painting. Doch glaubt man Señor Schnu ist das Graffito, das er in Köln geschaffen hat, das größte Moos-Grafitto der Welt. „Zumindest liefert das Internet kein Größeres“, sagt er ein bisschen stolz.
Bereits am Mittwoch hat Señor Schnu mit seiner Arbeit begonnen, zunächst mit dem Vorzeichnen des Motivs. Jetzt fehlen nur noch ein paar Details. Wenn alles gut läuft und es nicht regnet, soll es Freitagnachmittag fertig sein.
„Never give up trying to do what you really want to be happy“ - Ein Slogan, der auch für ihn selbst stehe. „Ich habe zwei Ausbildungen gemacht, im Hotel und als Fremdsprachenkorrespondent“, sagt Señor Schnu, „ich konnte mich aber nie damit identifizieren. Jetzt hole ich mit knapp 30 noch mein Fachabitur nach, um zu studieren.“ Kommunikationsdesign kann er sich vorstellen, auf jeden Fall etwas Kreatives. „Gib nie auf“, sagt er lachend. „Ich will eben das machen, was mir Spaß macht.“