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Multimediales TheaterstückSchüler spielen die sieben Todsünden im Hansa-Gymnasium

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Schülerinnen und Schüler des Kurses UNESCO-Weltkultur präsentieren auf der Bühne der Aula des Hansa-Gymnasiums ihr Theaterstück „todsuenden.exe“.

Schülerinnen und Schüler des Kurses UNESCO-Weltkultur präsentierten in der Aula des Hansa-Gymnasiums ihr Theaterstück „todsuenden.exe“.

Jugendliche des Weltkulturkurses interpretierten die sieben Todsünden als opulentes Bühnenspiel.

Zorn, Neid, Völlerei, Trägheit, Wollust, Habgier und Hochmut bezeichnen in der christlichen Lehre die sogenannten sieben Todsünden. Sie stehen demnach für eine Abwendung vom biblischen Gott. Neben dem theologischen Impetus bildet die Liste ein stetes Motiv für künstlerische Auseinandersetzungen mit dem egozentrischen Streben des Menschen. Dass der archaisch anmutende Stoff auch in der Gegenwart noch aktuell ist, demonstrierten Schülerinnen und Schüler des Hansa-Gymnasiums im Zuge einer Theater-Performance.

21 Teilnehmer des dortigen UNESCO-Weltkulturkurses erarbeiteten in den vergangenen Monaten ein 90-minütiges Szenenspiel zur Thematik und präsentierten „todsuenden.exe“ an zwei Abenden in der Aula der Bildungseinrichtung vor Publikum. Der Werk-Titel verweist in seiner Endung auf Computer-Dateien, die zur Ausführung bereitstehen. Die multimediale Produktion vereint die verschiedenen Epochen dazu passend anhand analoger und digitaler Medien, etwa in Tanzchoreografien, Musik sowie Videosequenzen.

Eigentlich findet man jede dieser Sünden im Alltag wieder
Schülerin Paulina (15)

Dem Themenvorschlag ihres Regie-Duos Claudia Rehmsmeier-Lampa und Dario Corradini standen die Neuntklässler zunächst skeptisch gegenüber: „Das erinnerte an sehr alte Geschichten, die für uns Jüngere nicht wirklich interessant erschienen“, berichtet Jemma im Gespräch unmittelbar vor ihrem Auftritt. Nach einer intensiveren Beschäftigung gelang jedoch die Identifikation.

„Es wurde schnell offensichtlich, wie sehr sich diese Ideen in der heutigen Gesellschaft widerspiegeln. Jeder ist mal neidisch oder auch träge, zum Beispiel in der Schule, wenn man einfach keine Lust auf irgendwas hat. Viele haben sich da erkannt“, so die 15-Jährige über den Prozess der Stückgestaltung. „Eigentlich findet man jede dieser Todsünden auch im Alltag. Selbst beim Shoppen kommt schon mal so etwas wie Gier auf“, ergänzt Mitschülerin Paulina.

Auszeichnung durch Teilnahme am Schultheaterfestival

Ihre Figuren statteten die Jugendlichen mit eigens verfassten Texten aus. Zudem fertigten die Teenager für ihre Charaktere markante Masken an. Künstlerische Unterstützung erhielt das Kollektiv von einem Hansa-Kunstkurs, der für die Anfertigung von Tarot-Karten mit Abbildungen der jeweiligen Verfehlungen verantwortlich zeichnete. „Wir wollten einen Stoff, der soviel Tiefgang hat, dass wir damit ein ganzes Schuljahr ausfüllen können. Ich glaube, das ist uns gut gelungen. ‚todsuenden‘ hat einen übergreifenden gesellschaftskritischen Ansatz“, erklärt Pädagogin Rehmsmeier-Lampa.

Basierend auf wechselnden Szenen entwickelte das Team dabei eine zeitübergreifende homogene Collage über menschlichen Trieb und Verstand, die in den Klassen der Bildungsstätte nach reflektiert werden können. Bereits vor der offiziellen Premiere wurde das Werk mit einer Aufführung im Rahmen des 43. Kölner Schultheaterfestival Mitte Juni in der Comedia gewürdigt.