Volksbühne am RudolfplatzRückkehr des Millowitsch-Klassikers „Pension Schöller“

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Lotti Krekel (l.), Natascha Balzat und Schöller-Darsteller Matthias Kurth

Lotti Krekel (l.), Natascha Balzat und Schöller-Darsteller Matthias Kurth

Innenstadt – Neuauflage zum goldenen Jubiläum. 50 Jahre nachdem der Schwank „Pension Schöller“ vom WDR im Millowitsch-Theater aufgezeichnet und bundesweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde, kommt das Stück auf dieselbe Bühne zurück.

In einer neuen Inszenierung, die sich an der Originalversion dieser schon im Jahr 1890 in Berlin uraufgeführten Komödie orientiert, spielt nun erstmals die Kölnerin Natascha Balzat mit. Sie hatte zuvor im Scala-Theater und im letzten Stück von Peter Millowitsch („Wer weiß, wofür et jot es“) mitgewirkt und probt derzeit die Rolle der Franziska Schöller nach einer Video-Vorlage.

Erinnerungen werden wach

„Ich werde mir das Stück auf jeden Fall ansehen. Ich habe an unser Version ja noch viele Erinnerungen“, kündigt Lotti Krekel an, als jetzt im Residenz-Kino nochmals Szenen aus dem Millowitsch-Stück über die Leinwand flimmerten. „Da saßen meine Mutter und Schwester Hildegard im Publikum“, sagte Krekel, die vor 50 Jahren zum Ensemble um Willy Millowitsch zählte und in der Fernseh-Fassung mitspielte. „Da waren ja nicht alle Schauspieler dabei, die das Stück an der Aachener Straße gespielt haben und anschließend mit auf Tournee waren“, erinnert sich die 77-Jährige. „Fürs die Aufzeichnungen holte sich Millowitsch immer einige damals angesagte Fernsehgesichter hinzu.“

So spielte neben der beliebten Volksschauspielerin Elsa Scholten auch Willys Schwester Lucy Millowitsch mit, die längst nicht mehr zum Ensemble gehörte, sowie der Münchner Maxl Graf, der vom Komödienstadel und dem Königlich Bayerischen Amtsgericht her bekannt war.

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Für Krekel war die „Pension Schöller“ die vorletzte Millowitsch-Produktion, ehe sie nach elf Jahren das Theater verließ. „Ich hatte dort ja schon mit 16 Jahren angefangen, als ich noch die Höhere Handelsschule besuchte. Lucy, die mich aus gemeinsam aufgenommenen Kinderhörspielen kannte, hatte mich ihrem Bruder vorgeschlagen. Der war erst skeptisch, weil ich so jung war, aber Lucy hat sich durchgesetzt. Mein erstes Stück war Die spanische Fliege.“ Anschließend spielte sie regelmäßig im Theater und ging mit auf Tour. „Das war nicht immer einfach, ich wollte ja noch die Schule abschließen. Daher mussten öfter Ausreden mit Bauch- und Halsweh her. Irgendwann hat ein Lehrer ein Plakat für ein Stück entdeckt, auf dem auch mein Name stand. Da hieß es, jetzt wisse man, wo ich meine Krankheiten auskuriere.“ Durch die vielen Fernsehübertragungen war sie ganz schnell bundesweit bekannt „wie ein buntes Huhn“, und zumeist spielte sie auf der Bühne Millowitschs Tochter. „Daher wurde ich auf der Straße auch oft als Fräulein Millowitsch angesprochen und gefragt, wie es meinem Vater ginge. Viele Leute hielten mich halt für seine echte Tochter.“ Dabei habe sie ihn wie alle anderen stets nur „Chef“ genannt.

„Rückblickend war der Ausstieg mein persönliches Glück“, erinnert sie sich. Sie hat Schallplatten aufgenommen, im Rundfunk moderiert, in Filmen, Fernsehserien und Theaterstücken mitgespielt. Auch wieder im Millowitsch-Theater, aber da nie wieder mit Willy, sondern mit ihrem Mann Ernst Hilbich. Mit „Schneider Wibbel“ waren sie dort drei Jahre ausverkauft. „Volkstheater hat da immer funktioniert.“ Deswegen ist sie auch etwas wehmütig, dass der Name Millowitsch-Theater verschwunden ist. „Das finde ich albern, da habe ich kein Verständnis für.“

Aber sie werde auch die Volksbühne am Rudolfplatz besuchen – als Zuschauerin. „Theater mache ich nicht mehr. Da müsste ich zu lange weg vom meinem Mann. Dem geht es nach einer Knie-Operation immer noch nicht wieder richtig gut. Aber vor der Kamera würde ich gerne noch mal stehen – wenn ich gereizt werde.“

„Pension Schöller“ wird vom 14. bis 16. und vom 21. bis 23. September in der Volksbühne am Rudolfplatz gespielt. Karten kosten im Vorverkauf 27 Euro.

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