Kölner KitaMehrere Erzieherinnen melden sich nach Corona-Impfung krank

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Kita Corona-Impfung

In einer Kölner Kita mussten die Kinder aus zwei Gruppen zu Hause bleiben. (Symbolbild)

Köln – Eigentlich ist es eine gute Nachricht für die Beschäftigten in Kindertagesstätten: Seit dieser Woche können sich Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrpersonal an Schulen gegen das Coronavirus impfen lassen. So sollen diejenigen, die ohne Abstand und ohne Masken mit Kindern arbeiten, vor einer Ansteckung geschützt sein. Doch in einer Kita in der Kölner Südstadt führt genau diese Impfung nun dazu, dass zwei Gruppen geschlossen werden mussten.

Am Freitag erhielt Thomas Mertens (Name geändert) eine Nachricht in der Whatsapp-Gruppe der Kita seiner Tochter. Darin wurde den Eltern mitgeteilt, dass in der Kita „absoluter Notstand“ herrsche, da sich alle Erzieherinnen, die am Vortag geimpft worden waren, krank gemeldet hätten. „Bisher wurde eigentlich immer noch eine Notbetreuung angeboten für die Eltern, die ihr Kind nicht selbst zu Hause betreuen können. Aber dieses Mal ging auch das nicht“, berichtete Mertens. Er wisse von mehreren Eltern, die sogar an der Tür der Kita abgewiesen worden seien. „Das hat es so bisher nicht gegeben.“

Keine gehäuften Krankmeldungen laut Stadt

Der Familienvater zeigte wenig Verständnis dafür, dass die Impftermine der Beschäftigten nicht besser koordiniert worden seien. Corona habe Familien mit Kindern in den letzten Monaten schon genug abverlangt. Wenn die Impfungen nun dazu führten, dass die Kita kurzfristig wieder ausfalle, sei das mehr als ärgerlich. Mertens habe sich nun – wieder einmal –  extra frei nehmen müssen, um sich um seine Tochter zu kümmern.

Eine Stadtsprecherin teilte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit, dass es bisher keine gehäuften Krankmeldungen bei Kita-Personal nach Impfungen gegeben habe und es sich lediglich um „wenige Einzelfälle“ handele. Zur Terminvergabe erklärte die Sprecherin, dass die Beschäftigten „selbstständig Termine im digitalen Terminsystem des Impfzentrums buchen“. Zwar sollten alle „möglichst schnell geimpft werden zur Sicherheit aller Beteiligten“, zugleich gingen die Mitarbeitenden aber mit „Verantwortungsbewusstsein“ vor und ließen sich getrennt und nicht gemeinsam impfen. Seitens der Stadt werde von ihnen die Flexibilität erwartet, sich gegebenenfalls auch am Wochenende oder abends impfen zu lassen.

Impftermine werden entzerrt

Der Leiter einer Kita aus Vingst bestätigte diese Flexibilität seiner Kolleginnen und Kollegen: „Wir entzerren die Termine so, dass immer aus jeder Gruppe nicht mehr als eine Person pro Tag geimpft wird. Schließzeiten hatten wir in der Vergangenheit wirklich genug.“ Ähnlich geht die Kita Groß St. Martin vor: „Wir werden die Termine so koordinieren, dass die Einrichtung möglichst arbeitsfähig bleibt“, sagt Maria Lamaina.

Doch offenbar handhaben das nicht alle Kindertagesstätten so. In einer Kita in Ehrenfeld werden in der kommenden Woche alle Erzieherinnen am selben Tag geimpft. Ein Vater befürchtet, „dass am nächsten Tag alle krank sind und die Kita zu bleibt“. Doch er versucht es gelassen zu sehen: „Man ist doch total daran gewöhnt, die Kinder zu Hause zu haben, das ist doch inzwischen Normalität.“

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Das Kita- und Lehrpersonal bekommt in der Regel den Impfstoff von Astrazeneca gespritzt. Nach Aussage des Gesundheitsamts gehören zu den typischen Nebenwirkungen bei einigen Impflingen, dass sie bis zu zwei Tage grippeähnliche Symptome mit Fieber und Kopfschmerzen haben. „Diese Nebenwirkungen stehen in keinem Verhältnis zu einer schweren Erkrankung mit Covid-19“, teilte das Gesundheitsamt mit.

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