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Reaktionen auf Wahl-UmfrageKölner OB-Kandidaten kämpfen im Endspurt vor allem um die Nichtwähler

4 min
03.08.2025
Köln:
Kommunalwahl 2025: Seit Freitag ist die Wahlwerbung im öffentlichen Straßenraum erlaubt. Zahlreiche Wahlplakate zur Wahl sind seitdem im Stadtbild zu sehen.
Neusser Platz/ Neusser Str. im Agnesviertel
Foto: Martina Goyert

Endspurt im Kommunalwahlkampf: In Köln liegen die OB-Kandidaten von Grünen, SPD und CDU zwei Wochen vor der Wahl nicht weit auseinander. Foto: Martina Goyert

Beim Bekanntheitsgrad zulegen, Nichtwähler mobilisieren – darin sind sich die Spitzenkandidaten und Parteien in Köln zwei Wochen vor der Wahl einig.

In einem Punkt sind die Reaktionen der OB-Kandidaten und der Parteien auf den „Köln-Radar“ ziemlich einhellig. Selten war der Endspurt vor den Kommunalwahlen am 14. September so wichtig diesmal. Das hat vor allem zwei Gründe. Bei ihren Bekanntheitsgraden müssen die OB-Kandidaten trotz verbesserter Werte zulegen. Und sie haben alle einen Gegner, den es zu bekämpfen gilt: die „Partei der Nichtwähler“.

Eine repräsentative Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und des „Express“ vom vergangenen Samstag hatte ergeben, dass das Rennen um das OB-Amt völlig offen ist. Momentan liegt der SPD-Bewerber Torsten Burmester mit 15 Prozent vor der Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz (13 Prozent) und dem CDU-Bewerber Markus Greitemann (11 Prozent). Bei den Stadtratswahlen führen die Grünen (23 Prozent) vor der SPD (20 Prozent) und der CDU (17 Prozent).

Das sind die Reaktionen der Kölner OB-Kandidaten

„Ich freue mich selbstverständlich über dieses Stimmungsbild. Aber ich weiß auch, dass Stimmungen noch keine Stimmen sind“, sagt SPD-Kandidat Burmester. „In den kommenden beiden Wochen werde ich alles daransetzen, die Menschen für diese so wichtige Wahl zu mobilisieren. Es gibt jetzt die große Chance, mit einer anderen Politik den Stillstand in dieser Stadt zu überwinden.“

Stimmungen sind noch keine Stimmen
Torsten Burmester, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD

Sie halte einen Wechsel „nach zehn Jahren Stillstand unter CDU und Grünen jetzt für möglich“, ergänzt Claudia Walther, Co-Vorsitzende der SPD. Man werde weiter „konsequent für Sicherheit und Sauberkeit in allen Veedeln, bezahlbare Wohnungen und den sozialen Zusammenhalt in Köln kämpfen.“

Kölnerinnen und Kölner werden mit meinen Ideen vertraut
Berivan Aymaz, Oberbürgermeister-Kandidatin der Grünen

Dass sie sich im Vergleich zu Umfrage von Ende Juni um drei Punkte auf 13 verbessern konnte, ist für die Grünen-Bewerberin Aymaz ein Beleg dafür, „dass immer mehr Kölnerinnen und Kölner mit meinen Ideen für unsere Stadt vertraut werden“. Sie wolle den Menschen in Köln vermitteln, „dass es ein Unterschied ist, wer an der Spitze der Stadt steht: Mit mir gibt es ein soziales, klimafreundliches, sicheres und lebenswertes Köln.“ Es bleibe aber ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Umfragen sind wie Zwischenstände auf dem Tennisplatz
Markus Greitemann, Oberbürgermeister-Kandidat der CDU

CDU-Kandidat Greitemann gibt sich kämpferisch: „Umfragen sind wie Zwischenstände auf dem Tennisplatz: spannend, aber nicht entscheidend. Sie zeigen vor allem: Es kommt auf jede Stimme an. Als ehemaliger Konditionstrainer weiß ich, dass am Ende der gewinnt, der die Luft hat, bis zum letzten Ball durchzuhalten. Genauso gehe ich in die letzten Wochen – mit voller Energie in den direkten Begegnungen mit den Menschen.“

Serap Güler stärkt Markus Greitemann den Rücken

Parteichefin Serap Güler stärkt ihrem Spitzenkandidaten den Rücken. Greitemann werde wegen seiner Funktion als Baudezernent der Stadt Köln unfair attackiert. „Selten war ein Wahlkampf so polarisiert wie jetzt. Alle anderen Parteien kämpfen sich vor allem an unserem Kandidaten ab und machen ihn für alles verantwortlich, was in unserer Stadt nicht funktioniert“, so Güler. „Mag sein, dass sie keine eigenen Themen haben, aber das Ganze hat mit einem fairen und anständigen Wahlkampf wenig zu tun.“

AfD-Kandidat Matthias Büschges wertet die neun Prozent für seine Person als Zeichen, dass der Kölner Wähler zunehmend erkenne, „dass ausschließlich die AfD die relevanten Herausforderungen der Stadt offen anspricht, ohne sich hinter peinlichen ‚Fairness-Abkommen‘ zu verstecken.“

Von den drei OB-Kandidaten, die es in der Umfrage auf fünf Prozent bringen, hält Heiner Kockerbeck (Linke) die OB-Wahl noch für „völlig offen. Ich werde in den letzten Wochen mein Angebot für deutlich mehr soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellen. Köln muss für alle bezahlbar werden.“

Rennen bei Kommunalwahl in Köln ist offen

Für den parteilosen ehemaligen Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter hat „diese Wahl einmalig einen Überraschungsfaktor, was die beschämenden Ergebnisse für die klassischen OB-Kandidaten und Kandidatinnen zeigen.“ Mark Benecke, OB-Kandidat der PARTEI, hat eine knappe Botschaft für den Schlussspurt: „Weitermachen wie bisher“.

Lars Wolfram, OB-Kandidat von Volt, die seit 2020 mit vier Sitzen im Stadtrat vertreten sind, hält die „mir zugeschriebenen zwei Prozent für eine Momentaufnahme – nicht mehr und nicht weniger. Entscheidend ist: Selbst der derzeit Führende liegt nur bei 15 Prozent. Das Rennen ist offen. Für mich ist wichtig, klarzumachen: Köln braucht endlich frischen Mut und konkrete Lösungen – bei Digitalisierung, Wohnraum, Verkehr und einer modernen Verwaltung.“

Ebenfalls auf zwei Prozent kommt Volker Görzel, OB-Bewerber der FDP: „Ich werde meine harte Linie gegenüber dem Ratsbündnis fortzusetzen. Die Menschen haben verstanden, wer die Schuld an dem Zustand Kölns trägt.“