• Parks sind die grüne Lunge der Großstadt. Wer Ruhe und Natur sucht, muss nicht unbedingt raus aufs Land. Auch mitten in Köln gibt es viele grüne Oasen.
• Sie laden ein zum Entspannen und Aktivsein, zum Verweilen und Flanieren, sind Orte des Alleinseins oder der Begegnung.
• In unserer Serie stellen wir Kölner Parks vor – heute den Decksteiner Weiher.

Köln – Der Luftdruck, schätzt Kristian Wilhelm, sei etwas zu hoch. Das mache die Fische träge. Er werde es trotzdem versuchen. „Hechte lauern zwischen Gras und Algen.“ Ob einer Appetit auf Wilhelms Kunstköder hat? Ein kurzer Ruck, und er fliegt über den Kanal.

Kristian Wilhelm ist in Lindenthal geboren. „Ich kenne den See seit meiner Kindheit“, sagt er, während er den Köder zügig einholt. Im Schatten der Kastanienalleen ziehen Jogger, Walker, Radler vorüber. Vom Fort Deckstein tragen Ruderer ihre Boote über die Wiese zum Steg. Auf der Brücke an der Gleueler Straße und von der Autobahn rauscht der Verkehr. Ob es zum Angeln nicht zu laut ist? „Es gibt verschiedene Arten von Lärm“, sagt Kristian Wilhelm. „Diese Geräuschkulisse stört die Fische nicht.“ Und auch den Angler bringt sie nicht aus der Ruhe.

Kristian Wilhelm ist Erster Vorsitzender der CAG, des Coelner Angel- und Gewässerschutzverein e.V., einem der ältesten und größten Angelvereine Kölns, der als Pächter das exklusive Angelrecht am Decksteiner Weiher hat. Aber auch die Pflicht, den Fischbesatz im zwei Kilometer langen Stadtweiher in der Balance zu halten. Obwohl der nur eine mit Brunnenwasser gefüllte Betonwanne ist, tummeln sich darin Barsche, Zander und Hecht, Karpfen, Welse, Brassen. „Leider gibt es Leute, die hier ihr Aquarium ausschütten oder ihre Schildkröten und Koi-Karpfen aussetzen.“ 

Der Decksteiner Weiher ist bald 100 Jahre alt. Angelegt wurde er im Rahmen der Umgestaltung des ehemaligen Kölner Festungsrings zum Ende der 1920er Jahre. Kein militärischer Drill mehr, sondern der Weiher sollte nun eine Stätte sportlicher Disziplin sein. Der Leiter des Entwurfsbüros, Theodor Nußbaum, war ein Liebhaber des Wassersports, weshalb der Weiher zur Ruder-Übungsstrecke wurde. Sommerliche Bade-Abkühlung im Weiher ist nicht erlaubt, vor Schlittschuhfahren im Winter wird gewarnt.  

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Auch im „Haus am See“ lockt Zander – auf der Speisekarte. So wie das Gasthaus Decksteiner Mühle leidet die Gastronomie am See unter Personalmangel. Aber wer auf dem Rundweg „Mein Grüngürtel“, vom Workout im Fitnessparcours an Reck und Hängewaage Appetit mitbringt, dem sei auch der Smokehouse BBQ & Grill im Decksteiner Tennis-Club empfohlen. Hier werden auch Konzerte im Rahmen der „Summernach im Decksteins“ geboten. Den kleinen Kuchenhunger stillt Monika Hill am Minigolf-Kiosk. Und danach wirft Reinhard Limberg am Bootsverleih für die Tretbootfreunde die Leinen los. 

Wer den Tag nur auf einer Decke verbringen will, dem sei der Decksteiner Weiher als Krimi-Tatort empfohlen. Am See spielen unter anderem diese Krimis: „Keine Angst“ von Frank Schätzing, „Die Staatsanwältin“ von Armin A. Alexander oder „Einbrecher leben gefährlich“ von Isa Herrmann. Wen es auf der Wiese nicht hält, dem sei die Fortsetzung des Spaziergangs zum benachbarten Beethovenpark empfohlen.

Und was bleibt für Jugendliche? Hecht und Zander, dank Kristian Wilhelms Jugendarbeit und eines geringen CAG-Jahresbeitrags ein Geheimtipp. „Die kommen mit der Nase auf dem Handy zum See. Und dann sind sie mit den neuen Freunden den ganzen Tag am Wasser. An diesem Morgen fängt Kristian Wilhelm keinen Hecht - dafür haben aber zwei Jungs seiner Jugendgruppe einen an der Angel. „Zu klein“, sagen sie, und geben ihn zurück in den See. 

Die Lage

Vom Neumarkt aus fährt die Bus-Linie 146 nach Deckstein. Außerdem die Stadtbahn-Linie 13 (Haltestelle Sülzgürtel) und die Stadtbahn-Linie 16 (Haltestelle Klettenbergpark). 

Gastronomie

Am Nordende des Sees liegt an der Bachemer Landstraße 420 das „Haus am See“, am Südostende die Gastronomie des Geißbockheims des 1. FC Köln an der Franz-Kremer-Allee 1-3. Außerdem gibt es die Gastronomie am Decksteiner Tennisclub an der Bachemer Landstraße 355 und die Decksteiner Mühle in der Gleueler Straße 371.