Kölner Promis in FerienMillowitschs Motorradtour nach Elba

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Millowitsch heute, im Büro seines Theaters.

Millowitsch heute, im Büro seines Theaters.

Köln – Elba, Elba, Elba – für die Familie Millowitsch ging es seit Anfang der 1960er Jahre in den Ferien immer auf die italienische Insel Elba. Doch die ständige Nähe der Familie empfand Peter Millowitsch nie als schlimm oder einengend. „Unser Haus lag direkt am Meer, es gab alle Arten von Wassersport. Wenn ich die Fotos von früher sehe, wundere ich mich nur, wie schön schlank ich einmal war“, sagt der heute 65-Jährige und lacht. „Wir Kinder durften eigentlich alles machen. Auch unsere Freunde mitnehmen. Später dann die Freundin. Das fand ich doch toll.“ Nur die allererste Elba-Tour im Sommer 1963 sei eine komplette Katastrophe gewesen, erinnert er sich.

Nachdem es zunächst mit dem Autoreisezug nach Mailand gegangen war, hatte Mutter Gerda die vier Kinder Katharina, Susanne, Mariele und Peter in den Citroen DS 19 gepackt und wollte Richtung Küste. Doch in den Apenninen gab das Auto zeitweise den Geist auf. Wegen mehrerer Pannen verpasste man trotz tatkräftiger Hilfe des italienischen ADAC-Pendants die Fähre, die nach Elba übersetzt. Millowitsch: „Da stand dann die Frau Ende Dreißig da mit vier quengelnden Kindern und musste abends im Dunkeln in Piombino eine Unterkunft finden. Wir waren müde, hatten Hunger und Durst und die beiden kleinen Mädels kotzten um die Wette.“ Letztendlich nächtigte die Familie in einem Stundenhotel. „Aber das war uns egal.“

„Dieses Scheißland sieht uns nie wieder“

„Am nächsten Tag erhielten wir einen Platz auf der Fähre, und als wir an dem von uns gemieteten Haus ankamen, nahm Mutter die Einfahrt etwas rasant und demolierte den hinteren rechten Kotflügel.“ Verärgert setzte sie zurück und fuhr dabei auch noch den linken vorderen Kotflügel an die Wand. Da war sich die ganze Familie einig: „Dieses Scheißland sieht uns nie wieder.“ Ein Jahr später hatte Vater Willy, der stets entweder nachkam oder früher wieder abreiste, auf Elba ein Haus gekauft. Dort wurden dann immer die Ferien verbracht. Und als die Kinder zu Jugendlichen herangereift waren, sprachen alle vier fließend italienisch.

„Daher war Elba auch das Ziel meiner ersten Reise ohne Eltern und ohne die Familie“, erzählt Millowitsch. Anfang der 70er Jahre machte er sich mit seinen beiden Freunden Gerd Meier-Jüres und Stefan Contzen mit Motorrädern auf den Weg. „Bis zum Oberrhein, dann über Frankreich ans Meer und schließlich mit ein paar Abstechern die Küste entlang hatte ich eine Route vorher geplant, die uns immer in Orte führte, in denen es mindestens ein Zwei-Sterne-Restaurant gab.“ Man sei zwar mit den Motorrädern vorgefahren, habe aber stets gegessen wie die Fürsten. Und zumeist sei man auch freundlich empfangen worden.

Außer in Verona. „Da wollten wir im besten Hotel am Platze, das hieß irgendwas mit Zwölf Aposteln, absteigen. Doch dort lehnte man uns in unserer Motorradkluft ab und behauptete, das Hotel sei voll ausgebucht.“ Daraufhin hat Millowitsch von einer nahe gelegenen Telefonzelle aus das Hotel angerufen, seine perfekten Italienisch-Kenntnisse ausgepackt, ein Zimmer bestellt und erhalten. „Die haben an der Rezeption vielleicht blöd geguckt, als wir nach einigen Minuten wieder auf der Matte standen.“

Das Leben in den feinsten und teuersten Adressen hat Millowitsch genossen. „Ich hatte ja zu der Zeit Geld genug. Für meinen Jahrgang hatte ich sogar verdammt viel Geld in den Fingern. Aber ich war mir der privilegierten Situation durchaus bewusst.“ Verdient hatte er das durch Filmrollen an der Seite von Roy Black und Rex Gildo. „Ich habe in den Jahren viel gedreht. Ich spielte immer den besten Kumpel von Roy Black. Zum Schluss kriegte er das schönste Mädchen und ich das lustigste. Häufig war das Jutta Speidel, die ich da auf der Kinoleinwand kriegte.“

Im Easy-Rider-Gefühl durch Italien

Die Familie hatte zwar immer mal wieder nachgefragt, was er mit dem Geld denn so mache, und seine Antwort war stets: „Och, ich weiß es auch noch nicht.“ Doch die Wahrheit sah anders aus. „Ich hab’ das ganze Geld verballert. Ich hätte es ja auch sparen könne, aber dann hätte es mir keinen Spaß gemacht.“ Und mit dem Motorrad-Hobby war man durchaus etwas großkotzig. Die drei Freunde waren schließlich mit zwei Harleys und einer 600er BMW unterwegs. „Das waren schon Hingucker.“ Auf der Route hatten die drei Freunde auch einige Strecken der Tour de France nachgefahren. „Die Bergfahrt nach Alpe d'Huez war auf dem Motorrad toll. Auf dem Rennrad stelle ich mir das doof vor.“

In der Provence mit den endlosen Blumenfeldern („An den Duft kann ich mich noch erinnern“) und in den Kleinstädten am Mittelmeer habe man sich lässig an die Piazza gestellt und „angegeben wie eine Tüte Mücken.“ Mit Erfolg? „Ja klar. Der eine oder andere Kontakt ließ sich da schon herstellen. Richtig große Klasse war das.“ Zum Angeber-Outfit gehörte für Millowitsch auch ein spezieller Motorradhelm. Den gab es nicht in seiner Kopfgröße. „Aber den wollte ich unbedingt haben. Zur Not auch eine Nummer kleiner. Davon hatte ich auf der Tour oftmals Kopfschmerzen.“ In Italien angekommen, habe er den Helm nicht mehr getragen, sondern „ich bin ganz im Easy-Rider-Gefühl ohne Kopfschutz gefahren. Das durfte man damals in Italien“.

Heute lässt Millowitsch es in seinen Ferien ruhiger angehen. Er fährt mit Ehefrau Barbie und Hund zumeist spontan los – und am liebsten in den deutschen Osten. „Meck-Pomm finde ich sehr schön. Da ist urlaubstechnisch nicht so viel los. Man findet immer etwas.“ In den nächsten Wochen soll es noch einmal dort hingehen, bevor Ende September die Proben für das neue Stück anfangen. „Annemie, ich kann nit mieh“ hat am 30. Oktober Premiere.

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