Kommentar zu Kölner GymnasienDas Recht auf freie Schulwahl ist faktisch abgeschafft

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Schule Symbol

Schüler im Unterricht. (Symbolbild)

Es ist ein Negativ-Rekord mit Ansage: Dass die Stadt wie seit Jahren an den Gesamtschulen nun auch bei den Gymnasien mehrere hundert Ablehnungen verschicken muss, ist keine Überraschung. In Köln ist das Recht auf freie Schulwahl faktisch abgeschafft. Bei den Gesamtschulen gibt es noch nicht einmal mehr ein Recht auf die Wahl der Schulform. Doch das scheint weder in Verwaltung noch in der Politik zu irgendeinem besonderen, kurzfristig spürbaren Engagement zu führen. Und das nächste Desaster ist bereits in Sicht: Was an den Gymnasien geschieht, steht wohl auch den Grundschulen bevor.

Wie immer auf das zu verweisen, was irgendwann einmal irgendwo gebaut wird, nützt den Betroffenen gar nichts. Einer Stadt die so mit ihren Kindern und Familien umgeht, sollte Unicef ganz schnell das Siegel als kinderfreundliche Kommune aberkennen.

Kölner Schulleiter verlosen ihre Schulplätze

Die Folgen der Versäumnisse beim Schulbau sind schlimm genug. Doch die Lage wird noch dramatischer, weil es weder der Stadt, noch der Bezirksregierung, dem Land oder den Ratspolitikern im Stadtrat gelingt, eine halbwegs akzeptable Mangelverwaltung hinzubekommen. Anstatt die Kriterien für Aufnahme von Kindern, die im Schulgesetz genannt werden, wieder zur Geltung zu bringen, akzeptiert man seit Jahren, dass Schulleiter ihre Plätze verlosen.

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Wenn das angeblich der letzte rechtssichere Weg ist, muss das Recht eben geändert werden, damit zum Beispiel die Länge des Schulwegs wieder eine Rolle spielt. Und auch bei der Umsetzung von Ideen, die kurzfristig etwas Linderung versprechen, herrscht kollektives Versagen. Fehlende Kreativität, vor allem aber fehlender politischer Wille im Rat und in der Stadtspitze haben dazu geführt, dass in diesem Jahr keine einzige nennenswerte Interimslösung in Provisorien umgesetzt wird, um zusätzliche Räume zu schaffen. Büroanmietungen, Nutzungsänderungen oder Schulcontainer auf Freiflächen – das alles wäre möglich. Doch nichts davon geschieht.

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