Über die Südbrücke?Kölner SPD will KVB-Linie 13 als Ringbahn – so steht es um das Projekt

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Die Visualisierung zeigt die Kölner KVB-Linie 13 auf der Südbrücke, die Kölner SPD hat entsprechende Pläne vorgelegt.

Wird die KVB-Linie 13 Kölns erste Ringbahn? Die Kölner SPD stellt sich eine Erweiterung auch über die Südbrücke vor. (Visualisierung)

Die KVB-Linie 13 könnte die erste Ringbahn der Stadt werden. Die SPD bringt das Thema nun zurück auf die Tagesordnung, Grüne und CDU warten aktuell noch auf eine Machbarkeitsstudie.

Mit der KVB direkt von Sülz bis nach Poll oder von Vingst bis nach Klettenberg fahren? Wenn es nach der SPD-Ratsfraktion geht, soll das in Zukunft möglich sein. Auch ohne einen Umstieg in der Innenstadt. Die Lösung: der Ausbau der KVB-Linie 13 zur Ringbahn, inklusive Rheinquerung im Kölner Süden.

Diese Option wird in Köln seit mehr als zehn Jahren diskutiert. Die SPD-Ratsfraktion treibt das Thema nun voran, das sich eigentlich das Ratsbündnis aus CDU, Grünen und Volt auf die Fahne geschrieben hatte. Es läuft bereits eine Machbarkeitsstudie der Stadt Köln, was die Verlängerung der Linie 13 von Klettenberg bis nach Bayenthal angeht. Die Ergebnisse sollen im Sommer vorgestellt werden.

Die SPD bringt in die kommende Sitzung des Stadtrates nun aber einen Antrag ein, der die Verwaltung aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Machbarkeitsstudie mit der Umsetzung einer weiteren Machbarkeitsstudie beauftragen soll. Diese soll sich dann mit der Fortführung der Linie 13 über den Rhein bis nach Mülheim und damit dem völligen Ringschluss beschäftigen. „Der ÖPNV ist ein wesentlicher Schlüssel für die Verkehrswende“, sagte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Wir wissen, dass die Planungen langfristig sind. Deshalb müssen wir jetzt damit beginnen und die Verwaltung beauftragen.“

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Kölner Südbrücke als vierte Rheinüberquerung der KVB?

Lukas Lorenz, SPD-Mitglied im Verkehrsausschuss, hat den Antrag mit vorbereitet. „Köln ist eine geteilte Stadt, was den öffentlichen Nahverkehr angeht. Die Reisezeiten von Ost nach West sind teils erschreckend“, so Lorenz. Man brauche von Porz nach Sürth mit dem Rad 20 Minuten, mit der Bahn 64 Minuten. Auf Strecken mit guter Anbindung, zwischen Wiener Platz und Venloer Straße etwa, sei der Weg mit der Bahn hingegen deutlich schneller ist als mit Rad oder Auto.

Eine Ringbahn, wie es sie schon in vielen europäischen Großstädten wie Berlin oder Wien gibt, könnte den ÖPNV deutlich attraktiver machen. Für einen Ausbau der Linie 13 bräuchte es aber neben der Mülheimer Brücke, der Deutzer Brücke und der Severinsbrücke eine vierte Rheinquerung für die KVB. Dafür sind laut SPD drei Varianten denkbar: Eine Untertunnelung, die Rodenkirchener Brücke oder die Südbrücke.

Letztere Option hält die SPD für naheliegend, da die Südbrücke für die Nutzung von Güterverkehr und S-Bahn sowieso erweitert werden muss. Sollte diese Variante sich in der Machbarkeitsstudie als die beste erweisen, wäre zudem der direkte Anschluss an die Hafenbahntrasse in Poll und damit bestehende Schienen möglich.

In Poll wie auch in Vingst dürfte die Streckenfindung aufgrund der hohen Bebauung jedoch nicht so leicht sein. Einfacher dürfte es im Abschnitt der Frankfurter Straße sein – dort ist Platz für eine Trasse freigehalten. Von dort aus müsste dann eine Anbindung an den Mülheimer Bahnhof gefunden werden. Von der Frankfurter Straße aus könnte auch eine bessere Anbindung nach Porz entstehen, allerdings mit einer anderen Linie.

Grüne und CDU wollen die Studie für weitere Entscheidungen abwarten

Auch Grüne, CDU und Volt halten die Ringbahn grundsätzlich schon länger für eine gute Idee. Im Kooperationsvertrag des Bündnisses steht, „die Planung und Machbarkeitsstudie zum Ringschluss der Linie 13 soll verfolgt werden.“ Doch man hält es im Bündnis für notwendig, die Ergebnisse der ersten Machbarkeitsstudie abzuwarten, bevor man sich in die rechtsrheinische Planung stürzt. Grundsätzlich sei man aber auch am rechtsrheinischen Ausbau interessiert. Entsprechend irritiert ist etwa die CDU über den Vorstoß der Sozialdemokraten. „Die SPD füllt hier alten Wein in neue Schläuche“, sagte CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau. 

Allerdings hat die vollständige Erweiterung der Linie 13 als Ringbahn über beide Rheinseiten bei der CDU nicht die höchste Priorität: Man werde sich zunächst auf die S-Bahn-Erweiterungen fokussieren, außerdem sei der Ausbau der Nord-Süd-Bahn aktuell das zentrale Projekt, wenn es um den KVB-Netzausbau geht. 

Und die Grünen? Verweisen ebenfalls auf die noch laufende, erste Machbarkeitsstudie. „Der von uns unterstützte Ringschluss der Linie 13 soll künftig die einzelnen Stadtteile untereinander besser vernetzen und die Innenstadt entlasten“, betonte Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Für die weitere Planung hält aber auch er es für notwendig, die erste Machbarkeitsstudie abzuwarten.

Kölner SPD: Ringschluss im Süden durch Ratsbündnis gefährdet

Die Stadt erwartet den Abschluss der Studie noch im März und beginnt anschließend mit der internen Auswertung. Bei der Umsetzung der Erweiterung ist man durchaus optimistisch: „Die linksrheinische Gürtelstrecke soll von Klettenberg bis zum Rheinufer verlängert werden. Perspektivisch ist eine Fortführung mittels einer Rheinquerung ins Rechtsrheinische bis nach Mülheim denkbar, sodass ein Ringschluss der Line 13 erreicht werden könnte“, teilte ein Stadtsprecher mit.

Als nächster Schritt steht also die Fortführung der Linie 13 zwischen Klettenberg und Bayenthal an. Probleme könnte es schon hier geben: Die CDU will zwingend den Markt in Klettenberg erhalten, der an der Trasse liegt, die Grünen möglichst wenig Bäume fällen. „Wie man die Linie ausbauen und beides erhalten will, ist mir schleierhaft“, sagt Joisten.

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