Run auf Kölner StandesamtWarum die Schnapszahl-Termine so beliebt sind

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Standesamt

Trauung im Standesamt

Köln – In diesem Monat gibt es gleich zwei außergewöhnliche Kalenderdaten: Es sind der 2.2.22 und der 22.2.22 – Schnapszahltage. Traditionell sind solche Termine besonders für Hochzeiten beliebt. Die einen meinen, weil man sich den Tag gut merken kann. Andere glauben, dass solche Zahlen Glück bringen. Und ein weiteres Argument: Das Datum sieht geschrieben sehr hübsch aus.

Und tatsächlich gibt es wesentlich mehr Trauungen im Kölner Standesamt als üblich an solch schnöden Wochentagen am Jahresanfang. „Alle Termine sind schon seit längerem vergeben“, sagt ein Sprecherin. Am Mittwoch, dem 2.2., werden im Historischen Rathaus 26 Paare getraut. Am 22.2., einem Dienstag, sind es sogar 42 Paare, die verheiratet werden. An diesem Tag wird zusätzlich auch im Spanischen Bau getraut.

Trüber Februar eigentlich kein Hochzeitsmonat

Dabei ist die Nachfrage nach Terminen im trüben Januar und Februar normalerweise nicht so groß. Auch sind üblicherweise Dienstag und Mittwoch nicht besonders beliebt. Durchschnittlich gibt es dienstags und mittwochs im Februar 16 Trauungen am Tag. Am Donnerstag und Freitag steigert sich die Zahl auf 25. Somit ist vor allem der 22.2. ein absoluter Renner.

Nach der Statistik des Standesamtes gibt es besonders viele Trauungen immer, wenn ein Schnapszahl-Termin auf einen Freitag oder Samstag fällt. Doch nach der langen Corona-Durststrecke wird in diesem Jahr auch gerne mitten in der Woche an ungewöhnlichen Daten geheiratet. Viele haben in der Pandemie ihrer Feiern verschoben, nun werden sie nachgeholt.

Höchstens 30 Hochzeitsgäste

Dabei gelten weiterhin auch bei Trauungen umfangreiche Vorschriften. Obwohl der Kreis, der feiern darf, nun wieder recht groß ist. Außer dem Brautpaar, den im Haushalt lebenden Kindern, einem Fotografen oder einer Fotografin und einer gegebenenfalls erforderlichen dolmetschenden Person dürfen bis zu 30 Personen anwesend sein. Alle Teilnehmer brauchen einen Impfnachweis und einen aktuellen zertifizierten Test.

Es muss ein Mindestabstand eingehalten werden und direkter Kontakt wie Händeschütteln und Umarmen soll vermieden werden. Und es müssen während der Zeremonie Masken getragen werden. Dies schränkt die Romantik natürlich doch noch etwas ein – aber das scheint die Brautpaare nicht zu schrecken.

11.11.2011 ist Spitzenreiter

Das letzte ganz große Schnapszahl-Jahr war 2018. Da gab es mit dem 1.8.2018, dem 8.8.2018 und dem 18.8.2018 gleich drei Termine. Der 18. fiel dabei sogar auf einen Samstag. In Köln fanden an diesem Tag 47 Trauungen statt, fünf Standesbeamte waren im Einsatz. Der auf lange Sicht uneinholbare Rekordhalter in Köln ist allerdings der 11.11.2011, der auch noch ein Freitag war. Damals wurden 133 Trauungen durchgeführt und die Standesbeamten legten Sonderschichten ein.

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Der 22. Februar 2022 ist übrigens eine echte Besonderheit. Mit der vollständigen Schreibweise „22.02.2022“ ist der Tag ein kalendarisches Palindrom, das heißt die Zahlenfolge liest sich rückwärts und vorwärts gleich. Solche Daten sind selten, das nächste Palindrom ist der 03.02.2030. In 19 Jahren gibt es dann ein ganz besonderes Palindrom für alle Verliebten: Der Valentinstag am 14.02.2041.

Bis dahin wäre noch ausreichend Zeit, um sich alles nochmal zu überlegen. Laut Statistik werden Ehen durchschnittlich nach acht bis neun Jahren geschieden. Schnapszahl-Ehen sollen aber bereits nach drei bis vier Jahren in die Brüche gehen – das hat der Berliner Fachverband der Standesbeamten herausgefunden.   

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