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Kölner TanzarchivDesmond Richardson übergibt Sammlung von BB Promotion

Lesezeit 3 Minuten

Startänzer und Produzent Desmond Richardson (l) übergab das Archiv von BB Promotion an Thomas Thorausch

Köln – Zuwachs für das im Mediapark beheimatete Deutsche Tanzarchiv Köln. Mit 57 prall gefüllten Umzugskartons überbrachte Dietmar Maier, Leiter des Kölner Büros der Veranstaltungsagentur BB Promotion, in Begleitung von Startänzer und Choreograf Desmond Richardson (50) die 1988 von BB-Gründer Michael Brenner (verstarb 2011) initiierte Sammlung zum Bereich Ballett- und Tanz.

Zum Bestand zählen Bilder, Filme und Videos, Pressematerialien, Plakate und Programmhefte von legendären Ensembles wie der Martha Graham Dance Company und dem Alvin Ailey American Dance Theater (beide aus New York), dem Les Ballets Trockadero aus Monte Carlo, dem Béjart Ballet aus Lausanne, der Flamenco-Show Teatro Español de Ballet Rafael Aguilar und vielen anderen Ensembles, die teilweise auch im Rahmen des Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie aufgetreten waren.

Größte und reichste Archiv dieser Art

„Das ist eine großartige Sammlung und ein tolles Geschenk. Und das passt gut zu uns, denn Köln war ja mal eine Tanzstadt“, sagte Thomas Thorausch, der stellvertretende Leiter des Tanzarchivs. „Die Sammlung verbindet sich gut mit den vielen Beständen und Nachlässen von Tänzern und Kritikern, die wir schon haben. Schließlich sind wir das größte und reichste Archiv dieser Art in ganz Deutschland.“

Ob dann daraus auch mal eine eigene Ausstellung werde, könne er gegenwärtig noch nicht abschätzen. „Es wird wohl erst einmal einige Zeit dauern, bis wir das gesamte Material gesichtet und einsortiert haben.“ Einig war er sich mit Richardson, das sich der Tanz und das Ballett zu einer Kunstform entwickelt haben, die „allen Menschen etwas bietet. Tanz ist keine Nischensparte.“

Complexions Contemporary Ballet

Richardson war als künstlerischer Leiter und Mitbegründer des Complexions Contemporary Ballet nach Köln gekommen, das in den vergangenen Tagen mit der Produktion „Stardust – from Bach to Bowie“ in der Philharmonie gastierte. „Ich war hier 1992 mit Alvin Ailey, aber eigentlich war Köln die erste europäische Stadt, die ich in meinem Leben kennengelernt habe“, verriet er.

Mit knapp 16 Jahren hatte er über ein Stipendium drei Monate an der damaligen Sommerakademie des Tanzes studiert. „Ich erinnere mich noch an die Sporthochschule und an das Tanz-Forum Köln, das vom wunderbaren Jochen Ulrich geleitet wurde.“ Zurück in New York wurde er der erste Afro-Amerikaner, der beim American Ballet Theatre als erster Solist verpflichtet wurde und tanzte anschließend auf den großen Bühnen der Welt: von der Metropolitan Oper in New York bis zur Mailänder Scala, vom Bolschoi-Theater in Moskau bis zur Opera in Paris.

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Zudem wirkte Richardson als Tänzer in mehrere Kinofilmen mit – so dem oscarprämierten „Chicago“ an der Seite von Renée Zellweger und Catherine Zeta-Jones und aktuell in „High Strung Free Dance“, der im Oktober zunächst in Amerika in die Kinos kommt. Und so manche Stars holte Richardson als Top-Tänzer in ihre Musikvideos. Madonna verpflichte ihn für ihre „Girlie Tour“ und Michael Jackson für das legendäre „Bad“-Video, Prince engagierte ihn für „Rave Un2 the Year 2000“, Aretha Franklin für „Everyday People“ und Elton John für „Answer in the sky“.