Ermittler-GehälterKölner „Tatort“-Kommissare wären im echten Leben Top-Verdiener

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Die Kölner TV-Ermittler Max Ballauf (l.) und Freddy Schenk

Die Kölner TV-Ermittler Max Ballauf (l.) und Freddy Schenk

Er ist 59 Jahre alt, Kriminalhauptkommissar, verbeamtet beim Land NRW, hat 22 Dienstjahre auf dem Buckel und ist – jedenfalls soweit der „Tatort“-Zuschauer das beurteilen kann – ledig und kinderlos. Wäre er auch im echten Leben Polizist, würde Klaus J. Behrendt alias Max Ballauf mit diesen Voraussetzungen 5010 Euro brutto verdienen. Nicht schlecht, zumal er als Beamter nur wenig Abzüge vom Bruttogehalt in Kauf nehmen müsste. Private Krankenversicherung und Beihilfe stünden ihm außerdem zu.

Von allen „Tatort“-Kommissaren bekäme nur der von Fabian Hinrichs gespielte Hauptkommissar Felix Voss aus Nürnberg mehr: 5160 Euro. Das liegt unter anderem am Polizei-Zuschlag, der sich – wie auch die Gesamtbesoldung – je nach Bundesland unterscheidet: In Nürnberg liegt dieser bei 160 Euro pro Monat, in Köln und Münster hingegen bei 130 Euro.

Professor Boerne schlägt alle

Wie viel Geld die „Tatort“-Schauspieler von den Öffentlich-Rechtlichen bezahlt bekommen, ist und bleibt ein Geheimnis. Was Til Schweiger, Heike Makatsch und Co. jedoch im echten Leben als Polizist verdienen würden, hat nun der Finanzdienstleister Vexcash berechnet und dabei große Unterschiede festgestellt. Für die Brutto-Berechnung ermittelte das Unternehmen unter anderem die Besoldungsgruppe sowie -stufe, den Familienzuschlag und die Polizeizulage der jeweiligen Beamten.

Das höchste Gehalt bekommt der Analyse zufolge Professor Karl-Friedrich Boerne, gespielt von Jan Josef Liefers. Aber der läuft als Universitätsprofessor streng genommen außer Konkurrenz. Mit ungefähr 6660 Euro brutto im Monat belegt der in Münster arbeitende Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts den ersten Platz der Untersuchung und könnte sich somit als kinderloser Single wohl auch im wahren Leben seinen aufwendigen Lebensstil leisten.

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Die Top-Verdienerin unter den weiblichen Polizei-Ermittlern ist der Analyse nach die in Nürnberg als Hauptkommissarin arbeitende Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel): Sie bekommt ungefähr 4440 Euro monatlich und belegt den siebten Platz der Gesamtwertung. Die männlichen „Tatort“-Ermittler nehmen mehr leitende Positionen ein und erhalten in ihren Bundesländern höhere Zuschläge. Somit befinden sie sich eher auf den Spitzenplätzen als ihre Kolleginnen.

Für ihre Arbeit als Kommissarin in Kiel erhält Mila Sahin, gespielt von Almila Bagriacik, ungefähr 2630 Euro brutto pro Monat – der letzte Platz unter den Serien-Ermittlern. Vor ihr belegen mit knapp 130 Euro beziehungsweise 140 Euro monatlich mehr auf dem Konto ebenfalls Frauen die letzten Plätze: die Göttinger Kommissarin Anais Schmitz, gespielt von Florence Kasumba, mit knapp 2760 Euro Gehalt mit monatlichen 2770 Euro die Dresdner Kommissarin Leonie Winkler, gespielt von Cornelia Gröschel.

Odenthal ist die Dienstälteste

Das Gehalt der Kommissare ist unter anderem von ihrem Dienstgrad und somit von der Erfahrung abhängig. Im Vergleich mit den anderen Polizisten steht Hauptkommissarin Lena Odenthal mit 29,6 Jahren Arbeitserfahrung als Dienstälteste an der Spitze. Die von Ulrike Folkerts gespielte Ermittlerin bekämpft in der Serie seit Ende Oktober 1989 in Ludwigshafen das Verbrechen. Platz zwei und drei teilen sich mit jeweils 28,4 Jahren Arbeitserfahrung die beiden Münchner Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr.

Am wenigsten hat bisher Kommissarin Leonie Winkler in ihrem Beruf gearbeitet: Sie kann lediglich einen Monat Erfahrung vorweisen. Kommissarin Anais Schmitz landet mit drei Monaten Dienstzeit auf dem vorletzten Platz. Ebenso zu den Berufseinsteigern zählt Hauptkommissar Jan Pawlak (Rick Okon), der seit sieben Monaten in Dortmund Verbrechen aufklärt.

Kaum Kinder und meist ohne Partner bedeuten Lohneinbußen: Ungefähr 83 Prozent der untersuchten Serien-Ermittler und Ermittlerinnen sind ledig. Davon sind 17 Prozent von ihrem Partner oder Partnerin getrennt oder geschieden. Bei knapp fünf Prozent ist der Lebenspartner bereits verstorben. In einer Ehe leben im „Tatort“ derzeit rund 17 Prozent der Serien-Ermittler.

Die Gehälter der Kommissare ermittelte die Vexcash AG, ein Anbieter von Sofortkrediten mit Sitz in Berlin, unter anderem mit Hilfe des Rechners für Tarife des öffentlichen Dienstes ermittelt. Für die Berechnung der Besoldungsgruppen und -stufen wurde das Alter der Schauspieler sowie die Dienstzeit (Datum der Fernseh-Dienstzeit) hinzugezogen. Stichtag für die Berechnung der Dienstzeit war der 10. Juni 2019. (red)

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