Kommentar zu Küpper-Ehrung der Kölner AfDVerhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus

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Die Kölner AfD will den überzeugten Nazi-Gegner und Karnevalisten Karl Küpper ehren.

  • Karl Küpper gilt als einer der bekanntesten und beliebtesten Büttenredner in den 1930er und 1950ern.
  • Die AfD will den Kölner Karnevalisten nun mit dem Büttenrede-Preis ehren.
  • Ein perfider Tiefschlag, den Büttenredner für AfD-Zwecke zu instrumentalisieren, sagt Christian Hümmeler, Leiter der „KStA“-Lokalredaktion.

Köln – Die Kölner AfD verändert mit leichter Hand eine der Grundlinien der Partei. Galt bisher die Maßgabe, die Verbrechen der Nazis zu relativieren („Fliegenschiss der Geschichte“) und eher weniger an sie zu erinnern („Denkmal der Schande“), gehen die Kameraden aus Köln nun den entgegengesetzten Weg – und wollen mal eben den Widerstand gegen Hitler und die Nazis für sich vereinnahmen.

Ob alle Flügel der Partei mit dieser unerwarteten Kehrtwende ganz und gar einverstanden sind, sei dahingestellt. Der Antrag des Kölner Ablegers der Rechtspopulisten hat jedenfalls eine andere Qualität als die bisherigen Provokationen der AfD unter dem Motto: „Wird man ja wohl mal sagen dürfen“, denen zumeist ein verdruckstes „So war es ja nicht gemeint“ folgte.

AfD verhöhnt Opfer des Nationalsozialismus

Sich als Rechtsaußen-Partei eines entschiedenen Gegners der Nazis zu bemächtigen, den man selbst im demokratischen Nachkriegsköln noch wegen seiner Haltung anfeindete, ist nicht nur ein perfider Tiefschlag gegen die Familie von Karl Küpper.

Die AfD verhöhnt damit auch andere Opfer des Nationalsozialismus – und beweist gleichzeitig eine erschreckende Geschichtslosigkeit, mit der sich künftig noch einiges vereinnahmen lässt: Die Ablehnung von Hitlers Ermächtigungsgesetzes im Reichstag durch die SPD-Fraktion etwa oder der Widerstand der Verschwörer des 20. Juli – da ist noch manches denkbar.

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Doch all das geht selbst in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen – bei weitem nicht nur Politiker – ihre Wahrheiten so zurechtbiegen, wie es ihnen gerade passt, deutlich zu weit. Dass sich die Kölner Politik diesem Treiben entschieden entgegenstellt, ist richtig. Es wird jedoch nicht die letzte Provokation der AfD sein. Wie man sieht, sind ihr dabei alle Mittel recht.

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