Der Zughersteller Alstom hat volle Auftragsbücher und verschiebt die Lieferung neuer Fahrzeuge immer weiter nach hinten.
Kommentar zu LieferproblemenDie KVB ist nicht an allem schuld


Jetzt heißt es durchhalten: Die KVB muss die alten Bombardier-Züge mit Millionenaufwand aufmöbeln, weil nicht klar ist, wann Alstom die Nachfolge-Generation liefern wird.
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Bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) sollte man sich keine Illusionen machen. Ein Stadtbahn-Auftrag über 363 Millionen Euro ist für den weltweit agierenden Bahnkonzern Alstom nur ein kleiner Fisch. Die Kundschaft rennt dem zweitgrößten Zughersteller der Welt die Bude ein.
Die Alstom-Bilanz für das Geschäftsjahr 2023 weist einen Umsatz von 18 Milliarden Euro aus. Das ist viel Geld. Doch in den Auftragsbüchern stehen Projekte im Wert von 92 Milliarden Euro. Das sind die Relationen. Die Bahn soll das Klima retten. Und damit scheint die Branche überfordert.
Alstom ist kein verlässlicher Partner
Trotz voller Auftragsbücher läuft es nicht rund bei Alstom, weil die Altlasten durch die Übernahme vom Bombardier, das ist der Hersteller der Züge, die aktuell im Niederflurnetz der KVB unterwegs sind, den Aktienkurs belasten.
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Vor allem in Deutschland hat man Überkapazitäten, die mit Altlasten aus den Marktverlusten von Bombardier zusammenhängen. Nicht umsonst hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer am Dienstag gefordert, dass vom neuen S-Bahn-Auftrag auch das Werk in Siegen profitieren müsse, das immer wieder auf der Kippe steht.
Was das für die KVB bedeutet? Nichts Gutes. Alstom ist kein verlässlicher Partner. Mehr als Appelle, endlich mit der Produktion der neuen Stadtbahnen zu beginnen, bleibt ihr nicht.
Dass es anderen deutschen Verkehrsunternehmen gerade ähnlich ergeht, ist nur ein schwacher Trost. Am Dienstag hat Alstom verkündet, dass die Lieferung von 34 Doppelstockzügen für den Nordwesten der Republik vom Dezember 2024 auf das Frühjahr 2026 verschoben wird. Zum vierten Mal. Zehntausende Bahnfahrer sind davon betroffen.
Die KVB tut also gut daran, einen zweistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung der alten Fahrzeuge zu investieren. Und ihre leidgeprüften Fahrgäste sollten zumindest zur Kenntnis nehmen, dass sie nicht an allem schuld ist. Aber das ist nur ein schwacher Trost.


