Kommentar zu KontrollenKölner Wirte müssen auch kompromissbereit sein

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Die Kölner Gastronomen haben vermehrt Ärger mit dem Ordnungsamt. Dieses stört sich z.B. an Kissen, Markisen, Sonnenschirmen und Pflanzkübeln. 

Köln  – Augenmaß wäre hilfreich. Das gilt allerdings für beide Seiten. Natürlich muss das Ordnungsamt nicht mit dem Millimetermaß winken, wenn es darum geht, ob Tische und Stühle in der Außengastronomie hundertprozentig exakt ausgerichtet sind. Und die Wirte und Gastronomen? Natürlich haben sie es schwer gerade, natürlich fehlen nach der langen Corona-Durststrecke Gäste und Personal. Aber ist es wirklich schon „erschütternd“, wenn Lichterketten auf Restaurant-Terrassen kritisiert werden, die eher auf die Kirmes gehörten?

Ist es tatsächlich schlimme behördliche Willkür, wenn all zu große Werbebanner abgehängt werden müssen oder Sonnenschirme in schreienden Farben und mit auffälliger Produktwerbung weggepackt werden müssen?

Die städtische Gestaltungssatzung ist kein Folterinstrument für Wirte – im Gegenteil, soll sie doch das Stadtbild positiv verändern. Und dadurch natürlich auch die Gastronomie attraktivieren. Diese Wirkung erzielt man aber nun mal nicht mit windelweichen Vorgaben. Und dass Plastikstühle aus dem Baumarkt heute potenzielle Gäste eher abschrecken, wissen auch die Wirte.

Eine Frage der Kommunikation

Doch wie immer ist es vor allem eine Frage der Kommunikation. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes vorzugsweise mit Paragrafen und Bußgeldern drohen, statt zu argumentieren und zu überzeugen, wird eine Einigung schwierig.

Hier ist vor allem Kompromissbereitschaft gefragt. Wenn die gerade gekauften Sonnenschirme den falschen Farbton haben, kann man Übergangsfristen vereinbaren, Sitzkissen in falschen Farben sind irgendwann verschlissen. Wichtig ist doch: Die Gestaltungssatzung kommt allen Kölnern und ihren Gästen zu Gute – auch den Wirten.  

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