Kommentar zum TourismusKöln ist nicht nur Dom, Altstadt und Karneval

Köln-Tourismus will sich neu aufstellen, aber hat den Weg noch nicht gefunden.
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Köln – Dass sich Köln-Tourismus neu aufstellt, ist nicht nur wegen der Krise sinnvoll. Niemand kann sagen, ob die alten Strukturen mit Fernreisen, Messen und Großveranstaltungen, die Köln die Gäste gesichert haben, jemals wieder in vollem Umfang wiederhergestellt werden können.
Köln ist nicht nur der Dom, der Rhein, die Altstadt und Karneval. Dass nun auch die Veedel, Streetart, die Restaurantszene und so manche Kölner Eigenart beworben werden sollen, ist sicher ein richtiger Schritt – vor allem, wenn man verstärkt jüngere Städtetouristen aus Deutschland und den Nachbarländern ansprechen will.
Jedoch lassen die ersten konkreten Beispiele für die Werbekampagne sowohl Einheimische als mutmaßlich auch Nicht-Kölner mit Kopfschütteln zurück. Da wird als Illustration für die Kölner Herzlichkeit und die lebendige Restaurantszene eine Gruppe Menschen gezeigt, die völlig unnatürlich in einem – übrigens tatsächlich existierenden Lokal – sitzt, das als solches überhaupt nicht zu erkennen ist. Auf dem Foto ist keine Spur von Köln, außer, dass die Beschriftung darauf hinweist, dass hier Kölsch getrunken wird. Null Atmosphäre. Was soll einen Hamburger oder einen Münchner da anlocken?
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Ebenso irritierend ist das große Wandgemälde, das in Berlin-Friedrichhain enthüllt wurde. Wie auf einem unwitzigen Persiflage-Wagen aus einem längst vergangenen Rosenmontagszug werden hier Kölner Klischees samt Regenbogen-Schlüpfer, aus dem eine Baumgärtel-Banane ragt, präsentiert. Für das hippe Publikum, das hier angesprochen werden soll, hätte man sicher interessantere Attribute finden können.
Mag die Richtung also stimmen – in der Umsetzung hapert es noch. Aber zur Sicherheit haben wir ja noch den Dom.