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Kommunalwahl 2025Torsten Burmester spürt „große Zustimmung“

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14.09.2025, Köln: Die SPD Köln verbringt die Wahlnacht bei der Kommunalwahl 2025 in  im Dom im Stapelhaus. Torsten Burmester, SPD Spitzenkandidat bei der Oberbürgermeisterwahl 2025. Foto: Arton Krasniqi

Die SPD Köln um Kandidat Torsten Burmester verbringt die Wahlnacht im Dom im Stapelhaus.

In der Stichwahl gehe es um die Frage „weiter so oder Veränderung“, sagt der SPD-Kandidat

Kurz bevor die Wahllokale am Sonntag schlossen, erlaubte sich Torsten Burmester einen kleinen Spaß: Der OB-Kandidat der Kölner SPD wandelte im Spanischen Bau des Rathauses im ersten Stock durch die Gänge, im Erdgeschoss versammelten sich derweil die Anhänger der Kölner CDU. An einem Fenster blieb Burmester stehen und winkte nach unten. „Blicken wir doch mal von oben auf die CDU runter“, sagte er lächelnd. Kurz darauf kam Markus Greitemann, der OB-Kandidat der CDU, nach oben und die beiden Konkurrenten wünschten sich ganz manierlich gegenseitig einen schönen Abend.

Burmester blickt zuversichtlich auf Stichwahl

Für Burmester wurde dieser dann ein bisschen schöner als für Greitemann. Der 62-Jährige von der SPD schaffte es mit 21,3 Prozent der Stimmen hinter Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz (28,1) in die Stichwahl am 28. September. Da wollte er hin, da rechne er sich gute Chancen aus, „egal gegen wen“, wie er sagt. „Ich spüre eine große Zustimmung zu meinen Themen“, erklärte Burmester am Sonntagabend. Sein Erfolg sei eine Bestätigung, dass seine „Politik für und mit den Menschen der richtige Ansatz ist“. Er blicke nun zuversichtlich auf die Stichwahl, bei dieser Entscheidung zwischen Aymaz und ihm gehe es in zwei Wochen um die Frage: „Weiter so oder Veränderung? Wir haben ja jetzt zehn Jahre grüne Politik hinter uns.“

In der SPD zumindest ist der Glaube an eine Wende groß. Bei der Wahlparty der SPD im Stapelhaus wurde Burmester schon vor dem Ende der Auszählung gefeiert. Es sei ihm gelungen, Zuversicht zu verbreiten, befanden nicht nur die Parteichefs Claudia Walther und Andre Schirmer. Der Wahlkampf sei „grandios“ gewesen, sagte Walther, „die Leute waren total motiviert und einig wie lange nicht“.

18 Sitze für SPD und CDU im Rat

Spät am Abend gab es dann noch einen kleinen Dämpfer: Bei der Ratswahl schien sich die SPD lange vor der CDU als zweitstärkste Kraft hinter den Grünen einzuordnen, zum Ende der Auszählung rutschte sie mit 19,88 Prozent aber noch hauchdünn hinter die CDU mit 19,89 Prozent. Übersetzt in Ratssitze macht das allerdings keinen Unterschied: SPD und CDU bekommen beide jeweils 18 der 90 Sitze im Kölner Stadtrat. Grund zur Freude gab es dafür noch bei der Wahl der neun Bezirksvertretungen: Mit Mülheim, Kalk und Chorweiler gingen drei an die SPD.

Bei Ralf Heinen, seit 2004 für die SPD Mitglied im Rat, waren die Gefühle am Sonntagabend „gemischt“. Torsten Burmester in der Stichwahl, das sei ein wichtiges Ziel gewesen. „Jetzt hängt alles davon ab, wie mobilisiert wird – die eigenen Leute und die, die unzufrieden sind mit der aktuellen Politik“, sagte Heinen. Sorgen bereiteten ihm allerdings die starken Zugewinne der AfD (von vier auf acht Sitze) und die nun elf statt der bisher neun Parteien im Stadtrat. „Wir haben eine größere Zersplitterung des Rates bei einer stärkeren rechtsextremen Partei“, sagte Heinen: „Das macht Abstimmungen noch schwieriger als sie zuletzt schon waren.“

„Schwierige“ Mehrheitsverhältnisse

Ähnlich sieht es Fraktionschef Christian Joisten, der sich der neuen SPD-Fraktion für dieses Amt wieder zur Verfügung stellen will. Die möglichen neuen Mehrheitsverhältnisse im Rat bezeichnete er als „schwierig“. Fest stand für ihn zunächst nur: „Keine der drei großen Parteien wird ohne eine der beiden anderen eine stabile Mehrheit bilden können.“ Vor der Stichwahl in zwei Wochen werde es in den anstehenden Bündnisgesprächen allerdings „keine Finalisierung“ geben: „Es hängt viel davon ab, wer Oberbürgermeister wird.“

Es liegen harte Jahre hinter der Kölner SPD. Seit ihr letzter OB Jürgen Roters 2015 von der parteilosen Henriette Reker abgelöst wurde, nimmt der Rückhalt in der Bevölkerung ab. Bei den Kommunalwahlen 2014 stimmten noch 29,39 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Köln für die SPD. Über die 30-Prozent-Marke kam sie zuletzt 2004 (30,9). Bei den letzten Kommunalwahlen 2020 folgte der vorläufige Tiefpunkt: Im Schatten der Grünen (28,52 Prozent) kassierte die Kölner SPD ihr bis dahin schwächstes Ergebnis: 21,58 Prozent. Für diese Wahl formulierte Parteichef Schirmer zu Beginn des Abends das Ziel von „20 plus“ Sitzen im Rat. Am Ende wurden es 18 Sitze – bei einem neuen Negativrekord mit unter 20 Prozent der Wählerstimmen.