Schwammstadt-Konzept, Fassadenbegrünung, „Green Bons“ – welche Pläne die Parteien für die Klima-Herausforderungen dieser Zeit haben. Ein Überblick
Kommunalwahl 2025Wie sich die Parteien in Köln um das Klima kümmern wollen

Die Durchschnittstemperatur in Köln soll in den kommenden Jahren noch deutlicher steigen als bisher.
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Zwölf Parteien treten bei den Kommunalwahlen am 14. September in Köln an und wollen in den neuen Stadtrat einziehen. Wir haben sie gebeten, ihre Pläne für die wichtigsten Themen mit eigenen Worten in kurzen Statements zusammenzufassen
Grüne: Eine Investition in Lebensqualität
Wir halten am Ziel fest, Köln bis 2035 klimaneutral zu machen. Dafür setzen wir den Aktionsplan Klimaschutz konsequent um, aktualisieren ihn regelmäßig und stellen Klimaschutz als gesamtstädtische Priorität sicher - mit Solar auf jedem geeigneten Dach, günstiger und transparenter Fernwärme und einem Schwammstadt-Konzept gegen Hitze und Starkregen. Wir treiben Dach- und Fassadenbegrünung sowie Entsiegelung voran und setzen den Masterplan Grün um. Wir fördern Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen und Parkplätzen. Gleichzeitig müssen wir unsere Stadt auf die Folgen der nicht mehr aufzuhaltenden Klimaerwärmung vorbereiten. Klimaschutz ist für uns Menschenschutz und eine Investition in Lebensqualität.
CDU: Klimaschutz ohne ideologische Verbote
Klimaschutz und Stadtentwicklung denken wir gemeinsam – praxisnah und ohne ideologische Verbote. Köln wird Schwammstadt mit mehr Stadtgrün, Dach- und Fassadenbegrünung sowie entsiegelten Flächen gegen Hitze und Starkregen. Hochwasserschutz und Hitzeschutz werden gezielt ausgebaut. Wir fördern klimagerechte Altbausanierung mit Förderprogrammen und setzen auf Photovoltaik, Fernwärme, Wasserstoff und effiziente Energienetze. Smart-City-Technologien und digitale Steuerung optimieren Verkehrsflüsse und senken Emissionen. Klimaanpassung ist Pflicht bei allen Neubauten. Wir schaffen widerstandsfähige Quartiere, sichern Lebensqualität und verbinden Umweltschutz mit wirtschaftlicher Vernunft und technologischem Fortschritt.
SPD: ÖPNV als beste Option
Wir setzen uns für konsequenten Klimaschutz mit sozialer Verantwortung ein. Unser Ziel: Köln wird klimaneutral – bezahlbar und gerecht. Wir treiben den Ausbau erneuerbarer Energien in städtischer Hand voran, stärken Solarenergie auf öffentlichen und privaten Dächern und fördern energetische Sanierungen ohne Verdrängung. Das Bus- und Bahnnetz muss günstiger, zuverlässiger und flächendeckend die beste Option werden, um von A nach B zu kommen. Fuß- und Radverkehr fördern wir durch sichere Wege und moderne Infrastruktur. Mit einem Wachstumsplan Industrie stärken wir klimafreundliche Zukunftstechnologien. Bei allen Maßnahmen achten wir auf soziale Ausgewogenheit, damit Klimaschutz nicht zur sozialen Frage wird. So schaffen wir ein klimafreundliches Köln, das für alle lebenswert bleibt.
Die Linke: Netto-Null-Versiegelung
Wir wollen ein Köln, das an den Klimawandel angepasst und bis 2035 klimaneutral ist. Die Klimakatastrophe ist die soziale Krise des 21. Jahrhunderts. Menschen, die am wenigsten dazu beitragen, leiden am meisten unter den Folgen. Besonders Ärmere leiden unter Luftverschmutzung sowie Auto- und Fluglärm. Sie wohnen oft an stark befahrenen Straßen, in oder an Flugschneisen und in Vierteln mit wenig Grün. Häufig sind ihre Wohnungen schlecht gedämmt. Sie müssen im Winter viel heizen und im Sommer schwitzen. Wir setzen auf eine soziale Klima- und Umweltpolitik wie zum Beispiel eine sozial-gerechte Wärmewende. Wir stehen für mehr Grün in Köln, Netto-Null-Versiegelung und eine sozial-ökologische Transformation der Betriebe.
FDP: „Green Bons“ für Klimaprojekte
In einer Metropole wie Köln tragen wir eine große Verantwortung mit Blick auf den Schutz des Klimas. Wir machen in diesem Zusammenhang konkrete Vorschläge, um unsere Klimaziele verantwortungsbewusst zu erreichen. Beispielsweise fordern wir die Einführung von „Green Bons“, durch die private Projekte gefördert werden sollen, die aktiv auf Kölns Klimaneutralität hinwirken. Genauso wollen wir die Komponente „Klimaschutz“ beim Bau berücksichtigen und die Bepflanzung von Dächern und die Gebäudeplanung mit Holz aktiv unterstützen. Im Mobilitätsbereich müssen wir auf klimaneutral angetriebene Busse setzen. Zudem belastet die zunehmende Hitze als Folge des Klimawandels insbesondere ältere Menschen. Wir wollen dem, zum Beispiel durch Frischluftschneisen oder neuen Bodenbelägen, entgegenwirken.
Volt: Solar auf allen möglichen Dachflächen
Volt Köln bekennt sich zum Ziel der Klimaneutralität Kölns bis 2035. Wir wollen erneuerbare Energien massiv ausbauen, indem wir Solarmodule auf allen möglichen Dachflächen städtischer Gebäude installieren, die Windkraft im Stadtgebiet fördern und raumbedeutsame Anlagen zur energetischen Nutzung von Biomasse ermöglichen. Ein zentraler Pfeiler ist die Wärmewende, die die Nutzung industrieller Abwärme und Abwasserwärme sowie die Suche nach realistischen Alternativen zu importiertem grünem Wasserstoff umfasst. Wir gestalten Klimaschutz sozial, indem wir Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden und Förderprogramme für Baumpflanzungen und das Projekt „Essbare Stadt“ vorantreiben. Wir setzen uns für die Entwicklung Kölns zu einer „Schwammstadt“ mit verstärkter Begrünung und nachhaltigem Wassermanagement ein.
AfD: Keine Windkraftanlagen in Köln
Köln braucht eine kluge Anpassung an die Klimagegebenheiten statt Symbolpolitik. Das Klima hat sich immer wieder verändert. Wir setzen auf eine effiziente Energieversorgung und eine sinnvolle Stadtbegrünung, aber ohne Verbote und teure Prestigeprojekte. Windkraftanlagen in Köln lehnen wir ab. Maßnahmen zum Umgang mit den Klimagegebenheiten müssen den Menschen dienen. Ideologische Experimente auf Kosten der Bürger gehören nicht in die Stadtpolitik.
Gut und Klima-Freunde: Grüngürtel soll Weltkulturerbe werden
Grünfraß stoppen! Nur ganz wenige Menschen finden Bäume doof und Grünflächen überflüssig. Trotzdem wird überall gefällt, gesägt, geschreddert und versiegelt. Und gebaut. „Aus Gründen“ und meist „ausnahmsweise“. Wir opfern freiwillig keinen Zentimeter. Weder im Grüngürtel, noch sonstwo. Adenauers Versprechen, allen Kölner:innen den Zugang zu Grünflächen zu garantieren, verdient den Status des Weltkulturerbes. Klimaschutz hat höchste Priorität: Städtische Klimaneutralität erreichen wir bis spätestens 2035, unter anderem durch eine zügige Sanierungstrategie. Wir unterstützen die RheinEnergie bei der Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien und die Bürger:innen bei der Umstellung auf klimaneutrale Wärme. Wir fördern den Ausbau von Fernwärme und Photovoltaik sowie Bürger:innen-Energiegenossenschaften, denn Klimaschutz gelingt nur, wenn alle mitmachen können und Energie bezahlbar bleibt.
Die Partei: Das Grün retten mit Kunstrasen
Köln hat keinen Platz für noch mehr Grün. Gemäß dem neusten Klimaplan sollen Ausgleichspflanzungen nur noch in Kölner Partnerstädten rund um den Globus erfolgen. Die so erworbenen Klimazertifikate (auf chlorfrei gebleichtem Papier) werden an Hitzetagen zum Fächerbasteln verteilt. Um unsere Grüne Lunge langfristig zu schützen, ersetzen wir die dortige Wiese durch widerstandsfähige Kunstrasenplätze. Nur so können wir den Grüngürtel auch in Dürresommern als Grünfläche erhalten und sparen uns an Karneval die Abdeckungen.
Die Basis: Technologieaffine Lösungen finden
Umwelt schützen: Bürgernah, Technologieoffen, ohne CO²-Diktatur. Köln braucht aktive Bürger und mutige Entscheidungen. Politik allein reicht nicht. Wir müssen ungenutzte, hocheffiziente Technologien endlich anwenden. Technologieoffene Lösungen sind der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Entwicklung. Grünflächen, Kaltluftschneisen, grüne Dächer/Fassaden verbessern das Stadtklima und senken Temperaturen. Mehr Lärmschutz durch Bepflanzung erhöht die Lebensqualität. Regenwassernutzung und Renaturierung entlasten die Kanalisation und fördern die Biodiversität. Wir unterstützen regionale Produkte und ökologischen Landbau. Kurze Transportwege, gesunde Böden und starke lokale Betriebe, so stärken wir Umwelt und Wirtschaft zugleich. Flächenversiegelung, besonders durch Windräder, lehnen wir ab.
Bündnis Sahra Wagenknecht: Teure Heizungswechsel vermeiden
Hohe Energiepreise belasten Bürger, Mittelstand und Industrie in Köln. Die Klimapolitik setzt auf teure Prestigeprojekte anstelle wirksamer Maßnahmen, wodurch einkommensschwache Haushalte die Hauptlast tragen, während Konzerne profitieren. Das BSW fordert gerechten Klimaschutz, der Gebäudesanierungen mit Mieterschutz kombiniert und teure Heizungswechsel vermeidet. Ein pragmatischer Umbau soll Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden sowie die Nutzung von Abwärme und Geothermie fördern. Zudem ist die Pflege von Grünflächen notwendig und mehr Stadtgrün, um Hitzeinseln zu bekämpfen. Köln benötigt vernünftigen Klimaschutz und bezahlbare Energie für Bürger und Unternehmen, anstatt auf Verbote zu setzen.
Kölner Stadt-Gesellschaft: Fördermittel nutzen
Städte werden gesünder durch mehr Grün: Begrünte Dächer, Fassaden und öffentliche Flächen sind zentral. Wir nutzen Fördermittel (unter anderem von Land und Bund) für energetische Sanierung und kombinieren Klimaschutz mit Städtebau. Pilotprojekte, wie temporäre Genehmigungen für nachhaltige Projekte, helfen uns, innovative Ansätze schnell umzusetzen.