Bewerber, die bisher keine Ernennungsurkunde für die Kommunalwahl erhalten haben, haben weder eine Absage noch weitere Informationen erhalten.
„Weiß nicht, ob ich gebraucht werde“Stadt Köln lässt 1000 Wahlhelfer im Unklaren

Wahlhelferinnen und Wahlhelfer öffnen bei der Auszählung der Briefwahl zur Bundestagswahl in der Messehalle 6 in Köln die rosafarbenen Umschläge. Foto: dpa
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Wenige Tage vor der Kommunalwahl warten in Köln rund 1000 ehrenamtliche Helfer vergeblich auf eine Antwort vom Wahlamt, ob sie am kommenden Sonntag eingesetzt werden. Darüber wundern sich vor allem diejenigen, die sich zum ersten Mal engagieren wollen.
„Ich weiß gar nicht, ob ich nun gebraucht werden oder nicht“, sagt ein 17-Jähriger, der seine Bewerbung Mitte Juli abgeschickt und als möglicher Wahlhelfer registriert worden war. Das war die letzte E-Mail, die er vom Wahlamt bekommen hat. Seither herrscht Funkstille.
Stadt rechnet mit bis zu 1000 Absagen von Wahlhelfern
Die Stadt hatte wochenlang händeringend nach Helfern gesucht, immer wieder Aufrufe gestartet, weil sie allein für den kommenden Sonntag rund 8500 Helfer benötigt. Noch am 11. Juli hatte sie Alarm geschlagen, weil 5000 Personen fehlten. Erst seit Ende August steht fest: Das Ziel ist erreicht. „Alle eingeplanten Wahlhelfer und Wahlhelferinnen für die Kommunalwahl, Integrationsratswahl und die OB-Stichwahl haben ihre Ernennungsurkunden erhalten“, bestätigt ein Stadtsprecher.
Und was ist mit den anderen Freiwilligen? Die wissen von nichts, es sei denn, sie haben sich auf der städtischen Webseite bis zum Wahlamt durchgeklickt, eine Pressemitteilung der Stadt gelesen, die am 21. August veröffentlicht wurde oder sich per E-Mail selbst ans Wahlamt gewandt.
Dort geht man davon aus, dass bis zum Wahltag noch kurzfristig Helfer abspringen werden. „Erfahrungsgemäß sagen noch bis zu 1000 Freiwillige wieder ab, die nachbesetzt werden müssen. Ferner rechnet das Wahlamt mit weiteren Absagen bei den geplanten Einsätzen zu einer möglichen OB-Stichwahl“, so der Stadtsprecher.
Eine individuelle Benachrichtigung ist nicht zielführend
Und was dann? Dann werde man auf die Reserve zurückgreifen, heißt es. „Der Einteilungsprozess ist dynamisch, sodass eine individuelle Benachrichtigung der noch nicht eingeteilten Personen nicht zielführend ist“, so der Sprecher.
Warum man die derzeit nicht benötigten Wahlhelfer nicht wenigstens darüber informiert, dass man im Zweifel doch auf sie zurückgreifen möchte, mache keinen Sinn, so die Verwaltung. Dazu müsste „mit entsprechendem Aufwand manuell ein spezifischer E-Mai-Verteiler angelegt werden“, so die Stadt, der ständig aktualisiert werden müsse und der sich derzeit noch nicht automatisch erstellen lasse. „Die Stadt Köln hat das Thema aber auf der Agenda für zukünftige Prozessoptimierungen.“
Dass die Stadt nicht in der Lage ist, Wahlhelfern, die nicht mehr benötigt werden, eine standardisierte Antwort per E-Mail zukommen zu lassen, kann der 17-Jährige nicht nachvollziehen. Schließlich seien alle Daten vorhanden.