Kommunionskleidung aus KölnKinder auf keinen Fall verkleiden

Anette Grundmann entwirft Kommunionskleider ohne Glitzer und Schnörkel.
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Köln – Die Designerin hat bei ihren Entwürfen klare Prinzipien: Zum Beispiel immer die einfache Lösung der komplizierten vorziehen – und sich niemals dem Modediktat einer Dreijährigen unterwerfen. Angezogen sieht das dann folgendermaßen aus: Simple Schnitte, Modelle, die mitwachsen, ein überschaubares Musterangebot, kein Glitzer.
Anette Grundmann, die vor zehn Jahren ihr Kindermodelabel Apünktchen am Rathenauplatz gegründet hat und mittlerweile in der Kölner Innenstadt schneidert und verkauft, meint: „Mode, erst recht Kindermode, muss eine klare Sprache sprechen.“ Kindermode soll Spaß machen und auf gar keinen Fall verkleiden. Sie soll bunt sein, aber Mädchen nicht wie Plastik-Prinzessinnen aussehen lassen. So wie Grundmann Jacken, Röcke, Hosen und Mäntel auf das Notwendigste reduziert, geht sie auch bei Festtagskleidung vor: Keine Rüsche zu viel.
Bei unserem Besuch in ihrem Altbau-Atelier zeigt uns die 48-Jährige Kommunionskleidung – für Mädchen wie Jungen. Nicht viele, aber ein paar Modelle hat sie immer in ihren Kollektionen. „Und da es sich um Klassiker handelt, wird auch kaum etwas geändert.“ Es sind hübsche, schlichte Kleidchen, die durch den Einsatz von matten Baumwoll- oder Leinenstoffen sommerlich und frisch wirken, „auf gar keinen Fall will ich die Mädchen als Miniatur-Bräute sehen“, sagt Grundmann. Einer ihrer Tricks ist dabei, das harte Weiß mit einem sanften Eierschalton zu kombinieren. Für Jungs hat sie sich einen weich fallenden Anzug aus marineblauem Sweatshirt-Stoff mit kariertem Hemd ausgedacht. Wichtig ist ihr, auch bei offiziellerer Kleidung nicht auf ihr Markenzeichen zu verzichten: Ihre Versäuberungsnähte sind bunt. „Ich achte darauf, dass keine knalligen Garne in der Nähmaschine sind, aber in der Regel sind es die, mit denen ich zuletzt gearbeitet habe.“
Grundmann ist gelernte Industriedesignerin. Sie hat gelernt, Arbeitsschritte zu reduzieren und aus der Not eine Tugend zu machen. Weil ihr, als ihre beiden Mädchen klein waren, die Kindermode nicht gefiel, nähte sie abgelegte Kaschmirpullover ihres Mannes zu Kleidchen um.
Da dieser Ansatz die Eltern im Freundeskreis überzeugte, entwarf sie kurzerhand ihre erste Kollektion. Am Anfang empfing sie noch am Küchentisch, später gründete sie ihren Laden, ging auf Messen und verkauft heute weltweit – Kindermode made in Cologne.
Tipps für die Kommunionsgarderobe:
Weingarten
„Zu einem besonderen Tag gehört besondere Kleidung. Mädchen tragen Kleider aus Taft, Edeltaft, Seide oder Baumwolle. Sie sind meist mit Organza, dezenten Stickereien, Blüten und Perlen verziert . Insgesamt fallen die Kommunionskleider heute aber schlichter aus. Der passende Bolero wird häufig locker geknotet. Wenn kein klassisches Kommunionskleid erwünscht ist, kann man auf ein helles Sommerkleid ausweichen. Jungen kleiden sich zur Erstkommunion im eleganten Anzug mit passender Weste. Dazu kombinieren sie ein weißes Hemd mit passender Krawatte oder Fliege. Erstaunlich, dass Jungs sich oft einen Anzug wünschen und sich darin auch wohlfühlen. Ansonsten rate ich zu Sakko, Chino oder Edeljeans und Button-Down-Hemd, mit Schal oder Krawatte.“
Dorothee Schmitz, Einkäuferin „Kids“
Peek & Cloppenburg
„Die Kommunionskleidung für Mädchen und Jungen fällt weiterhin klassisch aus. Mädchen greifen nach wie vor zum weißen Kleid mit passendem Bolerojäckchen. Für Jungs wird nach Anzügen in Dunkelblau oder Anthrazit gefragt, mit oder ohne Krawatte.Viele Eltern wünschen aber auch variablere Kleidungsstücke, die nicht nur am Festtag zum Einsatz kommen. Dann lässt sich zum Beispiel auch gut eine Strickjacke zur dunklen Hose kombinieren. Jeans sind übrigens auch bei einer Kommunion kein No-Go mehr. Für Jungs wie Mädchen sind sie gefragt, zu festlichen Anlässen sollten sie allerdings immer sehr dunkel sein. Mit weißer Bluse oder Hemd und einem Blazer eine prima Kombination.“
Anne Jantzen, Abteilungsleiterin der Kinderabteilung im P&C-Verkaufshaus in der Schildergasse
C & A
„Der Look bei den Mädchen ist nach wie vor klassisch. Das weiße Kleid steht weiterhin im Fokus und wird gerne mit Details und Accessoires kombiniert. Dennoch sind Schnitte und Verzierungen etwas reduzierter als vor ein paar Jahren noch. Zum Kleid empfehlen wir einen Bolero, der nicht nur schön aussieht, sondern auch bei noch nicht so ganz frühlingshaften Temperaturen vor der Kälte schützt. Handschuhe oder auch eine kleine Tasche zum Umhängen ergänzen den Look – alles in perfektem Weiß! Bei den Jungen geht es nicht minder klassisch zu: Ein mehrteiliger Anzug in zurückhaltendem Anthrazit, Dunkelblau oder Schwarz ist sehr gefragt diese Saison, natürlich in modisch schmaler Silhouette. Dazu bringen wir etwas Farbe ins Spiel und kombinieren ein Hemd mit passender Krawatte in der Trendfarbe Berry.“
Lars Boelke, Unternehmenskommunikation C & A
Galeria Kaufhof
„Die Kleider fallen schlichter aus, mit Materialien wie Chiffon und Satin. Stickereien und kleine Blütenapplikationen ergeben trotzdem einen festlichen Look, die Kleider sind knie- bis wadenlang. Dazu tragen die Mädchen Bolero-Jacken aus Taft oder Kunstpelz. Als Kopfschmuck empfehlen wir Kränze oder Haarreifen mit Schleifenbändern. Ein großer Trend sind auch die sogenannten Curlies: kleine schimmernde Perlen, die einzeln in den Haaren festgesteckt werden und das festliche Outfit abrunden.Für Jungen reicht die Auswahl von klassisch bis schick-leger. Dunkler Anzug, weißes Hemd und Krawatte sind genauso gefragt wie eine Kombination aus Sakko mit Chino, einem farbigem Hemd in Beerentönen oder Türkis. Die Krawatte sollte mit dem Hemd korrespondieren.“
Sophie Lasos, Unternehmenskommunikation Galeria Kaufhof