Vorbild Nahverkehr9-Euro-Ticket für Kölner Kultur soll kommen

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Vorführungen im Schauspiel Köln könnten schon bald deutlich günstiger sein.

Köln – Teile des Kölner Stadtrates drängen auf ein 9-Euro-Ticket für Kultureinrichtungen in Köln. In einem Antrag, den die SPD-Fraktion für die Sitzung des Kulturausschusses vorbereitet hatte, hieß es, die Verwaltung werde beauftragt, ein vergünstigtes Kulturticket in Anlehnung an das 9-Euro-Ticket im Nahverkehr zu prüfen. Als Ziel für den Start des Tickets wurde das erste Quartal des kommenden Jahres ausgegeben.

Der Antrag legt der Verwaltung zudem nahe, das Modell mit der Option zu kombinieren, den Zuschauerinnen und Zuschauern bei Veranstaltungen zu überlassen, wie viel sie zahlen möchten.

Auch das Kulturdezernat will das 9-Euro-Ticket

„Es ist sehr erfreulich, dass auch Teile des Ratsbündnisses dies nun ernst nehmen und die schon lange von der SPD verfolgte Idee eines vergünstigten Eintritts prüfen wollen“, heißt es in dem SPD-Antrag. In der Sitzung des Kulturausschusses wurde der Antrag zwar geschoben, die FDP deutete jedoch an, den Vorschlag unterstützen zu wollen.

Kulturdezernent Stefan Charles äußerte sich im Kulturausschuss positiv über ein mögliches 9-Euro-Ticket: „Ich würde mich sehr freuen, wenn etwas Gutes daraus wird.“ Sein Dezernat werden die kommenden zwei Monate dazu nutzen, eine Lösung auszuarbeiten. Entscheidend sei es, „einen Großteil der Akteure mit einzubeziehen“. Doch Charles dämpfte auch die Erwartungen: Es handele sich bei der Maßnahme keineswegs um „die langfristige Gewährleistung der Zukunft der Kultur“, sondern um eine zeitlich begrenzte Marketingkampagne. 

9-Euro-Ticket für Kölner Kultur: CDU und Volt sind dafür

Bereits zuvor hatten CDU und Volt eine Anfrage bei der Verwaltung gestellt. Skeptisch zeigen sich jedoch die Grünen, weshalb der Antrag bislang nicht beschlossen wurde. „Die Strukturförderung ist uns wichtiger“, sagte Brigitta von Bülow dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Vorfeld der Sitzung. Es sei nicht zielführend, zu viel Geld in die Verbesserung der Nachfrage zu investieren.

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„Das klingt schön, ist aber ein Schnellschuss, der nicht wirklich funktioniert“, so von Bülow weiter. Auch seien Nachteile für die freie Kulturszene zu befürchten. Sie betonte jedoch, ihre Fraktion sei keineswegs für höhere Preise in der Kultur und sei grundsätzlich auch offen für die Einschätzung der Verwaltung zum Thema. Diese Einschätzung stehe ohnehin aus, man werde sie abwarten.

Wird an den Kölner Grünen vorbei eine Mehrheit gebildet?

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wären CDU und Volt im Zweifelsfall jedoch bereit, an den Grünen vorbei eine Mehrheit zu organisieren. Ein Konflikt im Ratsbündnis bahnt sich an. So sagte etwa Manuel Jeschka, kulturpolitischer Sprecher von Volt: „Wir freuen uns, dass unsere Idee des 9-Euro-Tickets für die Kultur über Bündnisgrenzen hinweg Anklang findet und sind gespannt auf die weitere Zusammenarbeit zur Umsetzung.“

Er rechnet zumindest für die Museen mit einer schnellen Umsetzung zu Beginn des kommenden Jahres. Zwar nehmen sowohl SPD als auch Volt für sich in Anspruch, die erste Idee gehabt zu haben. In der Sache sind sie sich allerdings einig: Das 9-Euro-Ticket soll kommen, wenn die Verwaltung es für realistisch hält. Welche Veranstaltungen in dem günstigen Abo-Modell enthalten wären und wie die Finanzierung im Detail funktioniert, müsste noch definiert werden. Mit der Stadt Hagen, in der man aktuell für 9 Euro pro Monat ein Theater-Abo abschließen kann, gibt es bereits ein Vorbild.

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