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München, Hamburg, BerlinSicherheitsoffensive der KVB – So gehen andere deutsche Großstädte vor

Lesezeit 3 Minuten
Treppenzugang zum Friesenplatz

Der Kölner Friesenplatz gilt als Brennpunkt unter den U-Bahn-Stationen, die Stadt erreichen immer wieder Beschwerden. 

Nächtlich geschlossene U-Bahn-Stationen sind in vielen Großstädten Standard – doch mangelnde Sicherheit und Dreck sorgen auch in anderen Metropolen für Debatten.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen in den U-Bahn-Stationen für mehr Sicherheit und Sauberkeit sorgen. Während in Köln das Schließen einer Haltestelle in der Betriebspause versuchsweise getestet werden soll, ist das in anderen Großstädten Standard.

Wenn etwa in München die letzte U-Bahn eine Haltestelle verlassen hat, fährt vor der Station das Rolltor herunter. „Wenn Betrieb ist, ist geöffnet. Sonst zu“, erklärt ein Pressesprecher der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) knapp. Während die Schächte unter der Woche verschlossen werden, fahren die U-Bahnen an den Wochenenden - ähnlich wie in Köln - seit Anfang des Jahres auf einigen Linien im Dauerbetrieb. Obdachlose oder suchtkranke Menschen, die in den unterirdischen Haltestellen übernachten, würden in München kein nennenswertes Problem darstellen, so die MVG. Eingegriffen werde nur dann, wenn Gefahr von einem Menschen ausgehe. Wie schafft es die bayrische Millionenstadt, an ihren U-Bahn-Haltestellen trotzdem für ein Mindestmaß an Ordnung und Sauberkeit zu sorgen? „Nun ja“, sagt der Pressesprecher. „Es wird halt gereinigt.“

Düsseldorf wählte einen ähnlichen Weg. Laut der Rheinbahn schließen die U-Bahnhöfe dort wochentags ungefähr zwischen 2 und 4 Uhr. „Dazu fahren Rolltore herunter und eine Streife unseres Teams ‚Sicherheit und Service‘ überprüft das in allen Bahnhöfen“, schreibt das Unternehmen. Ausgenommen von diesen Schließungen ist die U-Bahnhaltestelle am Hauptbahnhof. Bei Kontrollen durch das Sicherheitspersonal werden demnach zwar Personen angesprochen, wenn sie sich dort aufhalten. Das komme allerdings sehr selten vor, so die Rheinbahn. 

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Hamburger Betreiber führt Sicherheitsgründe an

Auch in Hamburg verschließt der Betreiber Hochbahn nachts die Stationen. Ein Pressesprecher führt Sicherheitsgründe dafür an: „Nachts ist bei uns Hochbetrieb“, sagt er. „Dann transportieren Arbeitszüge Material wie Weichen und Schotter durch Hamburg.“ Das Risiko, dass nachts Personen unentdeckt in die Tunnel gehen, sei zu hoch. Bevor die Schächte verschlossen werden, würden Mitarbeiter über Kameras prüfen, ob sich dort noch Menschen befinden.

Bei einer Kältewelle wäre die Hochbahn offen für Ideen, wie man Obdachlose auch auf ihrem Gelände unterbringen könnte, sagt der Pressesprecher. Auch dann müsste aber sichergestellt sein, dass kein Sicherheitsproblem entstehe. „Diese Situation hatten wir in den letzten Jahren aber nie.“

Auch tagsüber würden nur wenige Obdachlose in den Schächten verharren, so der Pressesprecher. „Menschen, die keine Fahrtabsicht haben – auch zum Beispiel Jugendliche – werden von Personal angesprochen und gebeten, die Anlagen zu verlassen.“

Berlin schließt Kältebahnhöfe

Währenddessen stößt man in Berlin auf ähnliche Debatten wie in Köln. 2024 berichtete etwa der Tagesspiegel über Drogenkonsum und Drogenhandel und „damit einhergehend Gewalt und Dreck“ durch Obdachlose. Ein Pilotprojekt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der Stadt mit dem Titel „Reinigungsstreife“ sollte das ändern. Sicherheits- und Sauberkeitskräfte verstärkten ihre Präsenz an den besonders stark betroffenen Stationen. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei und Reinigungspartnern wie der Deutschen Bahn sei optimiert worden. Inzwischen, das schreibt die BVG, seien die Maßnahmen in den Regelbetrieb übergegangen.

2018 hatten die Verkehrsbetriebe der Hauptstadt darüber hinaus mit der Senatssozialverwaltung um den Umgang mit Obdachlosen im Winter gestritten. Drei Stationen waren traditionell als so genannte Kältebahnhöfe im Winter nachts für Obdachlose geöffnet, schließlich wurden sie wegen mangelnder Sicherheit und Hygiene wieder abgeschafft. Das Thema ist heikel, der Vorwurf, sozial kalt zu handeln, liegt nahe. Man wolle die Obdachlosen nicht einfach verdrängen, sondern die Zusammenarbeit mit Trägern wie der Kältehilfe ausbauen, werden die BVG-Verantwortlichen im Berliner Tagesspiegel zitiert.