„Bunkerwohnungen“Drei Männer stehen wegen Drogenhandel in Köln vor Gericht

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Symbolbild.

Köln – Einen schwunghaften Handel mit Kokain und Marihuana sollen drei Männer getrieben haben, denen seit Dienstag vor dem Landgericht der Prozess gemacht wird.

Den mit 1,2 Millionen Euro größten Umsatz haben der Anklage zufolge zwei 28-jährige Männer bei gemeinsam verübten Taten gemacht. Bei weiteren Geschäften sei der dritte, 26 Jahre alte Beschuldigte ins Spiel gekommen. Manche Taten werden den Angeklagten einzeln zugeschrieben. Die Anklageschrift listet 45 Fälle auf, die in die Zeit zwischen März 2020 und Juni 2021 fallen; als Tatorte gelten unter anderem Köln und Hürth.

Rauschgift lagerte womöglich in „Bunkerwohnungen“

Treffen die Vorwürfe zu, unterhielten die 28-Jährigen, die „persönlich geschäftlich eng verbunden“ gewesen seien, gemeinsam „Bunkerwohnungen“, wo sie das Rauschgift zwischenlagerten, und teilten sich die Gewinne hälftig. Geteilt hätten sie auch die Aufgaben. Während der eine der Transporteur und „Ausführende“ bei der Abwicklung der Geschäfte gewesen sei, Bargeld und Drogen entgegengenommen und letztere portioniert habe, sei der andere, „organisatorisch“ wirkend, für „Beschaffung und Weitervermittlung“ zuständig gewesen und habe den Kontakt zu den Lieferanten gehalten.

Dritter Angeklagter gesteht

Beide hätten in „regelmäßigem Kontakt“ zum dritten Angeklagten gestanden. Der habe wiederholt die Drogen zum eigenen Bedarf oder für den Weiterverkauf abgenommen. In einem Fall sollen die 28-Jährigen durch ein Geschäft mit 20 und 25 Kilogramm Marihuana von unterschiedlicher Qualität 183000 Euro erzielt haben. In einem anderen Fall hätten sie 30 Kilo Marihuana, das einer von ihnen in Bergheim abgeholt habe, für 135000 Euro verkauft.

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Am ersten Prozesstag schwiegen die beiden zur Sache. Der dritte Angeklagte ließ sich über seinen Verteidiger geständig ein. Dabei kam zur Sprache, dass er für den Handel unter anderem den Messengerdienst Encrochat genutzt hatte. Dieser bot die verschlüsselte Kommunikation mit speziellen Handys an. 2020 gelang es französischen und niederländischen Ermittlern, einen Server von Encrochat zu hacken und zu infiltrieren. Für den Prozess vor der 23. Großen Strafkammer sind acht Verhandlungstage vorgesehen.

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