Neues Büro in KölnMenschen mit Lernschwierigkeiten sammeln Ideen

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Die vier stehen vor einer geöffneten Eingangstüre, die links den Schriftzug „Digitale Teilhabe für ein selbstbestimmtes Leben, hier und jetzt!“ trägt.

V. l. hinten: Dietrich Mensah, Dinah Köppen, Silke Degwitz und (vorne) Maximilian Westphal engagieren sich für Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Auch eine große deutsche Sozialorganisation unterstützt die neue Selbstvertretung, die ihren Start in Köln-Braunsfeld gefeiert hat.

Menschen mit Lernschwierigkeiten sollen in Köln mehr Gehör finden. Das ist das Ziel eines Gemeinschaftsprojekts, das die Lebenshilfe Köln und die Kontakt-, Koordinierungs- und Beratungsstelle Köln (Kokebe) auf den Weg gebracht haben. Der Start wurde jetzt im „PIKSL-Labor“ an der Aachener Straße in Braunsfeld gefeiert; die Abkürzung „PIKSL“ steht für „Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation“.

In dem Labor haben bereits in diesem Februar vier Menschen mit Lernschwierigkeiten ihre Arbeit als politische Selbstvertreter und -vertreterinnen aufgenommen. Sie setzen sich für Gleichberechtigung, Inklusion und Barrierefreiheit ein. Im Einzelnen sind dies Dinah Köppen (28), Dietrich Mensah (25), Maximilian Westphal (27) und Silke Degwitz (37). Sie alle arbeiten in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, etwa bei den Alexianern und der Caritas.

Selbstvertretung für Menschen mit Lernschwierigkeiten in Köln

Die Aufgabe, Kontakte zu knüpfen und sich zu vernetzen, stehe ganz oben auf der Agenda des Projekts, sagt die Leiterin Magarita María Lüdtke Miró. Und was sind die konkreten Anliegen? Dinah Köppen wünscht sich zum Beispiel, dass im öffentlichen Raum häufiger leichte Sprache verwendet wird und mehr Internetseiten mit einer Vorlesefunktion ausgestattet werden. Generell geht es darum, für die Betroffenen Rechte einzufordern und Barrieren im Denken anderer Menschen abzubauen.

„Politische Selbstvertretung von Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Stadt Köln“ heißt das Projekt, das von der „Aktion Mensch“ fünf Jahre lang finanziell unterstützt wird. Vom Amt der Behindertenbeauftragten, das derzeit Mirjam Tomše innehat, bis zur Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik – Köln habe bereits eine gute Struktur der politischen Vertretung von Menschen mit Behinderung, sagte Silke Mertesacker, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Köln.

Doch anders als die Stadtarbeitsgemeinschaft setze sich die neue Projektgruppe nicht aus Ehrenamtlern, sondern aus professionellen Kräften zusammen. An zwei Tagen in der Woche arbeiten sie im PIKSL-Labor und werden dabei von einer Mitarbeiterin der Lebenshilfe und der Kölner „Kokebe“ unterstützt. Sie sammeln und bündeln Anliegen und Forderungen von Menschen mit Lernschwierigkeiten, um sie in die Kommunalpolitik hineinzutragen, und kooperieren eng mit der Stadt, dem Büro der Behindertenbeauftragten, der Stadtarbeitsgemeinschaft und anderen Selbstvertretergruppen.

Im Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker heißt es: „Durch die Selbstvertretung werden Menschen mit Lernschwierigkeiten darin gestärkt, sich für ihre eigenen Belange kommunalpolitisch einzusetzen. Dies ist ein wichtiger Schritt für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Köln.“ Die Selbstvertretung ist telefonisch unter 0176/30 88 82 93 und per E-Mail zu erreichen: wirfuersie@lebenshilfekoeln.de

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