Fest im Kölner WestenBraunsfeld feiert mit viel Stil

Dina Jaeger-Schols und Iris Wieland in einer Bude für zwei: Die Klarenbach-Buchhandlung und der Kindermodenladen Mandalou teilen sich einen Verkaufsstand.
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Köln-Braunsfeld – „Braunsfeld ist zwar ein kleiner Stadtteil, aber wir können hier auch ganz tolle Dinge leisten“, merkt Christine Rogaischus zur „Genussmeile Braunsfeld“ an. Als Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Braunsfeld hat sie mit am Konzept der zweitägigen Wochenendveranstaltung gebaut. Vom Einzelhändler über verschiedene Dienstleister bis hin zu Freiberuflern und Handwerkern beteiligen sich gut 60 Geschäftsleute an dem einem Straßenfest ähnlichen Angebot, das 2018 erstmals stattfand.
Der Kundschaft habe neben der Martinsmeile im Herbst ein schönes Fest im Frühjahr gefehlt, erzählt Christine Rogaischus über die Initialzündung zur Braunsfelder Genussmeile. Nun säumen neben den Buden der heimischen Geschäftswelt auch viele Foodtrucks die stattliche Strecke an der Aachener Straße. Wiederholungen im Sortiment der Anbieter sucht man vergebens. Bei der Auswahl der Trucks und zum großen Teil höchst liebevoll gestalteter Verkaufsstände hat man auf Vielfalt und Wertigkeit gesetzt.

Heidi Musiol genießt es, Gastgeberin in ihrem Foodtruck „Lord Cologne“ zu sein. Ferhat Vuranok unterstützt sie nach Kräften.
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Christine Rogaischus’ Bude, die neben dem eigenen Kindermode-Laden Mandalou auch die Klarenbach-Buchhandlung beherbergt, folgt optisch dem Stil alter Kaufmannsläden. Mit dem Glücksrad direkt neben dem Verkaufsstand kommt sogar ein wenig Jahrmarktstimmung auf.
Auch das „Herrenzimmer“ von Geigenbauer Daniel Kress vermittelt ein Gefühl von Nostalgie, lädt mit einem Ambiente aus längst vergangenen, großelterlichen Tagen, coolem Jazz und hochklassigen Drinks zum Verweilen ein.
Die Möbel in dem sonst eher ungenutzten Raum stammen aus der eigenen Sammlung von Kress. „An einem Tag haben wir das alles aus dem Keller geholt und aufgebaut“, erzählt Mitarbeiter Charles Cousins, den es der Geigen wegen aus England nach Braunsfeld verschlagen hat. Man sieht dem Raum die kurzfristige Umgestaltung nicht an.
Alles wirkt, als sei es schon seit Ewigkeiten so gewesen. „Wir möchten, dass sich die Leute wohlfühlen und ihnen zeigen, was wir verkörpern“, meint Kress zum Herrenzimmer. Die Hinwendung zum Dauerhaften und die Liebe zu Nostalgischem ist nicht zu übersehen.
Um Gastronomisches der französisch angehauchten Art kümmert sich derweil Heidi Musiol in ihrem Foodtruck „Lord Cologne“. Bei der energiegeladenen Jungunternehmerin ist viel Leidenschaft dabei, wenn es um die zahlreichen Events geht, bei denen sie mit ihrer erlesenen Wein- und Champagner-Auswahl samt den dazu passenden Speisen dabei ist: „Andere haben einen Schrebergarten, ich habe meinen Lord!“, schwärmt sie.
Hohe Maßstäbe
Die IG Braunsfeld hat bei der Auswahl der Food-Angebote hohe Maßstäbe angelegt. „Es hat lange gedauert, bis wir die richtigen Partner gefunden haben“, räumt Christine Rogaischus ein. Vorstandskollege Oliver Beisiegel, seit 20 Jahren mit seinem Optikergeschäft Brillenrahmen im Stadtteil ansässig, fasst den Anspruch der Veranstaltung in prägnante Worte: „Klasse statt Masse!“ sei das Motto der Braunsfelder Genussmeile: „Nicht die Größe des Events steht für uns an erster Stelle. Uns kommt es auf Atmosphäre, Hochwertigkeit, den persönlichen Kontakt der Besucher zu den Verkäufern aber auch untereinander an.“
Der Stil soll halt zum Veedel passen, sozusagen „aus einem Guss“ sein. Dass der Großteil der Pagodenzelte an der Aachener Straße von Mitgliedern der IG Braunsfeld betrieben wird, ist dafür die beste Voraussetzung.