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Kölner BlumenalleeDas prächtige Erbe eines verstorbenen Junkersdorfers droht zu verfallen

Lesezeit 3 Minuten

Die Nachbarn sorgen sich um die Zukunft der Blumenallee,

Junkersdorf – Fußgänger schätzen die Blumenallee an ihrem östlichen Ende als lauschige Gasse. Auf auf dem gut 500 Meter langen Stück zwischen der Birkenallee und dem abschließenden Parkplatz trennt ein breiter Grünstreifen den Gehweg von der Fahrbahn. Das Grün ist so üppig, dass man die Straße nicht mehr sieht. Zu verdanken haben die Bürger die gepflegte Oase aus Eiben und Berberitzen dem Engagement eines einzigen Bürgers: Klaus-Peter Madaus. Doch der Sohn eines der drei Gründer des gleichnamigen Pharmaunternehmens verstarb vor wenigen Wochen im Alter von 78 Jahren. Und die Junkersdorfer sorgen sich um die Zukunft der grünen Gasse.

Die Birkenalle hat viele Vorteile

Die Fußgänger, die auf der Birkenallee unterwegs sind, schätzen nicht nur den Anblick der grünen Pracht. Im Sommer ist es auf dem rundum zugewachsenen Weg stets angenehm kühl. Die Bepflanzung schützt vor Wind und bis zu einem gewissen Grad sogar vor Regen.

„Wir wollen Madaus für sein Werk danken, ein ehrendes Andenken bewahren und sind daher bereit, uns an der Pflege zu beteiligen“, sagte Günther Fritsche von der Bürgerinteressengemeinschaft Junkersdorf bei einem Ortstermin mit Anwohnern. „Madaus hat in den 1970er Jahren die Sträucher unter die Bäume gepflanzt und all die Jahre gepflegt oder die Pflege durch Fachfirmen bezahlt“, schilderte Fritsche. Und eine Nachbarin erinnert sich: „Oft war er auch selbst mit dem Wasserschlauch vor Ort oder hat den Fußweg gekehrt. Das lag ihm alles sehr am Herzen.“

Doch wie soll die kleine Allee nun erhalten werden? Fritsche schlug zwei Modelle vor: „Eine Möglichkeit wäre, dass jeder vor seinem Grundstück die Pflege übernimmt. Oder man zahlt in einen gemeinsamen Topf ein, aus dem die Arbeit dann bezahlt würde.“ Worauf man sich einigt, werden die nächsten Wochen zeigen.

Thema lange bekannt

Dem stellvertretenden Leiter des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen, Joachim Bauer, ist das Thema Blumenallee seit den 1990er Jahren bekannt: „Wir hatten all die Jahre eine Pflegepatenschaft mit Klaus-Peter Madaus.“ Der Junkersdorfer war zuständig für die Reinigungsarbeiten des Unterholzes und des Gehwegs, das Lockern der Erde, das Düngen der Pflanzen, Wässern und Schneiden. Die Stadt hatte weiterhin die Straßenbäume in ihrer Obhut und war für die Verkehrssicherheit der Anlage verantwortlich. Diese Vereinbarung ist mit dem Tod von Madaus erloschen.

Doch Bauer beruhigt jene Nachbarn, die fürchten, die Oase werde der Einfachheit halber weggeschnitten. „Eines kann ich den Bürgern versprechen. Wir werden nicht anrücken und die Sträucher entfernen. Das geht schon deshalb nicht, weil sie mit den Straßenbäumen verwachsen sind.“ Die Stadt werde aber nicht mehr leisten können als Rückschnitte, die aus Gründen der Verkehrssicherheit erforderlich sind.

Keine Pflege von der Stadt

„Wir werden nichts gießen. Und wenn Sträucher absterben, dann werden wir sie nicht ersetzen“, kündigt Bauer an. Der finanzielle Aufwand einer Pflege wie bisher sei für die Stadt einfach zu hoch, zumal viele der Arbeiten von Hand erfolgen müssten, beispielsweise das in Form schneiden einzelner Sträucher. „Große Maschinen kann man da sicher nicht einsetzen“, sagt auch Fritsche.

Das Engagement der Bürger erfreut Joachim Bauer. Und er signalisiert, dass sie genügend Zeit haben werden, zu überlegen, wie das Erbe von Klaus-Peter Madaus erhalten werden kann. „Da läuft uns ja nichts weg. Auf eine Kontaktaufnahme seitens der Junkersdorfer Bürger freue ich mich. Und dann machen wir einen gemeinsamen Termin vor Ort und besprechen die Details.“

www.big-junkersdorf.de