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Kommunalwahl in KölnViele Neue in Lindenthal

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Auch im Kölner Westen sind die Kandidaten für die Kommunalwahl nominiert.

Lindenthal – Helga Blömer-Frerker will es noch einmal wissen. Seit 1994 ist sie für die CDU im Stadtteilparlament, seit 1999 im Amt als Bezirksbürgermeisterin – nun kandidiert sie erneut auf Platz eins der Liste ihrer Partei. „Es macht mir nach wie vor Spaß. Und es gibt wichtige Themen, denen ich mich weiter widmen möchte, die Stärkung der Bezirksvertretung beispielsweise oder unser Widerstand gegen die Großmarktplanung in Marsdorf. Außerdem brauchen wir mehr bezahlbaren Wohnraum im Stadtbezirk für die Menschen mit kleineren Einkommen.“

Im Anschluss an die zurückliegende Wahl musste Blömer-Frerker um ihr Amt fürchten. Die heutige Landtagabgeordnete Lisa Steinmann, damals noch für die SPD in der Bezirksvertretung, wäre ebenfalls gerne Bezirksbürgermeisterin geworden. Theoretisch wäre das möglich gewesen, doch dazu hätte es die Grünen gebraucht. Und die hielten Blömer-Frerker die Treue. So wird es wohl auch nach der Wahl im Mai kommen.

AfD gibt sich kämpferisch

Es sei denn, die neu in Lindenthal antretende Alternative für Deutschland sorgt für entscheidend andere Verhältnisse. Die AfD gibt sich kämpferisch: „Ein Mandat mindestens streben wir realistisch an“, sagt der Kölner AfD-Vorsitzende Roger Beckamp.

Aber auch wenn alle Wahlberechtigten im Stadtbezirk am 25. Mai genau so wählen wie im Jahr 2009, werden neue Gesichter in der Bezirksvertretung Lindenthal zu sehen sein. Denn viele der Stadtteilparlamentarier treten nicht mehr an.

Die Kandidatenliste der CDU enthält viele neue Namen. Claudia Heithorst tritt als Direktkandidatin für den Rat im Wahlbezirk Sülz an und steht daher nicht mehr als Kandidatin für die Wahl zur Bezirksvertretung zur Verfügung. Ilse Post tritt aus persönlichen Gründen nicht mehr an. An ihrer Stelle kandidiert Svenja Führer.

Ebenfalls neu im Kandidatenteam der CDU ist Marliese Berthmann. Für die Kontinuität bei der zukünftigen Arbeit sorgen die amtierende Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker und Horst Nettesheim, der bisherige Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung, sowie Alexander Born und Michael Lothka. Blömer-Frerker ist guter Dinge, dass ihre Partei wieder so gut abschneidet wie 2009 und auch nach der Wahl die stärkste Fraktion stellt. „Wir haben ein gutes Team und wollen sechs, wenn nicht sieben Sitze in der neuen Bezirksvertretung“, sagt sie. Die Liste der insgesamt zehn CDU-Kandidaten vervollständigen Christiane Rittner, Alexandra Staufenbiel, JochenLautenschläger und Dieter Günther Baumhoff.

Mit einer nahezu neuen Kandidatenliste gehen die Grünen an den Start. Lediglich die Publizistin Claudia Pinl kandidiert erneut auf Platz 1 der Grünen-Liste. Sie möchte Fraktionsvorsitzende werden.

Auf Platz 2 der Liste steht Roland Schüler. Er ist der dienstälteste Bezirksvertreter, sitzt seit den 1980er Jahren im Stadtteilparlament und würde sich auch wieder als stellvertretender Bezirksbürgermeister zur Wahl stellen. Neu sind die ehemalige Lehrerin Inge Klein und der OP-Pfleger Florian Weber-Baronowsky (beide im Vorstand des Grünen-Ortsverbands Lindenthal), außerdem Yasmin Vadood und Stephan Horn. Sabine Pakulat steht nicht mehr zur Verfügung, weil sie nach einer Legislaturperiode im Lindenthaler Stadtteilparlament, in der sie zuletzt die Fraktion führte, für den Stadtrat kandidiert. Angelika Burauen hatte die Bezirksvertretung vor gut eineinhalb Jahren verlassen und war bei den Grünen ausgetreten, weil sie sich komplett aus der Partei-Politik zurückziehen wollte. Lilo Sturch tritt ebenfalls nicht mehr an, da sie beruflich zu sehr eingespannt ist.

Stellvertreter Friedhelm Hilgers

Ulrich Naumann zieht sich aus persönlichen Gründen aus der politischen Arbeit zurück. Bereits in der zu Ende gehenden Legislaturperiode hatte er den Fraktionsvorsitz an seinen Stellvertreter Friedhelm Hilgers übergeben. Dieser tritt nun auch wieder als Spitzenkandidat für die SPD an. „Ich möchte an einer Stärkung der Bezirksvertretungen mitwirken“, meint Hilgers, der seit 2012 den SPD-Ortsverein Sülz/Klettenberg führt. Gerne würde er intensiver mit den Grünen zusammenarbeiten: „Ich bin davon überzeugt, dass eine rot-grüne Kooperation auch in der Bezirksvertretung Lindenthal eine gute Perspektive hätte.“

Klaus Detlefs, der in der ausklingenden Legislaturperiode nachgerückt war, scheidet aus. Ulrike Lerch kandidiert erneut. Sie war 2012 für den verstorbenen Rolf Becker nachgerückt. Zur Wahl stehen außerdem Holger Fiedler, der den Ortsverband Lindenthal leitet, und Barbara Albat aus dem Kölner Parteivorstand, die auch noch für den Rat kandidiert, sowie Jens Pielhau, Chantal Leder und Horst Jaquemot. Klaus Detlefs, der nach der Landtagswahl den Platz der nach Düsseldorf abgeordneten Lisa Steinmann eingenommen hatte, tritt aus Altersgründen nicht mehr an.

Eine komplett neue Mannschaft schickt die FDP ins Rennen. Joachim Vogel hätte gerne weiter gemacht, tritt aber aus beruflichen Gründen nicht mehr an. Da er in einer anderen Stadt arbeitet, sind Beruf und Ehrenamt nicht mehr vereinbar. Veronika Wolff, die 2012 nach dem Tod Horst-Jürgen Knaufs nachgerückt war, kandidiert aus persönlichen Gründen nicht mehr. Jetzt treten Wolfgang Blümel und Elke Lerchner neu an. Blümel war Stadtrat-Abgeordneter in Leverkusen.

Die Linke kandidiert in Lindenthal erneut mit Lothar Müller. Auf den Listenplätzen zwei und drei sind Tobias Jacob und Carolin Butterwegge. Bei der Alternative für Deutschland (AfD) kandidieren Rolf Kremers, Liane Bchir und Roger Beckamp. Die rechtsextreme Organisation Pro Köln tritt mit Karel Schiele an.