Köln-LindenthalAm Gleueler Bach werden nun Knöllchen verteilt – Anwohner sollen eigene Parklösung finden

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Mehrere Fahrzeuge parken auf dem Grünstreifen Am Gleueler Bach.

Am Gleueler Bach ist ab sofort das Parken auf dem Grünstreifen verboten.

Nach einem neuen Beschluss der Bezirksvertretung in Lindenthal darf Am Gleueler Bach nicht mehr auf dem Grünstreifen geparkt werden.

Und plötzlich kam das Ordnungsamt. Jahrzehntelang parkten die Anwohner der Straße Am Gleueler Bach auf den Grünstreifen neben den Gehwegen zwischen den Bäumen. Diese hatten sich ebenso an die Nutzung gewöhnt wie die Straßenbewohner und sich in Schotterstreifen verwandelt. Doch nun verteilte die Behörde plötzlich Knöllchen.

Beschluss der Bezirksvertretung Köln-Lindenthal

Grund für den Sinneswandel beim Ordnungsamt ist ein Beschluss der Bezirksvertretung Lindenthal. Schon die Tatsache, dass die Politik sich mit dem Grünstreifenparken an der Straße beschäftigt, hatte im Vorfeld der vergangenen Sitzung die Aufmerksamkeit der Behörde auf die kleine Straße in Lindenthal gelenkt. Bezirkspolitiker hatten sich dort mit Verwaltungsbeamten und Straßenbewohnern bei einem gemeinsamen Treffen ein Bild von der Lage gemacht.

Mit ihrem Beschluss hat die Politik der Verwaltung nun aufgetragen, das verbotswidrige Parken zwischen den Bäumen künftig zu unterbinden. Zudem sollen die beschädigten Baumscheiben und Grünstreifen ausgebessert und ordnungsgemäß bepflanzt werden.

Köln-Lindenthal: Parkverbot und Neubepflanzung der Grünflächen

Und zwar sollen in einem ersten Schritt die Grünflächen und Baumscheiben im Bereich zwischen Decksteiner Straße und Rombergstraße mit Schutzbügeln zum Fahrbahnrand hin versehen, als „artenreiche Wiese“ bepflanzt und seitens der Stadtverwaltung gepflegt werden. Danach soll festgestellt werden, welche Grünstreifen im weiteren Verlauf der Straße wieder begrünt werden können.

Die Bezirksvertretung begründete den Beschluss damit, dass Parken auf den Gehwegen und Grünstreifen nach der Straßenverkehrsordnung grundsätzlich verboten sei. Sie betonte aber auch die gestiegene Bedeutung des Parkverbots. Insbesondere wegen des Klimawandels und der Belastung der Luft mit Feinstaub und Abgasen sei es wichtig, Grünflächen zu schützen. „Ein Hektar urbanes Grasland bindet 25 Tonnen CO2“, so heißt es in der Begründung.

Uneinigkeit in der Lindenthaler Bezirkspolitik

Mit dem Parkverbot auf dem Grünstreifen am Gleueler Bach waren dennoch nicht alle Bezirkspolitiker einverstanden. „Die Straße liegt in einem privilegierten Viertel mit viel Grün direkt am Stadtwald“, stellt Marliese Berthmann (CDU) fest. Es sei unnötig tausende von Euros auszugeben, um dort etwas zu begrünen.

Die Anwohner würden seit 50 Jahren auf den Randstreifen parken. Dass es neuerdings dafür Knöllchen gäbe, empöre diese. Es sei keine Regelung getroffen, wo sie jetzt parken könnten. Wenigstens müsse die Strafzettelaktion unterbunden werden, bis eine Lösung gefunden sei. Es gäbe an vielen Stellen in der Stadt ähnliche Situationen. „Es muss einmal definiert werden, wann etwas nur ein Randstreifen mit Bäumen ist und wann es sich um einen Grünstreifen handelt“, so Berthmann.

Ute Ackermann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, hatte darauf eine Antwort: „Die Randstreifen sind deswegen keine Grünstreifen mehr, weil sie durch Parken zerstört wurden. Es gibt in Köln tatsächlich noch viele Orte, wo das noch geändert werden muss, aber irgendwo müssen wir auch einmal anfangen.“ Die Autos könnten am Gleueler Bach auch auf der Straße parken ohne Rettungsfahrzeuge zu behindern.

Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp verwies darauf, dass die Politik bei einem Treffen mit den Anwohnern eine Lösung gefunden habe. Die Nachbarn sollen sich selbstständig auf eine Fahrbahnseite einigen, auf der geparkt wird. So setze die Politik auf Eigenverantwortung der Anwohner und darauf, dass künftig kein ordnungsbehördliches Einschreiten mehr nötig ist.

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