Ärger in MüngersdorfNeuer Zaun durchkreuzt beliebten Fußweg – Anwohner protestieren

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Menschen stehen an den beiden Seiten eines Zauns, der den Weg versperrt.

Die Anwohner der Neuen Vitalisgärten und der Vitalisstraße stehen vor dem Zaun, der nun ihren Fußweg versperrt.

Anwohner der Vitalisgärten protestierten gegen einen aufgestellten Zaun. Mit der gefundenen Lösung sind nicht alle zufrieden.

Zum Einkaufen, zur Schule oder Bushaltestelle der Linie 143 waren die Bewohner der GAG-Siedlung Neue Vitalisgärten, aber auch viele andere Müngersdorfer, täglich auf einem bestimmten Fußweg unterwegs. Er führt von der Vitalisstraße über den Parkplatz der Firma Lammerting Immobilien GmbH zur Josef-Lammerting-Allee.

Doch das Unternehmen Lammerting hat ihn nun abgeriegelt und auf der Grundstücksgrenze zwischen dem GAG-Grundstück und ihrem Parkplatz einen Metallzaun errichtet.

Auch Schüler sind betroffen

Und so müssen die Fußgänger jetzt einen langen Umweg gehen, über die stark befahrene Stolberger Straße. Der Schulweg der Grundschüler ist nun länger und gefährlicher, aber besonders die Menschen, die weniger gut zu Fuß sind, leiden, heißt es aus der Nachbarschaft: Rollstuhlfahrer, Senioren, die auf einen Rollator angewiesen sind, und andere mit körperlichen Einschränkungen. „Ich bin sturzgefährdet“, schildert Ayse Unalan. „Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, muss ich immer wieder eine Pause machen.“

Für die junge Frau ist der Umweg eine große Belastung. Anwohnerin Svenja Zoppe hat eine Petition gestartet, mit der sie die Firma Lammerting, die Stadt Köln und die GAG bittet, den Zaun wieder zu entfernen. Über 90 Menschen haben die Petition unterschrieben. Denn eigentlich wurde der Fußweg im Bebauungsplan festgelegt, als das Gelände von Lammerting und der GAG entwickelt wurde. Auf dem Plan endet der gelb markierte Weg allerdings an der Grundstücksgrenze der GAG vor dem Parkplatz von Lammerting, wo nun auch der Zaun steht.

Bürgerverein Müngersdorf sieht Verwaltungsfehler

Laut Harald Schäfer, Vorsitzender des Bürgervereins Müngersdorf, handelt es dabei um einen Fehler: „Leider hat die Verwaltung den Fußweg nur bis zum Ende des Grundstücks der GAG eingezeichnet und versäumt, ihn über den Parkplatz durch einen städtebaulichen Vertrag oder ähnliches mit Lammerting zu sichern.“

Aus der Sicht der Lammerting Immobilien Gruppe stellt sich die Situation anders dar: „Die Frage ist nicht, warum der Zaun dort steht, sondern warum er verschwunden war“, sagt Geschäftsführer Michael Susan. „Als das Mischgebiet zwischen Vitalisstraße und Josef-Lammerting-Allee entwickelt wurde, musste die GAG für ihr Wohnprojekt sicherstellen, dass eine Fußverbindung zwischen den beiden Straßen hergestellt wird.“ Lammerting habe der GAG ein Fuß- und Wegerecht eingeräumt, aber an anderer Stelle. Die Fußgänger sollten eigentlich statt geradeaus über den Parkplatz rechts durch die Vorgärten und zwei Tore zur Tiefgarageneinfahrt gehen und von dort in Richtung Lammerting-Allee.

Mehrere Möglichkeiten für Zaun sind denkbar

„Irgendwann waren die Tore aber abgeschlossen und jemand hat den Zaunteil entfernt, um so direkt geradeaus auf den Parkplatz zu gelangen“, sagt er. „Ich habe die GAG mehrfach schriftlich aufgefordert, den ehemaligen Zustand wiederherzustellen. Sie hat nicht geantwortet.“

In der Konsequenz hat Lammerting den Zaun wieder aufgestellt. Nach Michael Susans Meinung nach müsste die GAG die verschlossenen Tore wieder öffnen und gegebenenfalls verbreitern, falls Rollstuhlfahrer nicht hindurchfahren könnten. Für die Nachbarn, vor deren Fenstern der Weg dann verlaufe, könnte sie einen Sichtschutz aufstellen. Eine Alternative sei, dass die GAG die Parkfläche, die hinter dem Zaun liegt, erwirbt.

Lösung für Rollstuhlfahrer nicht optimal

Die GAG hat sich für die erstgenannte Möglichkeit entschieden: „Wir haben beschlossen, die Grünfläche, die auf unserem Grundstück an das Lammerting-Grundstück angrenzt, in einen Fußweg umzuwandeln“, schreibt Jörg Fleischer, Sprecher der GAG. „So können Mieterinnen und Mieter der Vitalisgärten den Zaun umgehen und sich weiter Richtung Josef-Lammerting-Allee bewegen. Dieser neue Fußweg wird voraussichtlich Mitte bis Ende Mai angelegt.“

Harald Schäfer vom Bürgerverein findet diese Lösung allerdings nicht optimal: „Es entsteht ein Weg, bei dem man zweimal um eine Ecke biegen muss“, sagt er. Das sei für Rollstuhlfahrer ebenfalls nicht ideal. „Die Firma Lammerting könnte den Zaun auch einfach entfernen und den Parkplatz zur Verfügung stellen. Das wäre ein Akt von Nachbarschaftshilfe.“