Umstrittener NeubauStadt genehmigt Projekt im Ortskern von Müngersdorf

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Vier Personen stehen vor einem pittoresken Fachwerkhäuschen.

Rudolph Kuper, Roland Schüler, Beatrice Kuper und Alexandra Bresges-Jung vor dem Pesche Hüsje an der Belvederestraße in Müngersdorf.

Zwei Neubauten in Müngersdorf wurden jetzt formell genehmigt, doch nicht alle Nachbarn freuen sich. 

Auf dem Grundstück an der Herrigergasse 2 und Belvederestraße 41 wird bald gebaut. Heinrich Funk vom Stadtplanungsamt teilte der Bezirksvertretung Lindenthal in ihrer vergangenen Sitzung mit, dass die Stadtverwaltung den dort geplanten Neubau genehmigen wird. Auf dem Grundstück an der Herrigergasse 2 neben dem „Pesche Hüsje“ soll ein Gebäude entstehen, das sich aus drei von der Höhe her gestaffelten Baukörpern zusammensetzt. Der erste wird knapp acht Meter hoch, gemessen bis zum Dachfirst, der zweite rund neun Meter und der dritte zehn Meter. Sie werden sechs Wohneinheiten aufweisen. 

An der Belvederestraße entsteht ein weiteres Wohngebäude, das zehneinhalb Meter hoch und zwei Wohneinheiten beherbergen wird. Dafür wird das alte Backsteingebäude an der Hausnummer 41 abgerissen. Die Pläne sind umstritten. Kritiker bemängeln, dass das „Pesche Hüsje“ durch den Neubau erdrückt und die an der Belvederestraße 43 stehende denkmalgeschützte „Wohnskulptur“ des Architektenpaares Trint ebenfalls stark beeinträchtigt würde.

Zu wenig Abstand zum Pesche Hüsje

 Nicht nur der Denkmalschutz stehe dem entgegen, sondern auch die „Erhaltungssatzung Müngersdorf“, die den Ortskern vor baulichen Beeinträchtigungen seines Erscheinungsbilds schützt. So bewertete der Müngersdorfer Bezirksvertreter Roland Schüler (Grüne) das Vorhaben als Verstoß gegen die Satzung. „Die Kubatur des Neubaus an der Belvederestraße 41 sollte sich eigentlich an die des abgerissenen Gebäudes anlehnen“, betonte er.

Er sei aber deutlich tiefer und würde somit das Trint-Denkmal zum Teil verdecken. Auch sei zum Pesche Hüsje nur der nach dem Baurecht erforderliche Mindestabstand eingehalten. Aus Gründen des Umgebungsschutzes für das Denkmal müsse der Abstand allerdings größer sein. Der Architekt Michael Hecker hatte der Bezirkspolitik bereits in einer vergangenen Sitzung erläutert, warum sich der Neubau aus seiner Sicht in den Ortskern einfüge.

Man habe sich an der kleinteiligen Bebauung orientiert und daher das größere Mehrfamilienhaus in drei Baukörper gegliedert und zum Pesche Hüsje hin abgestaffelt. Die Gebäude würden wie die anderen Häuser im Viertel mit Satteldach und giebelständig errichtet. Auch würden die ortstypischen Ziegelsteine beim Bau verwendet. So gab es auch positive Bewertungen des Entwurfs: „Ich habe den Eindruck, dass bei der Planung sehr besonnen und behutsam mit der Umgebung umgegangen wurde“, sagte Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der SPD-Fraktion.

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