Schließung wegen zu hoher KostenBeliebter Deko-Laden Coco in Sülz sucht neue Räume

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Vor einer Ladentür stehen ein Mann und zwei Frauen. Ein Ständer mit Kleidern ist zu sehen und bunte Taschen, die man in dem Laden kaufen kann.

Michael Graul, Alex Derkum und Saskia Wichelhaus (v.l.) vor ihrem Geschäft Coco an der Ecke Sülzgürtel/Euskirchener Straße.

Im Coco am Sülzgürtel herrscht Räumungsverkauf. Das Betreiber-Trio sucht neue Räume für den beliebten Laden, in dem es Mode und Deko-Artikel lokaler Kunsthandwerker gibt.

Eltern kaufen gerne das kunterbunte Rice-Geschirr aus unkaputtbarem Melamin, Yogis die hübschen Sitzkissen oder Knierollen, Kaffeeliebhaber die diversen schönen Porzellantassen, Hundebesitzer die schmucken Leinen, Frostbeulen die warmen Blumendecken oder geblümten Bademäntel. Und überhaupt stöbern viele gerne im Coco an der Ecke Sülzgürtel/Euskirchener Straße.

Der Laden ist eine feste Anlaufstelle in Sülz. Nach 20 Jahren verkündet nun ein rotes Schild an der Tür: „Räumungsverkauf.“ Die Inhaber Saskia Wichelhaus und ihr Team räumen das Ladenlokal – viele Kunden haben Angst, dass Coco nun endgültig verschwindet – nachdem die Betreiber vor Jahren schon ihr Sortiment weg von Kinderbedarf hin zu Kleidung und schönen Gegenständen für Erwachsene änderte. Aber so ist es nicht. Es wird den Laden nur an dieser Stelle nicht mehr geben. Coco möchte sich verkleinern, denn der Laden ist längst eigentlich nur noch Liebhaberei.

Der Coco-Laden in Sülz wirft nicht genug ab, um Existenz zu sichern

„Wir drei, also Michael Graul, Alex Derkum und ich, haben mittlerweile alle Nebenjobs, mit denen wir unser Einkommen sichern“, schildert Wichelhaus. Sie selbst arbeitet als Trainerin in der Arbeitssicherheit, Graul als Trainer im Brandschutz und Derkum als Hundeernährungsplanerin. Sie können somit nicht rund um die Uhr im Laden stehen. Gleichzeitig ist das Ecklokal an der Sülzburgstraße aber so groß, dass nicht nur eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter allein vor Ort sein kann.

Oft sind mehrere Kunden gleichzeitig dort unterwegs, wünschen sich Beratung, während andere an der Kasse stehen und bezahlen möchten. Doch der Laden wirft nicht genug ab, um die Existenz seiner Inhaber zu sichern. „Die Probleme fingen in der Pandemie an“, erzählt Wichelhaus. Zunächst konnten sie aber noch gegensteuern. Sie verkauften an der Ladentür. „Die Menschen wollten es sich während der Lockdowns auch gerne zu Hause kuschelig machen, kauften Decken und schöne Deko“, so Wichelhaus, „aber dann kam der Ukraine-Krieg.“

Mit dem Ukraine-Krieg startete die Kaufzurückhaltung

Mit der Angst vor dem, was kommen könnte, stieg die Kaufzurückhaltung. Mittlerweile sei das Geschäft bei Coco ein Plus-Minus-Spiel. Wichelhaus möchte es gerne weiterspielen, aus Leidenschaft, aber eben unter günstigeren Konditionen. Sie ist noch auf der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal in Sülz, kleiner und dementsprechend günstiger und wo es ausreicht, wenn nur eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter anwesend ist.

Dort möchte sie grundsätzlich ihr Konzept beibehalten und weiter die schönen Produkte handverlesener Fabrikanten und Kunsthandwerker verkaufen. „Wenn wir keinen Platz dafür haben, streichen wir vielleicht die Mode“, so Wichelhaus, aber das möchte sie erst überlegen, wenn sie ein Ladenlokal gefunden hat. Dann soll das Konzept dem Raum angepasst werden. Auf die allermeisten schönen Dinge sollen die Sülzer aber nicht verzichten müssen.

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